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Kommentar

Ein Triumph für Haseloff – und Rückenwind für Laschet

Ein erste Analyse zur Wahl in Sachsen-Anhalt

René Nehring
07.06.2021

Das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Union und AfD blieb aus. Ministerpräsident Reiner Haseloff hat mit seiner CDU die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt klar gewonnen – und mit 16,3 Prozent Abstand die AfD gehörig auf Distanz gehalten. Angesichts des vorherigen Wahlkampfes, in dem sich auch CDU-Chef Laschet prominent eingebracht hat, kann sich die Parteispitze in Bund und Land im Kurs der letzten Wochen bestätigt fühlen. Für die bevorstehende Bundestagswahl dürfte dies obendrein gehörigen Rückenwind geben.

Die AfD hingegen muss erkennen, dass ihre Bäume nicht endlos in den Himmel wachsen. Zwar wurde sie mit großem Abstand zweitstärkst Kraft, doch wie im Frühjahr in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz musste sie nun auch in Sachsen-Anhalt deutliche Verluste einstecken. Damit scheint die Partei bis auf Weiteres ihr Wählerpotential ausgeschöpft zu haben. Allerdings zeigt sich einmal mehr, dass die „Alternative“ inzwischen über ein Stammwählerpotential verfügt, das sich nicht von den Stimmungen des Tagesgeschäfts und auch nicht von den Distanzierungen der etablierten Parteien beeindrucken lässt.

Für die Grünen kann das Magdeburger Wahlergebnis nur als Debakel gewertet werden. Zwar legte die Öko-Partei gegenüber der letzten Landtagswahl geringfügig zu, doch stellt sie künftig die kleinste Fraktion im Landtag. Zudem verlor sie fast die Hälfte der Stimmen gegenüber den Umfragewerten, die sie noch Ende April verzeichnen konnten. Es ist offensichtlich, dass die Turbulenzen um die verspätet gemeldeten Nebeneinkünfte der Kanzlerkandidatin Baerbock und die wiederholten Korrekturen an ihrem Lebenslauf den Grünen massiv geschadet haben. Ob – in Anspielung auf den gescheiterten SPD-Kanzlerkandidaten von 2017 Martin Schulz – der „Baerbock-Zug“ bereits entgleist ist, wird sich zeigen. Auf jeden Fall gehen die Grünen mit einem herben Rückschlag in die Sommerpause.

Die FDP ist nun auch in Sachsen-Anhalt wieder da und wird nach dem Wiedereinzug in den Landtag vielleicht sogar demnächst in der Regierung sitzen.  

Die SPD, die – lang ist es her – in Sachsen-Anhalt einst den Ministerpräsidenten spielte, ist nun nur noch einstellig. Erste Analysen zeigen, dass die Wähler frühere sozialdemokratische Kernthemen wie die soziale Gerechtigkeit kaum noch mit den Genossen verbinden. Ob die SPD die Lehren aus dem Wahl-Desaster ziehen wird, darf angesichts der ersten Kommentare ihrer Spitzenfunktionäre bezweifelt werden. 

Ebenso die Linkspartei. Diese ist zwar noch zweistellig, holt aber nur noch die Hälfte der Stimmen vom Beginn der 1990er Jahre. Den SED-Nachfolgern wird insbesondere zum Verhängnis, dass das Image der „Kümmerer-Partei für die Ossis“ an die AfD übergegangen ist. Damit geht der Linkspartei ihr wesentlicher Markenkern verloren. Und Magdeburg, der Ort, an dem sie einst erstmals nach dem Untergang der DDR wieder bei einer Regierungsbildung mitmischen konnten, wird nun zu einem weiteren Markstein auf ihrem langen Weg nach unten.

Lesen Sie hier noch einmal die Live-Berichterstattung der PAZ-Redaktion nach: 

https://paz.de/artikel/grosze-zugewinne-fuer-die-union-verluste-fuer-die-afd-und-eine-klatsche-fuer-die-gruenen-a4771.html 


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Kommentare

Siegfried Hermann am 07.06.21, 09:51 Uhr

Ich sach nur "amerikanische Biden-Waalverhältnisse" (nach Cäptän Blaubär).... kursierten schon gestern Abend im Netz.
Und
bei 48% Wahlbeteiligung , real nicht mal 20% "Wähler-Stimmen" zu erhalten und dann von "Mehrheiten" zu labern, zeigt doch nur wessen Geistes Kind diese Herrschaften sind!
Schade, dass die ach sooo hochgepushte 7x geänderte Lebenslauf Völkerball-expert*Innen(s/l/d) immerhin noch respektabel real 2,5 % eingefahren hat und grünen Artenschutz erhält.

Und sowatt soll ich Ernst nehmen???

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