Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Nach der Maxime von Turnvater Jahn traten 33 junge Sportler in Osterode die Wettkämpfe an
Nach zwei Jahren Pause fand die Sommerolympiade für die Jugend der Deutschen Minderheit im südlichen Ostpreußen Anfang Juli wieder in Osterode statt, diesmal an anderer, historisch interessanter Stelle.
Von der Schule in die Schule hieß es für die 33 Teilnehmer der 8. Sommerolympiade der deutschen Jugend in Ermland und Masuren. Einquartiert waren sie im Internat der Sandor-Petöfi-Berufsschule, die sportlichen Wettkämpfe gingen auf dem Sportfeld hinter dem allgemeinbildenden Jan-Bażyński-Lyzeum über die Bühne. Dieses befindet sich im Gebäude des früheren Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in großen Teilen erhalten geblieben war.
Altes Wappen, junge Sportler
Am Morgen des 2. Juli befürchteten die Organisatoren vom Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren und der Landsmannschaft Ostpreußen noch, dass die angekündigten Disziplinen des Dreikampfs – 50-Meter-Lauf, Weitsprung aus dem Stand und Medizinball-Weitwurf – in die Turnhalle hinter dem Lyzeum verlegt werden müssten. Da der Nieselregen aber rechtzeitig nachließ, mussten sich die jungen Sportler dort nur umziehen. Wie sie dabei überrascht bemerkten, schmückt die eine Giebelseite ein Wappen – genauer gesagt, das Turnerkreuz mit den vier F für „frisch, fromm, fröhlich, frei“, die Turnvater Friedrich Jahn Anfang des 19. Jahrhunderts zur Maxime der Turner erhoben hatte.
Entsprechend energisch und engagiert gingen die Teilnehmer in die Wettkämpfe. Doch zuerst gab es ein Gruppenbild und nach der polnischen und deutschen Nationalhymne das Ablegen des olympischen Eides von Sportlern und Schiedsrichtern. Dann ging es auf die Aschenbahn für den Sprint. Der Sprung aus dem Stand wurde anschließend auf dem Fußballfeld und der Weitwurf auf dem Volleyballplatz abgehalten. Es war zu bemerken, dass nicht alle jungen Menschen geübte Sportler sind. „Man versucht, sein Bestes zu geben und sich zu fordern“, formulierte Amelia Czaban aus Allenstein, die zu den jüngeren Teilnehmern bis 15 Jahren zählte, den Anspruch: „Wichtig ist, dabei und mit den Anderen zusammen zu sein.“
Schneller, höher, weiter – gemeinsam
Doch auch ehrgeizige junge Männer und Frauen fanden ihre Herausforderung. Auch nach seinem verpatzten ersten Sprung ließ Kamil Dziwniel die Konkurrenz der älteren Gruppe (16 Jahre und älter) hinter sich. Mit einem weiteren ersten Platz im Lauf und einem dritten im Werfen war er der erfolgreichste Teilnehmer der Olympiade. Die beste und vielseitigste Sportlerin war Aleksandra Kołodziejczyk aus Osterode – und bereits zum vierten Mal dabei. „Für uns war das immer ein fester Termin im Kalender. Dieses Jahr sind von fünf Personen nur noch zwei dabei. Nächstes Jahr studiere ich auch, hoffe aber, dass ich es schaffe“, erklärte sie. Neben dem Dreikampf war sie unter anderem beim Fußball dabei und lehrte dabei dem Torhüter das Fürchten.
Zum Ende des Vormittags, pünktlich mit dem Flug des letzten Medizinballs, hatte der Regen wieder eingesetzt, am Nachmittag kamen die Spieler beim Volleyball aber in der Sonne ordentlich ins Schwitzen. „Nach der Pflicht mit den Einzeldisziplinen kam die Kür der Mannschaftsspiele zur Integration. Das Gemeinsame haben wir im Programm noch mit der Stadtführung am ersten Abend und dem Quiz zum Abschluss am Sonntag abgerundet“, so Organisator Damian Wierzchowski vom Büro der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein: „Dank der Arbeit der Sportlehrer vor Ort und unseres Teams ging alles reibungslos
vonstatten.“
Das gemeinsame sportliche Erlebnis ermöglichten die finanziellen Mittel vom polnischen Ministerium für Inneres und Verwaltung, dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, der Landsmannschaft Ostpreußen und dem Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren.