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Konferenz in Allenstein: Das Werk des ostpreußischen Architekten soll einen würdigen Platz auf der UNESCO-Liste erhalten
Zum Geburtstag des in Allenstein geborenen, weltweit bekannten Architekten Erich Mendelsohn (1887–1953) am 21. März trafen sich für zwei Tage Experten verschiedener Fachgebiete im Erich-Mendelsohn-Lyzeum der bildenden Künste in Allenstein, um über „Erich Mendelsohns architektonisches Erbe auf seinem Weg auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO“ zu diskutieren.
Zur ihrer dritten Tagung nach Stationen in Berlin und Haifa wollten die Kenner der Bauten Mendelsohns aus verschiedenen Ländern, die sich in der Erich-Mendelsohn-Initiative zusammengefunden haben, zum Geburtstag des Architekten an die Quelle seiner Inspiration zurück. „Wir danken der Kulturgemeinschaft ,Borussia' in Allenstein und der polnischen Sektion des ICOMOS für die Organisation an dem Ort, an dem Mendelsohn sein Erstlingswerk, das Haus der Waschungen Beth Tahara auf dem jüdischen Friedhof in Allenstein, geschaffen hat“, so Jörg Haspel, Architekt und langjähriger Denkmalpfleger von Hamburg und Berlin sowie lange Zeit Vorsitzender von ICOMOS Deutschland.
ICOMOS steht für den International Council on Monuments and Sites, kurz Weltdenkmalrat. Dieses Expertengremium wurde mit der Welterbekonvention der UNESCO geschaffen, um diese bei Fragen der Nomination und der Prüfung von Vorschlägen zu beraten, aber auch in Krisen- und Konfliktfällen Schaden von Stätten des Weltkulturerbes abzuwenden. Einige Personen aus dieser weltweit tätigen Organisation haben sich der Erich-Mendelsohn-Initiative angeschlossen, um den Eintrag seines architektonischen Erbes in die Liste des Weltkulturerbes zu forcieren. Denn im Gegensatz zu anderen bekannten Architekten wie Le Corbusier oder Frank Lloyd Wright ist Mendelsohn dort noch nicht vertreten.
„Schon vor 20 Jahren wurde überlegt, den Einsteinturm in Potsdam für die Liste vorzuschlagen. Das war zu früh“, meint Haspel, der als Denkmalpfleger in Berlin mit vielen Werken Mendelsohns zu tun hatte, „vor etwa vier Jahren wollten wir diesen Impuls wieder aufnehmen, weil ein so berühmter Architekt auf der Liste nicht fehlen darf.“ Jetzt soll eine Serie von Bauwerken in die Liste aufgenommen werden soll. Ein Vorschlag, der bei vielen Mendelsohn-Enthusiasten auf der ganzen Welt offene Türen einrannte und für Rückmeldungen und Vorschläge sorgte. Die Initiative war geboren, und viele ihrer Vertreter waren in Allenstein dabei.
Der Weg zum Antrag
Wichtig war in Allenstein ein Spaziergang auf den Spuren Mendelsohns – sein Gymnasium, sein Elternhaus, Spuren jüdischen Lebens in der Stadt, vor allem aber seine Beth Tahara, das heutige Mendelsohnhaus, um das sich seit 2005 die Kulturgemeinschaft „Borussia“ kümmert. Das Bauwerk erfüllt viele Bedingungen, welche die UNESCO an nominierte Gebäude stellt: außerordentlicher Wert, Authentizität, Erhaltung sowie Integrität.
„Wo kann man besser starten als beim Erstlingswerk?“, fragte Haspel rhetorisch, „dazu gibt es in Breslau und Gleiwitz auf dem Gebiet Polens noch seine zwei Kaufhäuser Petersdorff und Weichmann. Darum könnten sich weitere Gebäude gruppieren.“ Wie viele Gebäude es letztendlich werden, ist noch nicht ganz klar.
Es sollte aber, da sind sich die Kenner des Werks von Mendelsohn einig, ein überzeugendes Set werden, welches das komplizierte Leben und Werk des Architekten in über einem Dutzend Ländern auf mehreren Kontinenten abbildet. Neben Bauwerken in der Republik Polen, der Bundesrepublik, Israel und den USA wollen sie auch Bauten in Großbritannien, vor allem Mendelsohns Werk in Bexhill-on-Sea, für eine Kandidatur unter die Lupe nehmen.
Der Weg zum Eintrag in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO ist nach Haspels Erfahrung noch weit, bei Berliner Vorschlägen hat es bis zu 20 Jahre gedauert. Die Erich-Mendelsohn-Initiative ist in der fachlichen und wissenschaftlichen Vorbereitungsphase, die etwa 2028 abgeschlossen sein soll. Sein Rat an sich selbst und seine Kollegen ist daher: „Man braucht einen langen Atem. Das ist nichts für schnelle und überhitzte Aktionen.“
Rudi Ahrend am 30.04.24, 09:07 Uhr
Der Vollständigkeit halber. In Utah USA, ist nach Entwürfen von Mendelsohn ein "German Village" gebaut worden. Nachbauten deutscher Arbeiter Mietskasernen, an denen die US Air Force Übungen vorgenommen hat, nach welcher Bombardierungs Methode sie am besten brennen.