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Experten aus der Wirtschaft warnen: „Wollen wir unsere gesamte Volkswirtschaft zerstören?“
Dutzende Prominente aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fordern in einem Aufruf von der Bundesregierung ein sofortiges Embargo auf russisches Öl und Gas. Aus Sicht der Initiative, zu der die Grünen Rebecca Harms und Marieluise Beck, der CDU-Politiker Norbert Röttgen und der Pianist Igor Levit gehören, soll der Boykott der Energielieferungen mindestens bis zum Abzug der russischen Armee aus der Ukraine andauern.
Welche Konsequenzen, auch und besonders für den Raum Berlin-Brandenburg, ein solches Energieembargo haben kann, zeigen eindringliche Warnungen von deutschen Wirtschaftsvertretern. Der Vorstandschef des Versorgers E.ON, Leonhard Birnbaum, erklärte in den ARD-„Tagesthemen“: „Wir haben keine Möglichkeiten, Gas, wenn wir russische Importe abstellen, komplett zu ersetzen aus anderen Quellen. Es gibt keinen internationalen Markt, in dem es genügend Gas gibt.“ Der Wegfall der Lieferung würde zu „sehr massiven Schäden“ in der industriellen Produktion und bei Wertschöpfungsketten führen.
Schwerste Krise seit dem Weltkrieg
BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller bezeichnet im Interview mit der „FAZ“ einen Boykott gegen russisches Erdgas sogar als unverantwortlich und warnte, viele Deutsche würden die Risiken unterschätzen. Der Chef des weltgrößten Chemieunternehmens mit Sitz in Ludwigshafen stellte dabei sogar die Frage, ob wir „sehenden Auges unsere gesamte Volkswirtschaft zerstören wollen“. Ein Importstopp oder ein längerer Ausfall von Gas- und Öllieferungen aus Russland könne die deutsche Volkswirtschaft in ihre schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs bringen. Der BASF-Chef wies auch darauf hin, dass „Flüssiggaslieferungen aus den USA zu deutlich höheren Energiepreisen führen werden“ und zudem auch „nicht auf Knopfdruck umgesetzt werden können“.
Tatsächlich gibt es Anlass zu Zweifeln, ob überhaupt andere Länder in der Lage sein werden, in absehbarer Zeit die russischen Lieferungen zu ersetzen. So ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit der Idee einer Energiepartnerschaft vor wenigen Wochen nach Katar gereist, kehrte er aber ohne konkrete Lieferzusagen zurück. Laut Berechnungen der Investmentbank Goldman Sachs sind zudem auch die Flüssiggasexporte der USA bereits an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt.
Habecks Ministerium hat am 30. März die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Dieser Schritt war mit dem Appell an private Verbraucher und Unternehmen verbunden, Energie zu sparen. In Berlin hat die Frühwarnstufe die Netzagentur veranlasst, Gespräche mit Großunternehmen zu führen. Dabei geht es darum nach Möglichkeiten zu suchen, den Energieverbrauch zu senken, so Andreas Wendt, Sprecher der Netzagentur. Für den Fall eines sofortigen russischen Gas-Lieferstopps gaben die Agentur und der Berliner Versorger Gasag erst einmal Entwarnung. Demnach verfügt Deutschland über ausreichend Reserven, um den Bedarf in den kommenden Monaten zu decken.
Sollte sich die Versorgungslage verschlechtern, kann die Bundesregierung im Zuge des mehrstufigen Notfallplans Gas weitere Maßnahmen beschließen, die den Verbrauch absenken. Bei länger andauernden Versorgungsschwierigkeiten besteht sogar die Möglichkeit, dass die Behörden eine Rationierung anordnen.
„Kernschmelze der Industrie“
Grundsätzlich sehen die Planungen dabei einen besonderen Schutz privater Haushalte und des Gesundheitswesens vor. Diese Sonderstellung hat durchaus ihre Logik. Gerade bei den privaten Verbrauchern ist nämlich damit zu rechnen, dass der Stromverbrauch deutlich ansteigt, wenn ihre Gasversorgung rationiert oder das Gas für die Heizung komplett abgedreht wird. „Würden viele Haushalte als Reaktion darauf elektrische Heizlüfter oder andere Generatoren anschließen, könnte das Stromnetz an seine Grenzen kommen“, so der Stromnetz-Berlin-Chef Thomas Schäfer. Endresultat könnte dann sein, dass zur Unterversorgung mit Gas auch noch ein flächendeckender Ausfall des deutschen Stromnetzes kommt. Allerdings hat der besondere Schutz der privaten Haushalte bei einer gestörten Gasversorgung Folgen für die Wirtschaft.
Carsten Brönstrup von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg wies darauf hin, dass Gas in vielen Fällen nicht ersetzbar sei. Sollte die Versorgung für die Wirtschaft gestoppt werden, sind laut dem Verbandschef in Berlin besonders die Ernährungsindustrie sowie Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie betroffen. In Brandenburg ist Gas in Zement- und Stahlwerken sowie Chemiebetrieben, etwa bei BASF in Schwarzheide, unverzichtbar. Durch den Wegfall der Gasversorgung „würden ganze Wertschöpfungsketten in Gefahr geraten“, so Brönstrup: „Das würde, das muss man so klar sagen, zu einer Kernschmelze der deutschen Industrie führen.“
Jan Kerzel am 14.04.22, 19:05 Uhr
Die deutsche Politikkaste wird und wurde schon seit Jahrzehnten davor gewarnt, die politische und v.a. wirtschaftspolitische Annäherung an Russland nicht zu übertreiben. Das Ergebnis ist bekannt. Einige Akteure sind mittlerweile ausgeschieden, einige sind noch im Amt. Man habe sich geirrt, ist die Parole. Irren ist menschlich. Konsequenzen wie üblich, keine. Die Kernschmelze ist schon lange vorhersehbar gewesen, auch ohne Russland. Windradl statt AKW. Was wollte man eigentlich? Wollte man gleichzeitig Verbündeter Russlands , der USA und der NATO sein? Absurd, ausschließen kann man es natürlich nicht. Hier ist alles möglich. Nun sind sie wieder geerdet, scheinbar. Dies hätte man schon früher haben können, wenn die USA ihre Führungsrolle nicht so lasch und unlustig wahrgenommen hätten. Als altgedienter Pädagoge weiß ich wie andere auch, gewisse Leute muss man immer im Auge haben. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Günther Adens am 08.04.22, 19:53 Uhr
„Das würde, das muss man so klar sagen, zu einer Kernschmelze der deutschen Industrie führen.“
Das Traumziel der rot-grünen Einheitspartei und ihrer Schickeria wäre endgültig erreicht.....
Andreas M. Prieß am 08.04.22, 11:04 Uhr
Das ist das Resultat der Politik der Energie-Wende .Wenn ein Industrieland wie Deutschland seine eigene, sichere Energie-Versorgung abschafft, macht man sich abhängig von anderen Ländern. Die Deutschen sind selbst schuld an dem Dilemma. Sollte die deutsche Regierung weiterhin Waffen an die korrupte Regierung der Ukraine liefern, wird die Energieversorgung der Bevölkerung bald das kleinste Problem sein. Unsere Politiker sollten nur die Interessen Deutschlands vertreten und nicht die Interessen der Vereinigten Staaten von Amerika welche seit Jahren Kriege auf der ganzen Welt führen .