18.05.2025

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Russische Föderation

Ein deutscher Koch für Putin

Russland will im Ausland lebende Landsleute repatriieren – Russlanddeutsche sind aber kaum darunter

Bodo Bost
18.05.2025

Mehr als 2600 Bürger der Russischen Föderation, die in westlichen Staaten lebten, sind seit 2024 in ihr Heimatland zurückgekehrt. Die Repatriierten sind im Rahmen des Präsidialerlasses „Über die humanitäre Unterstützung von Personen, welche die traditionellen geistigen und moralischen Werte Russlands teilen“ umgezogen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Bürger der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten und Kanadas.

Doch nicht nur russischstämmige Personen haben das Angebot angenommen. Tatsächlich haben sich im Rahmen dieses freiwilligen Rückkehr-Programms sogar schon einige „Putin-Versteher“ ohne russische Wurzeln für eine Umsiedlung nach Russland gemeldet.

Die Abgeordnete der Staatsduma Maria Butina ist der Ansicht, dass es notwendig sei, das Image Russlands als Anziehungspunkt für Menschen zu entwickeln, die „kreative Werte“ teilen. Wie das russische Staatsmedium „Parlamentskaja Gaseta“ schrieb, sagte Staatspräsident Wladimir Putin vor einiger Zeit, dass Russland gerne Menschen aus dem Ausland aufnehmen würde, die seine Werte teilen, insbesondere junge und vielversprechende Menschen.

Der Fall Kevin Lik
Seit dem tragischen Schicksal der Familie Lik aus Montabaur, von wo aus eine russlanddeutsche Mutter mit ihrem 16-jährigen Sohn 2021 nach Russland zurückgekehrt war, sind unter den Repatrianten jedoch kaum noch Russlanddeutsche. 2022 wurde der in Deutschland geborene Sohn Kevin im Alter von 16 Jahren von den Behörden in Russland festgenommen, weil er nach Deutschland zurückkehren wollte. Unter dem Vorwand, Spionage betrieben zu haben, verurteilte man ihn zu einer mehrjährigen Lagerhaft.

Lik war Putins jüngster Lagerhäftling und zugleich eine Geisel, die 2024 im Rahmen des Austauschs von russischen Kriminellen gegen westliche Geiseln freikam. Der Fall hatte in der Lokalpresse und in den russlanddeutschen Medien große Wellen geschlagen, doch in den deutschen Medien fand er kaum Erwähnung.

Dennoch setzt Russland jetzt seine Kampagne zur Gewinnung neuer Bürger im Westen mit Nachdruck fort. Im Zentrum stand dabei vor Kurzem der in Essen beheimatete russischstämmige Koch Maxim Schitnikow, der von Deutschland in das Dorf Dobrograd in der Region Wladimir im Zentrum Russlands umgezogen ist. Der der deutschen Sprache mächtige Putin soll dem Koch sogar behilflich gewesen sein, die nötigen Papiere zu bekommen. Dazu nutzte Putin eine erweiterte Sitzung des Präsidiums des Staatsrates. Nach Angaben des Deutschen hatte dieser Probleme mit den Dokumenten.

Schitnikow betonte, er wolle seine deutsche Staatsbürgerschaft aufgeben und einen russischen Pass erhalten. Putin fragte den Deutschen nach seiner Herkunft. Als dieser sagte, er stamme aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, bemerkte der russische Präsident, dass dies ein schönes, großes Industriegebiet sei, worauf Schitnikow antwortete: nicht mehr. „Die deutsche Presse lügt, wenn sie Berichte in anderen Sprachen sendet“, behauptete Schitnikow.


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