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Der ostpreußische Schriftsteller Arno Surminski beschäftigt sich mit durch Krieg und Vertreibung geprägten menschlichen Schicksalen
Gerade hat Arno Surminski seinen 89. Geburtstag gefeiert, da kommt das jüngste Werk „Als die Stadt brannte“ des letzten großen Ostpreußen-Schriftstellers in die Buchhandlungen. Mit einer Thematik, die nicht nur seine persönliche und schriftstellerische Biographie entscheidend prägte, sondern auch hochaktuell ist: Krieg. Trotz millionenfacher Rufe wie „Nie wieder Krieg!“ zetteln Politiker der Nachkriegsgeneration immer wieder Kriege an, die millionenfaches Leid verursachen.
Surminski kann es selbst nicht fassen: „Dass ich das noch einmal erleben muss, wenn auch aus der Ferne, hätte ich mir nach 1945 nicht träumen lassen!“ 22 Erzählungen auf 144 Seiten befassen sich in bekannter Surminski-Manier mit menschlichen Schicksalen. Es ist der Kampf eines Schriftstellers gegen den Irrsinn einer von Machtmenschen geschaffenen Maschinerie, die nur vernichtet, traumatisiert und terrorisiert. In „Statt eines Vorworts“ liest man gleich zu Anfang ein dazu passendes Wort von William Shakespeare: „Es ist der Fluch der Zeit, dass Tolle Blinde führen“.
Die neuen Erzählungen stehen beispielhaft dafür, was Literatur angesichts von Kriegsterror und Vertreibung zeigen kann: die vielen Facetten des Leids, das so viele ertragen mussten. 1934 im masurischen Gutsdörfchen Jäglack, dem literarischen Jokehnen, geboren, hat Surminski sein Kriegsschicksal bis heute weder verdrängt noch vergessen. Selbst wenn er damals, als er elternlos von Ostpreußen auf die Flucht gehen musste, bis er im fernen Schleswig-Holstein landete, erst elf Jahre alt war. 1978 hat er diesen sein Leben bis heute prägenden Teil in dem Roman „Kudenow“ verarbeitet. Sein Anliegen, Aussöhnung zu schaffen, ist ihm literarisch gelungen, ebenso Erinnerungen zu wahren, die angesichts von aktueller Kultur- und Geschichtsstürmerei nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
Surminski dazu: „Es gibt nicht mehr viele Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt und durchlitten haben. Bevor die letzten Zeugen verstummen, sollten sie aufschreiben, was sie zu sagen haben.“ In seinem Erstlingswerk „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland“ von 1976 setzt er sich bei einem Besuch in seiner ostpreußischen Heimat damit auseinander. In einer Weise, die selbst ehemaligen Kriegsgegnern im Osten Hochachtung abnötigte. Nicht etwa wegen einer Verbeugung, sondern wegen Surminskis fairer, völlig unideologischer Diktion. Die Auflagenzahlen seiner Bücher in Polen und Russland sprechen eine deutliche Sprache.
Arno Surminski: „Als die Stadt brannte. Erzählungen gegen den Krieg“, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2023, gebunden, 144 Seiten, 20 Euro
Gregor Scharf am 13.10.23, 13:09 Uhr
In dem Zusammenhang eine weitere Buchempfehlung über die Tage des Krieges in Ostpreußen, die Zerstörung Königsbergs, die Vertreibung, die Todesmärsche der Zivilbevölkerung, das Leid und Elend, die ,Vergewaltigungen und Plünderungen, der Einsatz der Krankenschwestern bis zur Selbstaufopferung und zur gelungenen Flucht nach Westen geschrieben von einem Arzt, der alles nur Erdenkliche unternahm, um den Menschen zu helfen und der Hölle entkam. So bildhaft beschrieben, dass man den Eindruck hat, inmitten des Geschehens zu sein und mit jedem mitfühlt.
Hans Graf von Lehndorff "Ein ostpreußisches Tagebuch", ein Muß für jeden Deutschen, um zu verstehen.