14.11.2025

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Museumsbau

Eine „Scheune“ nimmt Formen an

Richtfest bei „Berlin Modern“ – Ergänzungsbau der Neuen Nationalgalerie soll 2029 eröffnet werden

SPK / Harald Tews
14.11.2025

Berlins im Bau befindliche teuerste „Scheune“ hat nun auch eine Dachkonstruktion. Seit Mitte Oktober schwebt die Richtkrone über „berlin modern“, dem neuen Haus der Neuen Nationalgalerie, das wegen seiner quadratisch praktischen Form von den Berlinern schlicht als Scheune bezeichnet wird. Das nach Plänen des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron mit Vogt Landschaftsarchitekten entworfene Haus am Kulturforum befindet sich direkt neben der Neuen Nationalgalerie, mit der es unterirdisch verbunden sein und die Ausstellungsfläche um ein Vielfaches erhöhen wird. Mit geschätzten Baukosten von 600 Millionen Euro dürfte es Deutschlands teuerster Museumsneubau werden.

In einem Rundgang durch den Mies-van-der-Rohe-Bau der Neuen Nationalgalerie und das neue Haus soll man künftig die Kunst und damit auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts in ihren vielen Ausprägungen und Disziplinen durchlaufen können – vom deutschen Expressionismus über die internationale Moderne bis zu Pop Art, Konzeptkunst oder Minimal Art, Architektur, Fotografie, Film und Design des 20. Jahrhunderts. In eigenen Räumen werden Werke der Kunstbibliothek und des Kupferstichkabinetts zu sehen sein. In die Präsentation sind außerdem die Werke der Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch (rund 160 Werke), der Sammlung Marx (knapp 200 Werke) und der Sammlung Marzona (rund 300 Werke) integriert.

Der erste Spatenstich für „berlin modern“, damals noch „Museum des 20. Jahrhunderts“, fand im Dezember 2019 statt. Nach vorbereitenden Baumaßnahmen, unter anderem zur Baufeldfreimachung, entstand auf einer Grundfläche von ungefähr 8000 Quadratmetern die Baugrube mit rund 16 Metern Tiefe. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten musste die Baugrubenumschließung als wasserdichtes Trogbauwerk mit 25 Meter tiefen Wänden ausgeführt werden.

2023 begannen die Rohbauarbeiten des Hochbaus, im Februar 2024 wurde der Grundstein gelegt. Aktuell arbeiten rund 70 Personen auf der Baustelle. Im weiteren Bauablauf folgen bis zur baulichen Fertigstellung vor allem die Arbeiten an der Gebäudehülle (Dach- und Fassade). Im Inneren des Gebäudes erfolgen der Innenausbau (Boden, Decken, Wände) sowie die Installation der technische Gebäudeausrüstung. Nach Freiwerden der Baustelleneinrichtungsflächen kann die Herstellung der Außenanlagen beginnen.

Die bauliche Fertigstellung ist für 2029 geplant, dann zieht die Kunst ein. Es folgt die museumsspezifische Ersteinrichtung mit Depots und Werkstätten sowie die Einrichtung der Eröffnungsausstellung. Dazu gehört auch der Umzug von 5000 Werken der Neuen Nationalgalerie, 30.000 Werken des Kupferstichkabinetts und zahlreichen Werken der Kunstbibliothek. Es folgen außerdem Werke der Sammlung Marx, die aktuell noch im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart zu sehen sind. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz plant, das Haus in dieser Einrichtungsphase bereits als Ort der Kunst zu nutzen und es den Besuchern sukzessive zugänglich zu machen.


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