Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Einen erstaunlichen Einwand zum Zeitgeschehen brachte dieser Tage „Welt“-Kollege Matthias Heine. Der Autor des Buches „Der große Sprachumbau. Eine gesellschaftspolitische Katastrophe“ (Langen Müller 2025) verwies darauf, dass der erste deutsche Politiker, der in seinen Reden vom Generischen Maskulinum abwich, um seine Zuhörer sowohl in der weiblichen als auch der männlichen Form anzusprechen, Adolf Hitler war. Konkret sprach der nachmalige „Führer“ schon vor hundert Jahren von „Volksgenossen und Volksgenossinnen“ sowie von „Parteigenossen und Parteigenossinnen“, was, so Heine, „heute als die einzige unbestritten grammatisch korrekte Form des Genderns“ gelte.
Heines Hinweis bringt gleich zwei gesellschaftliche Gruppen in Nöte. All jene, die beharrlich auf den „geschlechtergerechten Gebrauch von Sprache“ drängen und mehrheitlich eher links beheimatet sind, müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie sich wirklich in die Nähe des braunen Milieus begeben wollen. Und rechte Fundis müssen sich die Frage gefallen lassen, was so schlimm daran ist, Männlein und Weiblein separat anzureden – etwa auch „Liebe Leserinnen, liebe Leser“ –, wenn selbst der Führer so geredet hat.
Im Ernst: Vielleicht sollten die Fundis aller politischen Richtungen den Hinweis von Heine zum Anlass nehmen, ihre Dogmen beiseitezulegen – und sich im Gebrauch von Sprache künftig darauf zu beschränken, worauf es vor allem ankommt: auf Klarheit und Verständlichkeit sowie vielleicht noch auf einen schönen Stil.