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Memel

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Arvydas Vaitkus ist neuer Bürgermeister – Vertreter deutscher Vereine wohnten der Amtseinführung bei

Bodo Bost
31.05.2023

Arvydas Vaitkus hatte in der zweiten Runde die Wahlen zum Bürgermeister von Memel gewonnen. Am 20. April wurde er zusammen mit den Mitgliedern des Stadtrates von dem Vorsitzenden des Wahlausschusses der Stadt vereidigt. Zur Amtseinführung waren auch der Ehrenbürger der Stadt Memel, Uwe Jurgsties, als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise (AdM) in Deutschland, und Heiko Roland Kreßin als Geschäftsführer des neuen Deutschen Kulturvereins Memel, eingeladen. Sie übermittelten die Glückwünsche der deutschen Gemeinschaft und bedankten sich mit einem kleinen Geschenk für die Einladung.

Bei den Stadtratswahlen hatte das wirtschaftsliberale Wahlbündnis von Vaitkus, Treue zu Memel, mit acht Sitzen knapp die relative Mehrheit im Stadtrat von Memel gewonnen. Die liberale Partei Freiheit und Gerechtigkeit und die konservative Heimatunion – Litauische Christdemokraten erhielten jeweils sieben Sitze. Die Liberale Bewegung, der Litauische Bauern- und Grünenverband sowie die Sozialdemokratische Partei Litauens erhielten jeweils drei Mandate. Vaitkus, der in seinem Wahlkampf vor allem praktische Probleme der Stadtbevölkerung wie das Parkplatzproblem und die hohen Heizkosten aufgegriffen hatte, regiert mit einer Koalition, der vier politische Kräfte angehören: Neben seinem zumeist aus Technokraten bestehenden Wahlbündnis Treue zu Memel gehören die Partei Freiheit und Gerechtigkeit, der Litauische Bauern- und Grünenverband sowie die Sozialdemokraten dieser Koalition an. Die Liberale Bewegung und die Konservativen von der Heimatunion beschlossen, in der Opposition zu bleiben.

Neue erste Vizebürgermeisterin wurde Vaida Raugelė. Die 44-Jährige wird für die Bereiche Bildung, Gesundheit, soziale Sicherheit und öffentliche Ordnung zuständig sein. Zweite stellvertretende Bürgermeisterin (Partei Freiheit und Gerechtigkeit) wurde die 52-jährige Lina Šukyte-Korsaka, die zum ersten Mal in den Rat einzog. Sie wird unter anderem für Umwelt, Kultur, Sport zuständig sein. Die Erste Beraterin des neuen Bürgermeisters ist Asta Anilionė-Lipovec. Sie war bislang in der Privatwirtschaft tätig, sie ist Mitglied des Memeler Regionalrats des Litauischen Netzwerks der Geschäftsfrauen.

Zukunftsplaner von Mariupol
Vaitkus stammt aus Memel und hat im litauischen Kaunas und im ukrainischen Charkiw Maschinenbau und Jura studiert. Seine ersten beruflichen Erfahrungen hat der 60-Jährige von 1986 bis 1987 als Konstrukteur und Zukunftsplaner in der ukrainischen Stadt Mariupol gesammelt. Nach Beratungstätigkeiten in verschiedenen litauischen Ministerien wurde er 2009 Vorsitzender des Verwaltungsrats der Staatlichen Hafenbehörde von Memel. Seit 2019 ist Vaitkus Mitglied des Stadtrats von Memel. Zunächst war er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Litauens. 2019 war er Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von Memel von dem Litauischen Bauern- und Grünenverband. Damals schaffte er es in die zweite Runde der Bürgermeisterwahlen, in der er Vytautas Grubliauskas unterlag. Im Jahr 2022 gründete er das Wahlbündnis Treue zu Memel. Er gewann im März 2023 den zweiten Wahlgang zum Bürgermeister von Memel mit 61,64 Prozent, vor Audrius Petrošius mit 36,85 Prozent.

Die erste Neuerung nach seiner Amtseinführung war die Abschaffung der Heimarbeit, die bei Pandemiebeginn 2020 eingeführt worden war. Vaitkus bestimmte, dass die Angestellten der Stadtverwaltung ab sofort wieder an ihren Arbeitsplätzen arbeiten müssen. Die Heimarbeit war auch nach dem Abklingen der Pandemie sehr beliebt, vor allem an Freitagen, weil sie ein verlängertes Wochenende ermöglichte. Bei der Besichtigung einzelner sozialer Bauvorhaben äußerte der neue Bürgermeister Kritik am langsamen Baufortschritt einer Schule und kündigte dem Schlendrian auf dem Bau den Kampf an.

Zusammen mit dem scheidenden Bürgermeister Grubliauskas hatte Vaitkus kurz vor seiner Einführung an einem Seminar zum „Internationalen Tag des Denkmalschutzes“ in Memel teilgenommen. Darin versprach der neue Bürgermeister, den Denkmalschutz und das kulturelle Erbe des Memelgebiets weiter zu fördern. Als ehemaliger Hafendirektor gehört für Vaitkus jedoch auch das Meer und die Küste zu den schützenswerten Bereichen, die noch mehr gefördert werden müssen. Zum Erbe von Memel, so hieß es auf dem Seminar, gehöre aber auch die Vertreibung seiner Bewohner, deren Erbe die Stadt weiter pflegen will. Das zeigte auch die Einladung an die AdM.


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