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Hausmittel gegen den Festtags-Katarrh: die Morosche Karottensuppe – Ihr Erfinder wurde vor 150 Jahren in Laibach geboren
Viele gute und bewährte alte Hausmittel gegen Infektionskrankheiten und Verdauungsbeschwerden sind in der medizinischen Praxis und im häuslichen Gebrauch weitgehend in Vergessenheit geraten. Eines davon ist die bei Durchfallerkrankungen hilfreiche Morosche Karottensuppe. Diese Heilnahrung kann Besserung und Genesung bewirken, sofern bei einem Patienten eine schwerwiegende Grunderkrankung wie eine Glucose-Unverträglichkeit auszuschließen ist.
Viele Kinderärzte empfehlen die Morosche Karottensuppe besonders bei schwerer Diarrhoe von kleinen Kindern, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Natürlich können aber auch Erwachsene davon profitieren, beispielsweise in Ergänzung zu den vom Arzt verschriebenen Medikamenten.
Kreiert wurde diese besondere Karottensuppe 1908 von dem österreichischen Pädiater und späteren Ordinarius für Kinderheilkunde an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität, Ernst Moro, der am 8. Dezember 1874 in Laibach, slowenisch: Ljubljana, geboren wurde. In Wien hatte der promovierte Assistenzarzt 1903 ein privates „Säuglingsheim und Kindersanatorium“ gegründet, nachdem er sich für das Fach Kinderheilkunde habilitiert hatte.
Seit 1906 war Moro in München als Privatdozent und Oberarzt an der Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität tätig. Sein spezielles Interesse galt der Suche nach Ernährungstherapien für kranke und unterernährte Säuglinge und Kleinkinder sowie der Erforschung der Tuberkulose. Für die nach ihm bekannte Karottensuppe nahm er ein altes Hausrezept zum Vorbild. Damit gelang es 1908, die Sterbe- und Komplikationsrate von Kindern mit Durchfallerkrankungen drastisch zu senken. 1911 wurde Moro außerordentlicher Professor für Kinderheilkunde an der Ruperto Carola und Klinischer Direktor der Kinderklinik Luisenheilanstalt. Unter seiner Leitung wurde die Klinik ein Zentrum der internationalen Pädiatrie. 1919 wurde er zum Ordinarius auf den Lehrstuhl für Kinderheilkunde an der Heidelberger Universität berufen.
Die Zubereitung der Moroschen Karottensuppe ist denkbar einfach.
500 Gramm geschälte Karotten werden mit einem Liter Wasser und drei Gramm Salz, entsprechend einem kleinen Teelöffel, eineinhalb bis zwei Stunden gekocht. Nach dem Kochen werden die pürierten Möhren mit einem Liter abgekochtem Wasser aufgegossen und gesalzen. Die heilsame Wirkung der Suppe beruht auf dem langen Kochen der Möhren. Dabei entstehen sehr kleine Zuckermoleküle („Oligosaccharide“), die den Rezeptoren des Darmepithels ähneln. Krankmachende Bakterien wie E.coli docken infolgedessen nicht an der Darmwand an, sondern an den Zuckermolekülen. Unschädlich gemacht, werden die krankmachenden Bakterien ausgeschieden.
Der Nutzen von Ernährungstherapien ist durch die Fernsehsendung „Die Ernährungsdocs“ mittlerweile allgemein bekannt – und anerkannt. Auch auf die Morosche Karottensuppe wurde in der Sendereihe bereits hingewiesen, wobei darauf zu achten ist, dass sich bei dem auf www.NDR.de veröffentlichten Rezept Abweichungen vom Originalrezept eingeschlichen haben.
Viele Hundehalter schwören ebenfalls auf die Wirkung dieser Heilnahrung, denn die Suppe wirkt bei Hunden ebenso gut wie bei Menschen und wird genauso zubereitet. Darüber informieren verschiedenen Internetforen.