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Kommentar

Evangelische Amtskirche in der Dauerkrise

Johannes Eisleben
22.11.2023

Die EKD-Vorsitzende Annette Kurschus ist am Montag wegen Vorwürfen zurückgetreten, sie habe in ihrer Zeit als Pfarrerin von gegen Minderjährige gerichteten sexuellen Übergriffen eines mit ihr befreundeten Angestellten der Kirche gewusst, ohne entsprechend zu handeln. Anstatt ein Vergehen einzuräumen, beteuerte sie bei ihrer Rücktrittsansprache allerdings, sie sei „mit sich im Reinen“, da sie zwar von der homosexuellen Orientierung und dem Ehebruch des Täters, nicht aber von dessen Sexualtaten gewusst habe, obwohl dies Zeugen beteuerten. Was sie nun wirklich gewusst hat, wissen wir nicht, doch ist die Empörung groß.

Zu Recht. Denn die Funktion der Kirche ist die „Vermittlung der Christusgemeinschaft des einzelnen [Christen] durch kirchliche Verkündigung in Wort und Sa-krament“ (RGG, 4. Auflage), wobei die individuelle Heilsaneignung Sinn und Zweck des Christentums bleiben und der Einzelne nicht der Kirche nachgeordnet ist.

Weil die wichtigste Funktion der Kirche Heilsvermittlung ist, empfinden Mitglieder und Beobachter der Kirche es als unerträglich, wenn hier sexueller Missbrauch stattfindet oder geduldet wird. Wahrscheinlich ist zumindest in der evangelischen Kirche, die kein Zölibat kennt, die Missbrauchsquote nicht höher als in anderen Institutionen, die Schwache oder Abhängige, die sich aus Tätersicht als Opfer sexuellen Missbrauchs besonders gut eignen, betreuen. Dennoch sind sexueller Missbrauch oder Sexualgewalt im Umfeld der amtlichen Heilsvermittlung besonders abartig. Daher ist es nachvollziehbar, dass Frau Kurschus zurücktreten musste und dass ihre Rücktrittsansprache ohne jegliches Bekenntnis eigener Fehlleistungen als unwürdig bewertet wird.

Warum sich nichts ändern wird
Doch beobachten wir ein viel umfassenderes Unwohlsein an unseren Amtskirchen, das sich auch bohrend bemerkbar machen würde, wenn es in der Kirche keine Sexualstraftäter gäbe.

Denn für Kurschus – und dies gilt für fast alle Kirchenfunktionäre in den Landeskirchen und der EKD auch – steht nicht die Heilsvermittlung, sondern die Vermittlung politischer Botschaften des heutigen postmodernen Kollektivismus im Vordergrund: 1. sogenannte Klimarettung durch wirtschaftliche Selbstzerstörung, 2. Ausrufung einer Pseudopandemie mit Zwang zur „Impfung“ sowie Verurteilung und Aussonderung Ungeimpfter aus der Kirche, 3. Migration bis zur „Selbstaufgabe“ (Kurschus) oder 4. die Befürwortung von Abtreibung und anderen Formen des legalisierten Tötens wie der Sterbehilfe. Beispielsweise befürwortete Kur­schus die „Impfung“ im Winter 2021 als alternativlos, nachdem wir damals schon mehr als ein Jahr lang Herdenimmunität gegen SARS-CoV-2 hatten.

Die Kirchenleitungen wollen nicht mehr primär den Glauben an den dreifaltigen Gott verkündigen oder dem Einzelnen Trost und Zugang zum Heil spenden. Vielmehr sehen sie sich als staatstragende, aktivistische Institutionen, die säkulare, pseudo-religiöse Heilsversprechen verbreiten. Sie sind dadurch Teil eines nicht mehr der res publica, sondern den Spezialinteressen einer kleinen Minderheit dienenden Staatsapparates. Dieser richtet sich gegen die Interessen der allermeisten Bürger, indem er die technischen, wirtschaftlichen und demographisch-kulturellen Wurzeln unseres Wohlstands zerstört. Dabei geht es nicht im Geringsten um Moral, denn die Ziele des postmodernen Kollektivismus richten sich gegen das friedliche Zusammenleben der Menschen, ja gegen das Leben selbst. Vielmehr sehen wir, wie eine Gesellschaft entsteht, in der Freiheit und Menschenwürde als Rendite- und Machthindernisse beiseitegeräumt werden.

Die evangelische Kirche ist an dieser Transformation federführend beteiligt, und daran wird der Rücktritt von Frau Kurschus nichts ändern.


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