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Dorfkirche Kunow: Herzdarstellungen mit passenden Worten aus der Bibel gaben früher Lebenshilfe
Kunow war einst der südlichste Punkt der Provinz Pommern, westlich der Oder gelegen, von 1817 bis 1939 zum Kreis Randow gehörend. Als dieser 1939 aufgelöst wurde, war der Landkreis Greifenhagen die politische Heimat. Die südliche und östliche Gemarkungsgrenze Kunows war lange Zeit die Grenze zwischen Pommern und Brandenburg-Preußen Von 1950 bis 1993 war Kunow eine Gemeinde des Kreises Angermünde im Bezirk Frankfurt/Oder. Seit dem 6. Dezember 1993 gehört der Ort zur Stadt Schwedt an der Oder.
Urkundlich erstmalig erwähnt wird Kunow im Jahr 1281, als der pommersche Herzog Bogislaw IV. dem Gartzer Nonnenkloster das Patronat an der Kirche bestätigte. Diese Kirche, entstanden wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ist ein typischer uckermärkischer Feldsteinbau mit eingezogenem rechteckigen Chor und einem schiffbreiten Westturm. Der Turmaufsatz in Fachwerktechnik mit verbrettertem Aufsatz und einem charakteristischen Spitzhelm entstand bei einem Umbau 1737/38. Am Mauerwerk, speziell an der Südseite des Chores, blieben die mittelalterliche Fugengestaltung sowie Fragmente von Putzfriesen im Traufbereich erhalten.
Dass Dorfkirchen oft eine ganz besondere Ausstattung haben, findet man immer wieder, doch diese Kirche weist etwas ganz Besonderes auf. Herzdarstellungen bestimmen das Bild. In alten Dokumentationen findet man dazu folgende Angaben: Im 17. Jahrhundert wurden kleine Büchlein mit Darstellungen, die das menschliche Herz im Mittelpunkt hatten, geschaffen. Es waren kleine Bilderbüchlein versehen mit Bibeltexten, die Sünder zur Besserung aufrufen sollten.
Mit den Motiven aus solchen Büchlein wurde die Kirche geschmückt. Derartige Bilder waren in Pommern nicht selten, aber in keiner anderen Dorfkirche gibt es so viele verschiedene Motive, nämlich 61 an der Zahl. Die Darstellungen sind jeweils mit einem passenden Wort aus der Bibel als Überschrift versehen.
Die Symbolik der Motive ist vielfältig, auf einem ist ein Herz mit einer schweren eisernen Kette an eine Kiste gekettet, aus der Goldstücke quellen. Das ist das Herz des Geizigen. Eine andere Darstellung zeigt eine Hand, die von oben einen Schlüssel hält, um ein schweres Schloss zu öffnen und das Herz zu befreien. Überschrift: Ich werde errettet. Ps. 62 V. 11. Viele spannende Motive erwarten den Betrachter, im Übrigen auch eine weitere sehenswerte Ausstattung mit reichem Schnitzwerk an Altar und Kanzel.
Inzwischen ist das Kirchengebäude teils innen und außen saniert worden, und der Bilderschatz befindet sich in der Restaurierung. Auch der Kunower Dorfverein kümmert sich aktiv um die Umsetzung der Pläne, um das Juwel des Dorfes mit der besonderen Ausstattung zu erhalten. Es gibt noch sehr viel zu tun.