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Tilsit

Ein Museum für den Tilsiter Frieden

Zum 215. Jahrestag: Räume für Alexander I., Napoleon Bonaparte und Königin Luise eingerichtet

Hans Dzieran
31.08.2022

Mit dem Friedensschluss zu Tilsit im Jahre 1807 geriet das damals noch kleine Städtchen am Memelstrom in den Blickpunkt der europäischen Öffentlichkeit. Auch wenn die Stadt nun nicht mehr Tilsit heißt, widmen die heutigen Bewohner diesem historischen Ereignis alljährlich große Aufmerksamkeit. In diesem Jahr, aus Anlass des 215. Jahrestages des Tilsiter Friedens, inszenierte man an der Uferpromenade ein Freilichtspektakel in historischen Kostümen. Noch eindrucksvoller gestaltete sich eine Festveranstaltung im Hotel Rossija im Beisein von Gästen aus nah und fern.

Der Abgeordnete der Königsberger Gebietsduma Jewgenij Abarius eröffnete ein abwechslungsreiches Programm. In zahlreichen Beiträgen wurde demonstriert, wie in dieser Stadt einst europäische Geschichte geschrieben wurde. Zu einem Höhepunkt wurde die Ankündigung, dass noch in diesem Jahr in Tilsit ein privates Museum „Tilsitskij Mir“ (Tilsiter Frieden) gegründet wird. Es wird Geschichte und Kunst sinnvoll miteinander verbinden.

Exponate aus Privatsammlung

Ein großer Teil der Ausstellungsstücke stammt aus der privaten Kollektion des Kunstsammlers und Modehistorikers Alexander Wassiljew, der von den Anwesenden begeistert begrüßt wurde. Wassiljew, der 1982 nach Paris emigrierte, legte auf Pariser Flohmärkten und Antiquitätenauktionen den Grundstein seiner umfangreichen Sammlung, die heute mehr als 55.000 Objekte umfasst. Der größte Teil wird in Litauen aufbewahrt, in seiner „Alexandre Vassiliev Foundation“ in Wilna [Vilnius].

Die künftige Chefin des Museums „Tilsitskij Mir“, Angelika Spiljowa, vermittelte den Anwesenden einen ersten Einblick in das Interieur des Museums und dessen Exponate. Zwei der insgesamt fünf Räumlichkeiten sind den Imperatoren Alexander I. und Napoleon Bonaparte gewidmet. Ein weiterer Raum, im Stil eines Boudoirs, erinnert an Königin Luise. In dem benachbarten Saal erwarten den Besucher zwei Pavillons, in denen die Zeremonie des Friedensschlusses und die Unterzeichnung der Vertragsdokumente nachgestaltet ist. Komplettiert wird das Museum mit einer Cafeteria und einem Souvenir-Shop.

Möbel und Innenausstattung der Räumlichkeiten wurden speziell auf französischen Auktionen erworben. Ferner auch Gegenstände der zeitgenössischen angewandten Kunst, Geschirr, Leuchten, Geräte des alltäglichen Gebrauchs sowie Accessoires des Empire, der zur Zeit Napoleons vorherrschenden Strömung der bildenden Kunst. Alle Exponate ermöglichen dem Besucher, tief in die Atmosphäre des beginnenden 19. Jahrhunderts einzutauchen.

Beifall erntete der Tilsiter Geschäftsmann Jurij Karafelow, als er dem künftigen Museum eine 1905 original gestempelte französische Postkarte überreichte mit der Reproduktion des Gemäldes von Gioacchino Serangeli „Abschied von Napoleon und Alexander I. nach dem Frieden von Tilsit“, dessen Original in Versailles aufbewahrt wird.

Eröffnung im September

Die Eröffnung des neuen Museums „Tilsiter Frieden“ wird noch diesen Monat erwartet. Man ist sich sicher, dass diese Kunstsammlung zu einem Besuchermagnet wird und die Stadt mit ihrer historischen Vergangenheit noch attraktiver macht.


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Kommentare

Gustav Leser am 31.08.22, 17:45 Uhr

Ostpreußen ist und bleibt
das Land unserer Sehnsucht

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