Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Über den verdienten preußischen Offizier Anton von Krockow bildete sich eine üble Legende
Was wären Preußen und Pommern ohne Legenden? So ist es erst recht, wenn es sich um Friedrich den Großen und einen seiner Offiziere handelte wie Generalleutnant Anton von Krockow, der bis zuletzt hohes Ansehen bei dem König genoss. Von Krockow stammte aus einem alten pommerschen Adelsgeschlecht, welches übrigens auch durch seine Mutter Anna Maria über enge Bande zur Familie von Borcke verfügte und seinen Sitz in Polzin [Połczyn-Zdrój] hatte.
Anton bestritt, wie sein Bruder Döring Wilhelm, eine militärische Laufbahn. Zunächst in preußischen Diensten beim Infanterieregiment „von Holstein“ wechselte er später auf Empfehlung des polnischen Königs für 23 Jahre in die französische Armee. Seine mehrfachen Bitten an Friedrich II., in die preußische Armee zurückkehren zu können, wurden erhört. Dieser rief ihn 1756 zurück und beförderte ihn zum Oberst und Adjutant. Preußen befand sich im Siebenjährigen Krieg, und so kämpfte von Krockow in den Schlachten bei Prag, Liegnitz und Torgau und wurde bei Leuthen verwundet.
Seine letzte Leistung im Krieg war der Abschluss des Vertrages von Wilsdruff am 24. November 1762, welcher den preußischen Truppen ungestörte Winterquartiere in Kursachsen und in Schlesien sicherte. 1773 erhielt er den schwarzen Adlerorden. Doch gestorben ist der Offizier erst 1778 im schlesischen Landeshut, im Bayerischen Erbfolgekrieg, dem ersten „Kampf ohne militärische Aktionen“, eines natürlichen Todes durch Schlaganfall.
Dennoch gab der Tod von Krockows später Anlass zu einer Legende. Diese besagte, er habe auf Befehl von Friedrich dem Großen zeitlebens eine Kette um den Leib tragen müssen und sei enthauptet worden. Einzig belegt war jedoch nur seine Überführung nach Polzin.
Hier hatte man ihn in einem Sarg bestattet, der wiederum zu ebener Erde eines Grabgewölbes seinen Platz in der nördlichen Hälfte des Altarraums der Polziner Kirche fand. Als nun 1853 ein Umbau der Kirche anstand, erinnerte man sich auch der Legende um Anton von Krockow, und so beschlossen Vertreter der Kirche und des Magistrats eine Prüfung. Der Sarg wurde also geöffnet. Belegt ist von diesem Ereignis, dass die Enttäuschung der Beteiligten groß war, denn entgegen ihren düsteren Annahmen mussten sie feststellen, dass die alte Überlieferung nicht stimmte. Stattdessen bewunderten sie Krockows prächtige Dragoneruniform und seine sauber gearbeiteten Reiterstiefel.
Woher die üble Legende kam? In einem Schreiben an den Geheimen Finanzrat von Brenckenhoff klagte Krockow über „Neid und Missgunst des Poltzin-schen Magistrats“. Dieser glaubte fälschlich, Krockow sei für die verhasste Gemeinheitsteilung des Polziner Busches verantwortlich (ähnlich der heutigen Flurbereinigung). Diese geschah jedoch auf Befehl des Königs.