Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Funkenhagener Leuchtturm – An Hinterpommerns Ostseeküste zeigt er den Schiffen den rechten Weg
Erstmalig wurde Funkenhagen [Gąski] im Jahr 1288 als „Vunkenhagen“ urkundlich erwähnt. 1286 hatte hier der herzoglich stettinische Heerführer Wulwold Below polnische Truppen in den Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg und Polen um das Herzogtum Pomerellen geschlagen.
Der Ort, der 1939 zirka 480 Einwohner hatte, gehörte zum Kreis Köslin im Regierungsbezirk Köslin und liegt zwischen Kolberg und Groß Möllen. Die Küste war hier durch Ostseestürme sehr gefährdet, und deshalb legte man zu deren Schutz und Sicherung auf einer Länge von neun Kilometern 156 Buhnen an. Die Ostsee spült hier auch immer wieder das „Gold der Ostsee“ an: den Bernstein. Es wurde festgehalten, dass man an der Steilküste im Jahr 1576 einen Brocken fand, der elfeinhalb Pfund wog.
Doch das Wahrzeichen des Dorfes ist der Leuchtturm. Das Seezeichen steht zwischen den Leuchtfeuern von Kolberg und Rügenwalde. Mit dem Bau des Leuchtturms wurde 1876 begonnen, die Inbetriebnahme erfolgte am 1. Januar 1878. Die Baumaterialien mussten von der Seeseite angeliefert werden. Zu diesem Zweck wurde extra eine Pier ins Meer hineingebaut.
Der Turm besteht aus drei Teilen, einem achteckigen Unterbau von 11,4 Metern Höhe und Seitenlängen von jeweils vier Metern. Die Wandstärke der Basis ist 2,3 Meter dick, der runde Turmschaft
40 Meter hoch. Die Laterne besteht aus Glas und Stahl mit einem Kuppeldach. Der Leuchtturm hat eine Gesamthöhe von 51,2 Metern. Als Optik ist ein fresnelscher Linsenapparat eingebaut mit Blenden zur Erzeugung der Kennung. Zu der Zeit leuchtete er 19 Seemeilen weit.
1927 erfolgte die Umstellung auf elektrischen Betrieb mit Gasglühlicht für die Reserveleuchte, das erweiterte die Leuchtkraft auf 23 Seemeilen. Zum Antrieb des Kennungsgebers war ein Pendeluhrwerk eingebaut. Zwei Leuchtturmwärter betreuten seinerzeit das Leuchtfeuer.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde lediglich das Optikwerk beschädigt, und der Leuchtturm 1948 wieder in Betrieb genommen. Anfangs wurde er von Russen bedient, ab 1951 von polnischen Leuchtturmwärtern. Der große Fresnelapparat, der bis 1948 durch ein Pendeluhrwerk gedreht wurde, arbeitet heute mittels eines Elektromotors.
Doch immer wieder mussten Schäden im Mauerwerk beseitigt werden, um das Mauerwerk zu erhalten. Das geschah in den Jahren 1933, 1960, 1964 und 1996.
Der Leuchtturm ist für Besucher zugänglich. Wer die Wendeltreppe, bestehend aus 226 Stufen und aus Granit gefertigt, hochsteigt, kann von der Aussichtsplattform einen fantastischen Rundblick auf die Ostsee-Küstenlandschaft genießen. Allerdings muss man in der Hauptsaison dafür Wartezeiten in Kauf nehmen. Der Leuchtturm ist in der Denkmalrolle eingetragen.