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Mitsingen ausdrücklich erlaubt – Der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor lädt sich TV-Stars zum Advent ein
Wieder endete ein Konzert des Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chores Hamburg mit stehenden Ovationen. Am 16. November führte das Ensemble mit der Staatskapelle Halle und unter der Leitung von Hansjörg Albrecht Joseph Haydns „Schöpfung“ in der Hamburger Laeiszhalle auf. Das Publikum verlangte eine Zugabe, also erklang zum Schluss noch einmal der letzte Satz des Oratoriums „Singt dem Herren alle Stimmen“ – und zwar wirklich gesungen von allen Stimmen, sowohl Chormitgliedern als auch den vier Solisten.
Der Chor fungiert – zusammen mit seiner visionären, jungen Managerin Sophie Werkmeister – nicht nur als Ensemble, sondern auch als Veranstalter der jährlichen CPE-Bachfestwoche in Hamburg. Zusammen mit der anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Chores 2023 gegründeten Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Akademie entwickelt sich das Ensemble zu einer wichtigen Kulturinstitution.
Eine solche umfassende Tätigkeit übte Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788), Komponist der Übergangszeit zwischen Barock und Klassik, aus. Der zweitgeborene Sohn Johann Sebastian Bachs verließ als 17-Jähriger sein Elternhaus in Leipzig und ging zuerst nach Frankfurt an der Oder. Dann wirkte er 30 Jahre als Cembalist am Hof Friedrichs II. in Berlin. Die Ernennung zum Musikdirektor in Hamburg im Jahre 1768 war der Höhepunkt seiner Karriere. Neben dem Komponieren des Großteils seines Œuvres organisierte er das Musikleben der fünf Hauptkirchen sowie der Konzertsäle der Hansestadt.
Einen eigenständigen künstlerischen Weg wählten ebenfalls einige Sänger, als sie vor 26 Jahren ein Ensemble im Geiste des Namensgebers Carl Philipp Emanuel Bach gründeten. Ursprünglich waren sie mit der Hauptkirche St. Michaelis verbunden, in welcher der Komponist C. Ph. E. Bach begraben liegt. Heute gehören dem CPE-Bach-Chor über siebzig semi-professionelle Mitglieder an. Sein Repertoire umfasst Werke vom Frühbarock bis in die Moderne, von Oratorien und Opern bis zu A-cappella-Werken. Zunächst arbeitete der Chor mit verschiedenen Leitern zusammen, am häufigsten mit Hansjörg Albrecht, einem weltbekannten Dirigenten, Organisten und Cembalisten, der im Januar 2024 der Künstlerischer Leiter des Ensembles geworden ist.
Albrecht ist dafür bekannt, dass er in seinen Konzertprogrammen Werke unterschiedlicher Epochen gegenüberstellt, um inhaltlich schlüssige Querverbindungen in der Musikgeschichte aufzuzeigen. Beispielsweise kombinierte er Motetten von Johann Sebastian Bach mit dem „Sonnengesang“ für Violoncello, Chor, Schlagzeug und Celesta der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina. Albrecht legt auch Wert auf eine originalgetreue Wiederaufnahme der Werke, bedingt durch ihre Aufführungshistorie. Das war zu erleben bei der Aufführung der deutschsprachigen Fassung von Händels „Messias“, übersetzt von C. Ph. E. Bachs Freund, dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, sowie dem Aufklärer Christoph Daniel Ebeling. C. Ph. E. Bach dirigierte 1775 diese erste deutschsprachige Version, und „sein“ Chor sang sie im September 2024, zum 300. Geburtstag Klopstocks. Dieser Auftritt war interaktiv: Am Ende musizierten die Zuschauer mit dem Chor, Solisten und Orchester Händels „Halleluja“.
Der CPE-Bach-Chor Hamburg erobert sein Publikum konsequent und stürmisch zugleich. Man wundert sich, dass die Sänger jeden Monat mit einem neuen, anspruchsvollen Programm auftreten, immer in hervorragender Verfassung. Zur Tradition des Chores gehören die Adventskonzerte mit der Teilnahme bekannter Schauspieler, welche ausgewählte Literatur zur Weihnachtszeit vorlesen. Schon Filmlegende Heinz Rühmann verzauberte mit dem damaligen Michaelis-Chor (1978–1993) das Publikum. Später traten mit dem Ensemble unter anderen Senta Berger, Natalia Wörner, Axel Milberg und die ehemalige Bischöfin Margot Käßmann zusammen auf.
Dieses Jahr finden am 7. Dezember zwei Weihnachtskonzerte in der Hamburger Laeiszhalle statt – dieses Mal mit der Komödiantin und Schauspielerin Esther Schweins. Am nächsten Tag führt der Chor in der Elbphilharmonie – zusammen mit dem NDR-Elbphilharmonie-Orchester und einem Solistenquartett – Bachs „Weihnachtsoratorium“ auf.
Termine und Kartenbuchungen: www.cpe-bach-chor.de