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Klima

Erderwärmung? Vielleicht passiert auch das genaue Gegenteil

Mehrere Wissenschaftler kommen mit unterschiedlichen Modellen zum gleichen Ergebnis: Der Erde steht womöglich eine neue Eiszeit bevor

Wolfgang Kaufmann
07.12.2020

Im Juli 1657 erklärte Friedrich III. von Dänemark und Norwegen dem Nachbarn Schweden den Krieg. Dabei wähnte er sich angesichts der übermächtigen Marine Dänemarks derart sicher, dass er auf seiner Hauptinsel Seeland kein Heer zusammenzog. Diesen Fehler sollte Friedrich im darauffolgenden Winter bitter bereuen. Da nämlich marschierten die Truppen von Karl X. Gustav von Schweden über den zugefrorenen Kleinen und Großen Belt nach Seeland, woraufhin der paralysierte König der Dänen und Norweger am 24. Februar 1658 den Frieden von Roskilde unterzeichnen musste, der ihm schmerzliche Gebietsverluste bescherte. Das Ganze war eine der vielen Auswirkungen der sogenannten „Kleinen Eiszeit“, die von etwa 1250 bis 1850 andauerte. In deren Verlauf sank die globale Durchschnittstemperatur um bis zu zwei Grad, was unter anderem Missernten, Hungersnöte und Teuerungen sowie daraus resultierende soziale Unruhen zur Folge hatte.

Besonders kalt fiel dabei die Phase zwischen 1645 und 1715 aus, die als Maunder-Minimum bezeichnet wird. Weitere heftige Temperaturstürze gab es auch während des Dalton-Minimums von 1790 bis 1830, des Spörer-Minimums von 1420 bis 1570 und des Wolf-Minimums von 1280 bis 1340. Ursache waren in jedem Falle Vulkanausbrüche, durch die große Mengen Asche und Gase in die Erdatmosphäre gelangten, Änderungen der Erdumlaufbahn sowie eine verringerte Aktivität der Sonne.
Der Abstand unseres Planeten zur Sonne schwankt – je nachdem, ob er mehr kreisförmig oder mehr elliptisch um das Zentralgestirn kreist. Dazu kommt das rhythmische Kippen der Erdachse: Je stärker diese geneigt ist, desto kälter kann es werden.

Sonnenflecken sind entscheidend

Den größten Einfluss auf die globale Temperaturentwicklung übt jedoch ganz offensichtlich die Sonne aus. Sie strahlt mal kräftiger und mal schwächer – das resultiert aus Veränderungen ihrer inneren Magnetfelder, die ähnlich wie bei einem elektrischen Dynamo Energie erzeugen. Markantester Ausdruck solcher Abweichungen ist die Zahl der Sonnenflecken, welche teilweise schon mit bloßem Auge beim Auf- und Untergang der Sonne oder einfachen Fernrohren zu sehen sind. Gibt es viele solcher dunkler Stellen auf der Oberfläche unseres Zentralgestirns, dann nimmt dessen Strahlung zu, werden sie weniger oder verschwinden sie komplett, geht die Strahlungsintensität zurück. Während des Maunder-Minimums erschienen lediglich 50

Sonnenflecken, und von 1672 bis 1704 gab es überhaupt keine – normal wären einige Tausend gewesen. Im 20. Jahrhundert befand sich die Sonne hingegen in einer ungewöhnlich aktiven Phase, dem „Modernen“ beziehungsweise „Großen Maximum“, als dessen Höhepunkt die Jahre 1957/58 gelten. Zwischen 1950 und 2000 lag die Zahl der Sonnenflecken doppelt so hoch wie zum Ende der „Kleinen Eiszeit“, allerdings mit deutlich abnehmender Tendenz. Das nährte ab etwa 1970 die Befürchtung, unserem Planeten stehe eine baldige neue Kälteperiode bevor. So warnte die Presse damals fast unisono vor dem kommenden „Cold Snap“ (Kälteeinbruch) und der „Spiegel“ schrieb am 12. August 1974, die Klimaabkühlung könnte zum Verhungern von einer Milliarde Menschen führen.

Zum Ende der 1980er Jahre hin verdrängte dann freilich das gegensätzliche Narrativ von der globalen Erwärmung die Warnungen vor der kommenden Eiszeit. Seitdem war in wachsendem Maße davon die Rede, dass die Temperatur nicht sinken, sondern kontinuierlich steigen werde und der Mensch mit seinen Emissionen daran schuld sei. Nun liegen jedoch neue wissenschaftliche Erkenntnisse vor, welche das Szenario von einer drohenden Eiszeit doch nicht so unrealistisch erscheinen lassen, wie das Gros der Klimaforscher es heute gerne hätte.

So untersuchten Dan Lubin und David Tytler von der Universität von Kalifornien in San Diego mehr als 30 sonnenähnliche Sterne, die gerade ein starkes Aktivitätsminimum aufweisen, um abzuschätzen, wie weit sich die Strahlung unseres Gestirns im Vergleich zu heute abschwächen könnte. Dabei kamen sie auf einen Wert von immerhin bis zu sieben Prozent. Allerdings vertreten Lubin und Tytler die Ansicht, dass die hierdurch verursachte Abkühlung erst ab 2050 einsetzen werde.

Dahingegen erwartet die aus der Ukraine stammende Mathematikerin Valentina Zharkova von der Northumbria-Universität in Newcastle den Beginn der nächsten „Kleinen Eiszeit“ aufgrund der reduzierten Sonnenaktivität bereits 2021, wonach die Zahl der Sonnenflecken bis in die 2030er Jahre hinein um 60 Prozent zurückgehen – wie während des Maunder-Minimums. Das mathematische Modell vom Zharkova hat angeblich eine Vorhersagegenauigkeit von 97 Prozent.

Andere Forscher halten dagegen

Die dritte alarmierende Nachricht stammt von Martin Mlynczak vom Langley Research Center der NASA. Er verweist auf Daten des Forschungssatelliten TIMED, welcher die Verhältnisse in der oberen Erdatmosphäre untersucht und eine deutliche Abkühlung registriert hat. Für Mlynczak ist dies die Folge der verminderten Sonnenaktivität. Gleichzeitig meint der Wissenschaftler aber, die Messungen von TIMED stünden nicht im Widerspruch zu der herrschenden Meinung vom Temperaturanstieg in den unteren Bereichen der Lufthülle unseres Planeten.

Ähnlich argumentieren auch all jene, die unerschütterlich an der These von der menschengemachten globalen Erwärmung oder gar „Erhitzung“ festhalten, so wie beispielsweise die Mitarbeiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), das den Weltklimarat IPCC unterstützt, der wiederum den Takt im „Kampf gegen den Klimawandel“ vorgibt.

Zwar hüten diese sich, die eindeutigen wissenschaftlichen Befunde hinsichtlich der Schwankungen der Sonnenaktivität offiziell anzuzweifeln, behaupten aber, der möglicherweise bevorstehende Rückgang bei der Strahlungsintensität unseres Zentralgestirns werde kaum nennenswerte Auswirkungen zeitigen. Denn er könne nur zu einer Abkühlung von maximal 0,3 Grad führen, wohingegen der drohende Temperaturanstieg durch die ausgestoßenen Treibhausgase vier Grad betrage.


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Kommentare

sitra achra am 09.12.20, 15:41 Uhr

Ob "Pandemiewissenschaft" vom RKI oder Klimaforschung, es gilt, zwei Wissenschaftler, drei Meinungen. Wir sollten uns daher von der wirren Wissenschaft nicht foppen lassen.
Für unser derzeitiges zeitlich begrenztes Dasein haben ihre "Erkenntnisse" keinen Belang.
Leben wir also unser Leben im Rhythmus der natürlichen Abläufe auf diesem Planeten, ohne unseren Einfluss auf dieses Geschehen überzubewerten und uns nicht von Tatarenmeldungen verunsichern zu lassen.

Lutz Gerke am 07.12.20, 23:13 Uhr

Die Straßen sind verstopft mit LKWs (statista). Das sehe ich jeden Tag auf dem Weg zur und von der Arbeit. Nicht bei mir vor der Tür, deshalb wohne ich hier.
LKWs fahren mit Diesel. Und beim Verbrennen des "Kraftstoffs" entsteht CO2.
An die 1,5 Mio. km LKW-Staulänge in Deutschland will niemand rangehen, geschweige, die auf einer Demo thematisiert sehen, denn das ist 2 mal zum Mond und zurück!
Daß CO2 für Rekordhitze durch einen Treibhauseffekt sorgt, ist allerdings die Märe von Leuten, die keine Fachbücher lesen. CO2, das sollte bei Chemikern und Physikern bekannt sein, ist 1,5 mal so schwer wie die Luft (Stickstoff + Sauerstoff)!
CO2 sammelt sich in Brunnen, Grotten und auf dem Boden!
Läßt man flüssiges CO2 aus einer geneigten Stahlflasche ausströmen, tritt infolge der sofortigen Verdampfung so starke Abkühlung auf, daß ein Teil zu einer schneeartigen Masse erstarrt. Dieser Kohlendioxidschnee kommt als Trockeneis in den Handel. Trockeneis hat eine Temperatur von -70 Grad Celsius. Wir sollten wegen des hohen CO2-Ausstoßes eher mit dem Einbruch einer neuen Eiszeit rechnen.

Leider behauptet selbst Arte in seiner letzten phantastischen Doku "Die Erdzerstörer", CO2 sammle sich in der oberen Atmosphäre. Aber es gibt eben auch da etwas zu lachen, daß auf der ganzen Welt scheinbar kein Chemiebuch zu Hand war und kein Lexikon und alle sich einen Wolf demonstrieren, ohne das was passiert ist.
Wir kriegen hier ständig Behauptungen aufgestischt, die mit falschen Beweisen begründet werden. Und prompt wird's eine Staatsreligion.

Jens Bartelt am 07.12.20, 20:23 Uhr

An Michael M,

der Artikel besagt, dass das Maximum um 1957/58 ein großes gewesen ist, das heißt ja nicht, es sei das letzte gewesen. Der Verlauf der Temperatur ist gekennzeichnet von starken Ausschlägen in positive als auch negative Richtung.
Zu ihrer Frage: Es soll nach Schätzungen von Astrophysikern 8 bis 15 Jahre dauern bis sich Veränderungen der Sonnenaktivität bei uns auf der Erde bemerkbar machen.
Die im Artikel gemachten Aussagen sind nach meinem Wissensstand eine umfassende Darstellung der Thematik. Ein Novum in der heutigen Presselandschaft.

Marcus Junge am 07.12.20, 18:58 Uhr

"Mehrere Wissenschaftler kommen mit unterschiedlichen Modellen zum gleichen Ergebnis: Der Erde steht womöglich eine neue Eiszeit bevor"

Die Aussage ist richtig und falsch zugleich.

Die Erde ist seit 2 bis 3 Millionen Jahren konstant in einer Eiszeit, weil so lange die Erdpole vergletschert sind. Dies ist die absolute Ausnahme in der Geschichte dieses Planeten.

Was allgemein als Eiszeit hingestellt wird, die Ausbreitung der Gletscher in Richtung Äquator, ist dabei nur ein Sonderfall und genau das steht bevor, wenn man sich die größeren Sonnenzyklen anschaut.

Ein Glück baut man hier auf Sonne und Wind um, damit die Dunkelflauten künftig nicht mehr Wochen, sondern Halbjahre andauern können. erfrieren im Krampf gegen den "Klimawandel", früher bekannt als "Erderwärmung".

Michael M. am 07.12.20, 08:54 Uhr

Wenn das Große Maximum seinen Höhepunkt 1957/58 hatte, hätte die globale Temperatur seither doch eigentlich zurückgehen müssen. Das ist aber offenbar nicht der Fall. Was schließen wir daraus???
Generell wäre es nützlich zu wissen, ob es Verzögerungseffekte gibt zwischen Sonnenaktivität und Erdtemperatur und wie groß die sind.
Derweil bete ich, daß Valentina Zharkova auf dem richtigen Weg ist. Dann wissen wir endlich ab 2021, was Sache ist, und das Fischen im Trüben hat ein Ende.

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