Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Im Simon-Dach-Haus und im Hermann-Sudermann-Gymnasium wurde stimmungsvoll konzertiert und gefeiert
Das Adventskonzert des Deutschen Vereins in Memel gehört zu den schönsten Traditionen des Simon-Dach-Hauses.
Es finden alljährlich an wechselnden Orten statt, häufig in der Aula der Memeler Universität. Das diesjährige Adventskonzert aber war ein besonders familiäres, fand es doch am 7. Dezember im vereinseigenen Simon-Dach-Haus statt. Eingeladen war das gesamte Kollegium des Hermann-Sudermann-Gymnasiums, der einzigen deutschen Schule im Baltikum. Der Vereinsvorsitzende Klaus Peter Paul Grudzinskas begrüßte ganz herzlich die Schulleitung, an der Spitze vertreten mit der Direktorin Jolita Andrijauskiene, ihrer Stellvertreterin Neringa Tallat-Kelpsaite Dapsiene und die zahlreich erschienenen Kolleginnen. Er freue sich besonders darüber, dass es in diesem Jahr möglich war, den Verein und die Schule zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier zusammenzubringen. Zwischen dem Sudermann-Gymnasium und dem Deutschen Verein besteht seit der Schulgründung 1992 ein besonders enges Verhältnis.
Gemeinsame Projekte
Die gute Zusammenarbeit spiegelt sich in zahlreichen Projekten wider, durch die sich der Verein an der Arbeit der deutschen Schule beteiligt und sie auch anderweitig tatkräftig unterstützt. Grudzinskas wünschte allen Kolleginnen vor allem Gesundheit und Schaffenskraft, und für das neue Jahr 2022 einen „guten Rutsch“. Das Hermann-Sudermann-Gymnasium pflegt zwei Schulpartnerschaften mit der Bundesrepublik Deutschland – mit der Hansestadt Lübeck (Baltic-Gesamtschule) und seit 2013 mit dem Berliner Schiller-Gymnasium. Der besonderen Beziehung entsprechend scheute die erfolgreiche Kulturmanagerin Rasa Miuller auch keine Mühen, um der Schule ein ausgesprochen anspruchsvolles Adventskonzert zu präsentieren.
So gelang es ihr wieder das bekannte „Klaipeder Quartett“, das Teil des Memeler Kammerorchesters ist, für den Konzertabend zu engagieren. Das Quartett besteht aus Angele Ciuberkiene (Geige), Rimante Agintaite (Geige), Aukse Kaziukaitiene (Bratsche) und Jurgis Karbauskas (Cello). Zusammen mit dem jungen Talent Jokubas Kulevicius und einem Ensemble des Sudermann-Gymnasiums unter Leitung der Konzertmeisterin Asta Almine begeisterten sie das Publikum. So erklangen klassische deutsche Weihnachtslieder wie „Leise rieselt der Schnee“, aber auch das Adventslied „Maria durch den Dornwald ging“, präsentiert von einem Duett des Sudermann-Gymnasiums mit dem Quartett.
Der Nachwuchskünstler Kulevicius spielte mit seinem Akkordeon Boris Vekslers „Preliudas“ und erfreute die Zuhörer. Die große Vielfalt des Programms wurde deutlich, als das Quartett Interpretationen zu Vivaldis Sinfonia in G, Bizets Carmen und Franz Lehars Adria Walzer vorstellte. Zum Schluss sangen alle gemeinsam „Das Jahr geht zu Ende“ , der Text war auf der Rückseite des Programms abgedruckt und ganz zum Schluss das alle bewegende „Stille Nacht, Heilige Nacht“ (Tyli naktis, sventa naktis) in deutscher und litauischer Sprache.
Grüße aus Berlin
In einem kurzen Grußwort bedankte sich Hans-Jürgen Müller, Sprecher der Berliner Memelllandgruppe, für das niveauvolle Konzert und betonte den hervorragenden Ruf der Schule auch in Berlin und überbrachte an die Versammelten die herzlichsten Weihnachtsgrüße der Berliner Landsmannschaft Ostpreußen (LO). Seine Mitteilung, dass die LO auch in Zukunft die großartige Arbeit des Sudermann-Gymnasiums, insbesondere die alljährlichen Reisen nach Bayern, unterstützen würde, wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Auch die Schulleiterin betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verein und bedankte sich für das besonders wunderschöne Adventskonzert bei allen Beteiligten, insbesondere dem Klaipeder Quartett, Almine mit ihrem Ensemble und Miuller.
Dem Festprogramm folgend, lud der Deutsche Verein alle Künstler und Gäste zu einem ausgesprochen leckeren „lukulischen“ Empfang mit Sekt und Wein und Dresdner Stolle ein. Zahlreiche persönliche Gespräche zwischen dem Vereinsvorstand und den Gästen über die künftige Weiterentwicklung der hervorragenden Beziehung rundeten diesen Abend ab, der sicher allen eine unvergessliche Erinnerung sein wird.
Adventsfest am 4. Dezember
Bereits drei Tage zuvor hat der Deutsche Verein in Memel sein Adventsfest gefeiert.
Die Freude in Memel war groß, als der Verein alle Mitglieder und Freunde des Vereins zum großen Fest in das Hermann-Sudermann-Gymnasium einlud, denn 2020 musste die Feier pandemiebedingt ausfallen. Über 50 Gäste folgten der Einladung, um am traditionellen Adventsfest des Deutschen Vereins teilzunehmen.
Die Moderation der Veranstaltung übernahm wieder die charmante Kulturmanagerin Miuller. Das Adventsfest wurde in der festlich geschmückten Aula des deutschen Gymnasiums vom Vorsitzenden des Deutschen Vereins Grudzinskas eröffnet. Neben der Vereinsfahne war die Fahne der Landsmannschaft Ostpreußen für alle sichtbar. Grudzinskas begrüßte alle Anwesenden, darunter als Ehrengäste den deutschen Honorarkonsul Arunas Baublys, die Ehrenvorsitzende des Vereins Magdalena Piklaps, den Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Plicken Ludwig Fetting und den Sprecher der Berliner Memellandgruppe.
Traditionsgemäß begann das Fest mit einer Andacht, die vom Pfarrer Reinhold Moras von der örtlichen evangelisch-lutherischen Kirche zelebriert wurde. Pfarrer Moras vermittelte allen Anwesenden die freudige Weihnachtsbotschaft, die uns Hoffnung und Zuversicht bringen soll.
Hoffnung auf friedliche Konfliktlösung
In seinem Grußwort ging der Deutsche Honorarkonsul Baublys auch auf die aktuell beunruhigende politische Lage in Europa ein, sprach aber die Hoffnung aus, dass die Konflikte friedlich beigelegt werden könnten und wünschte allen Anwesenden im neuen Jahr vor allem Gesundheit und Glück.
Müller überbrachte in seinem Grußwort, die herzlichsten Weihnachtsgrüße der Berliner Landsmannschaft Ostpreußen (LO), die seit Langem den Deutschen Verein in Memel tatkräftig unterstützt. Es sei für ihn eine besondere Freude, dass die LO die vielen erfolgreichen kulturhistorischen Aktivitäten des Vereins auch weiter finanziell begleiten wird. Verständlich, dass diese Botschaft mit großem Beifall von allen Memelländern aufgenommen wurde. Das gelte natürlich auch für das Engagement der Berliner Memellandgruppe.
Der Vorsitzende Grudzinskas verlas eine Grußbotschaft von Manfred Schukat und Friedhelm Schülke aus Anklam. Beide bedauerten in ihrem Brief, dass sie Corona-bedingt nun schon zum zweiten Mal die Landsleute im Memelland nicht mit ihren traditionellen und beliebten Weihnachtspäckchen erfreuen konnten, sprachen aber die Hoffnung auf ein Wiedersehen im neuen Jahr aus.
Erneut keine Päckchen
Mit dem Lied „Wir zünden eine Kerze an, damit es Weihnacht werden kann“ eröffnete ein dreizehnköpfiges Ensemble des Hermann-Sudermann-Chors unter Leitung der bekannten Konzertmeisterin Almine das kleine Adventskonzert mit klassischen deutschen und litauischen Weihnachtsliedern. Alle Anwesenden waren sichtbar bewegt, als am Ende des musikalischen Teils das berühmte „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in deutscher und litauischer Sprache vorgetragen wurde, quasi als Generalprobe für das später folgende Adventskonzert. Für ihre besonderen Verdienste empfingen zum Abschluss des musikalischen Teils Piklaps, Almine und Miuller einen wunderschönen Weihnachtsstrauß, der Vereinsvorsitzende Grudzinskas, Vorstand Marta Einars und Arnold Piklaps erhielten einen Weihnachtsstern aus der Hand des Berliners. Der Vereinsvorsitzende beendete den ersten Teil der Veranstaltung mit einer Gedenkminute für alle Verstorbenen des Vereins.
Im Anschluss daran begaben sich alle Gäste in die Mensa der deutschen Schule, die ebenfalls weihnachtlich geschmückt war, um nun den gemütlichen Teil der Veranstaltung zu genießen. Auf den festlich gedeckten Tischen befanden sich selbstgebackener Kuchen, Dresdner Stolle und Weihnachtsgebäck, aber auch leckere Häppchen erfreuten alle. Neben Kaffee gab es natürlich auch den traditionellen Glühwein aus Nürnberg. Es wurden viele gute Gespräche geführt, auch die neuen deutschen Gäste wurden herzlich willkommen geheißen, beteiligten sich am Plachandern und fühlten sich einfach wohl. Ein richtig gut organisiertes und schönes Adventsfest.
sitra achra am 17.12.21, 19:24 Uhr
Trotz alles gegenwärtigen Grauens und Elends lässt sich Kästners Diktum hier verifizieren. Es gibt noch das Positive.
Es wäre wünschenswert, wenn der deutschen Sprache und Kultur weitere solcher Aktionen im baltischen Raum zu ihrer Wiederauferstehung verhülfen, sehr zum Nutzen beider Seiten. Russifizierung kann nicht alles sein.