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Der große Preuße

Friedrich der Große in Pommern

Von seinem letzten Besuch in Stargard und seinem Denkmal in Stettin

Brigitte Stramm
17.10.2022

Friedrich der Große hielt es so, dass er immer wieder die Standorte seiner Truppen besuchte. Genannt wurden diese Besuche „Revue-Reisen“.

Im „Allgemeinen Pommerschen Volksblatt“, Nr. 48 vom 1. Dezember 1827, wurde über die letzte Musterung, die Friedrich der Große im Jahr 1785 persönlich bei seinen pommerschen Truppen in Stargard abhielt, berichtet. Stolz war der König auf seine Pommern, die ihm stets die Treue wahrten, in Kriegs- und Friedenszeiten.

Folgendes wurde dokumentiert: Nachdem der König bei Stargard die Musterung über die pommerschen Truppen abgehalten und den dort versammelten fünf Infanterie-Regimentern die Spezialrevue abgenommen hatte, ließ er diese, nachdem er seines hohen Alters wegen einen nicht eben großen Schimmel bestiegen hatte, vor sich vorüber defilieren. So oft die Fahnen eines Bataillons an ihn herankamen, nahm er seinen Hut ab und bedeckte sich erst wieder, nachdem sie an ihm vorüber waren. Als das achte Bataillon sich ihm näherte, sagte er zu dem neben ihm haltenden Generalinspekteur: „Es ist wahr, es sind doch schöne Truppen, meine lieben Pommern!“ und kurz darauf – nicht in einem befehlenden Tone: „Ob sie wohl noch einmal an mir vorbeimaschieren?“ Er ahnte wohl, dass er sie nicht wiedersehen würde. Sogleich flogen die Adjutanten zu den ersten Bataillonen, und so erfolgte der Vorbeimarsch des ganzen Infanterie-Korps noch einmal. Während der ganzen Dauer dieses erneuten Vorbeimarsches blieb der große König unbedeckten Hauptes. Die Regimentsinhaber und Kommandeure erhielten nach beendigter Revue als Beweise der „Zufriedenheit des Einzigen sehr angenehme Geschenke.“ Im Jahr 1786, dem Todesjahr des Königs, hielt der Generaladjutant des Königs, General von Hanstein, die Revue ab, da der König selbst körperlich schon zu schwach war.

Schadow schuf das Denkmal

In Stettin, Pommerns Hauptstadt, befand sich ein Marmor-Standbild von Friedrich dem Großen. Es war einst das älteste Denkmal, das zum Gedächtnis des Preußenkönigs errichtet wurde.

Im August 1791 wurde der preußische Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow beauftragt, ein Marmorstandbild von Friedrich II zu erschaffen. Die Kosten für das Denkmal wurden mit 6000 Talern verhandelt, die Schadow allerdings nur mit Druck nach mehrjährigem Kampf erhielt. Preußens Staatskasse war damals durch den Krieg mit Frankreich arg gebeutelt.

Schadows Original-Statue wurde per Schiff nach Stettin gebracht und dort am 10. Oktober 1793 auf dem damaligen Königsplatz auf einem Sockel aus grauem schlesischem Marmor aufgestellt und feierlich enthüllt. Witterungseinflüsse machten dem Marmor im Laufe der Jahre zu schaffen. Daher verbrachte man das Denkmal 1875 in das Ständehaus, das ehemalige Palais Friedrichs des Großen in Stettin. Auf dem Königsplatz wurde das Standbild durch einen Bronzeabguss ersetzt. In den Kriegswirren entschloss man sich 1942, die Statue aus Sicherheitsgründen zu entfernen und im Schloss Wildenbruch, zirka 40 Kilometer südlich von Stettin, heute leider eine Ruine, einzulagern.

Die Schadow-Gesellschaft in Berlin dokumentiert dazu: „Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Standbild verschollen, und als es wieder gefunden wurde, zeigte sich, dass es in drei Teile zerschlagen und stark lädiert ist. Der Breslauer Restaurator Ryszard Zarycki nahm sich seiner an, reinigte es, ergänzte Fehlstellen und versah den carrarischen Marmor mit einem konservierenden Überzug. Das gleiche geschah mit den Reliefs vom Sockel, die nur in Fragmenten erhalten sind. Die Kosten für die Restaurierungsarbeiten übernahm die Schadow-Gesellschaft, die zahlreiche private Spenden eingeworben hatte und sich durch die Aufstellung mehrerer Generalsfiguren nach Schadow'schen Vorlagen auf dem Berliner Zietenplatz einen Namen gemacht hat. Die Stadt Stettin und das dort ansässige Nationalmuseum legten zu den 60.000 Euro von der Schadow- Gesellschaft noch 50.000 Euro dazu.“

Als Leihgabe im Bode-Museum

Nach Fertigstellung erhielt das Bodemuseum auf der Museumsinsel in Berlin die Statue als Leihgabe. Dort wurde sie von Dezember 2011 bis Oktober 2015 in der Kleinen Kuppelhalle, zusammen mit sechs marmornen Generalsfiguren, die Friedrich der Große ursprünglich auf dem Berliner Wilhelmplatz hatte aufstellen lassen, sowie zwei originalen Marmorfiguren aus dem Park von Sanssouci aufgestellt. Sie war damit zu Friedrichs 300. und Schadows 250. Geburtstag im Jahr 2012 in Berlin zu besichtigen.

Das bedeutende Denkmal hat nun wettergeschützt seinen Platz im Hof des Nationalmuseums in Stettin.


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Kommentare

Gregor S am 28.10.22, 16:58 Uhr

Auf ihn sollten sich die Menschen in Deutschland und Europa besinnen, hat er doch die Deutschen vereint, die Kleinstaaterei beendet und so ein stabiles und widerstandsfähiges Herz inmitten Europas ausgebildet. Ein besseres Beispiel und Vorbild kann es gar nicht geben, angesichts der Zeiten in denen wir leben und die uns noch bevorstehen.
Die Einheit der Kleinen verdirbt den großen den Appetit am Landraub und Krieg. Das ist die Lehre Friedrichs - Keine Kleinstaaterei und Einzelgänge, sondern vereint in guten wie in schlechten Zeiten. Nur so kann Europa bestehen. Bröckelt und zerfällt die Einheit, werden alle Länder nach und nach zur Beute des grössten Raubzugs in der Geschichte. Jetzt wird sich zeigen, ob im Westen noch etwas von Friedrichs Geist vorhanden ist.

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