14.11.2025

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Ernesto Maserati im Jahre 1930
Bild: WikimediaErnesto Maserati im Jahre 1930

Automobilbau

Ernesto Maserati - das Vermächtnis einer italienischen Legende

Zum 50. Todestag eines Pioniers des Motorsports

Jens Eichler
14.11.2025

Vor 50 Jahren, am 1. Dezember 1975, starb Ernesto Maserati – der jüngste der legendären Brüder, die den Namen Maserati unsterblich machten. Geboren 1898 im italienischen Voghera, war Ernesto nicht nur Ingenieur, Rennfahrer und Unternehmer, sondern auch der stille Bewahrer einer Vision: Geschwindigkeit als Ausdruck von Eleganz, Präzision und Leidenschaft.

Die Familie Maserati – bestehend aus den Brüdern Alfieri, Bindo, Carlo, Ettore und Ernesto – prägte die Anfänge des Motorsports wie kaum eine andere. Während Carlo, der älteste, schon früh an Automotoren tüftelte, war es Alfieri, der 1914 in Bologna die Aktiengesellschaft „Officine Alfieri Maserati“ gründete. Ernesto, damals erst 16 Jahre alt, trat wenig später ebenso in die Firma ein und übernahm nach Alfieris frühem Tod 1932 eine führende Rolle in Konstruktion und Rennsport.

Unter seiner technischer Leitung entstanden einige der bemerkenswertesten Rennwagen ihrer Zeit. Die Maserati-Modelle der 1930er Jahre – etwa der Tipo 26 oder der 8CTF – verkörperten eine neue Ära des italienischen Automobilbaus: kompromisslos in der Leistung, aber stets formvollendet schön. Der 8CTF sollte später sogar in den USA Berühmtheit erlangen, als er 1939 und 1940 das legendäre „Indianapolis 500“ gewann – ein Triumph, der den Namen Maserati in die Welt hinaustrug.

Doch der Weg dorthin war nicht frei von schicksalhaften Rückschlägen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und der politische Druck des faschistischen Italiens zwangen die Brüder 1937, ihr Unternehmen an die Familie Orsi zu verkaufen. Ernesto blieb zwar als Chefingenieur tätig, doch der Geist der Gründungsjahre schien dennoch ein Stück weit verloren. Nach dem Krieg verließ er Maserati endgültig und gründete gemeinsam mit seinen Brüdern Bindo und Ettore ein neues Unternehmen: O.S.C.A. (Officine Specializzate Costruzione Automobili). Dort setzte er seine Arbeit endlich wieder mit ungebrochenem Erfindergeist fort.

O.S.C.A. baute kleine, aber technisch brillante Rennwagen, die in den 1950er Jahren beachtliche Erfolge feierten – unter anderem den Sieg bei den zwölf Stunden von Sebring 1954. Ernesto blieb bis ins hohe Alter aktiv, als Ingenieur und Konstrukteur, dabei stets dem Ideal der Perfektion verpflichtet.

Sein Leben war geprägt von technischer Vision, familiärer Verbundenheit und der unerschütterlichen Liebe zum Automobil. Während andere Namen kamen und gingen, blieb Maserati – und mit ihm das Vermächtnis der Brüder – ein Symbol für italienische Ingenieurskunst und Leidenschaft, Eleganz und Grazie.

Heute, ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod, erinnert man sich an Ernesto Maserati nicht nur als letzten der Brüder, sondern als denjenigen, der das Erbe bewahrte und vollendete. Ohne ihn wäre die Geschichte des Motorsports – und die des „Tridente“, des Dreizacks von Maserati – um ein bedeutendes Kapitel ärmer.


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