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Frankreich

Gold, Silber, Bronze

Nicht nur Paris ist Austragungsort der 33. Olympischen Sommerspiele. Wettkämpfe finden im ganzen Land statt – und darüber hinaus

Helga Schnehagen
26.07.2024

Die Olympischen Sommerspiele vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 sollen nach dem Wunsch des Präsidenten Frankreich über Paris hinaus touristischen Schub geben, indem sich die Sportstätten über die Republik verteilen.

Die 33. Olympischen Spiele der Neuzeit finden zum sechsten Mal in Frankreich statt und zum dritten Mal in der französischen Hauptstadt. Paris, der Hauptaustragungsort, muss zwar nicht mehr wachgeküsst werden. Dennoch sollen seine Prachtbauten so oft wie möglich die Kulisse der Spiele bilden.

Die Liste der besonders in Szene gesetzten Orte umfasst den Place de la Concorde, das Rathaus und das Grand Palais, den Invalidendom, den Eiffelturm und das Marsfeld sowie die Brücken Pont d'Iéna und Pont Alexandre III. Allein schon die Eröffnungsfeier am 26. Juli wird in die Olympia-Geschichte eingehen: Erstmals werden die Sportlerinnen und Sportler schwimmend „aufmarschieren“, in einem Konvoi von über 160 Booten auf der Seine vorbei an den Zuschauern an ihrem Ufer und den Wahrzeichen der Stadt.

​Die Minimierung des Investitionsbudgets und der CO₂-Auswirkungen zwingt Paris 2024 sinnvollerweise dazu, die Wege kurz zu halten und bestehende Infrastrukturen zu nutzen. Daran fehlt es weder in Paris noch in der Provinz. Viele der Wettkampfstätten besonders in und um Paris sind weltbekannt wie zum Beispiel der Tenniskomplex Roland Garros im 16. Arrondissement, die Multifunktions-Arena Bercy im 12. Arrondissement, das Rugby- und Fußballstadion mit Leichtathletikanlage Stade de France in Saint-Denis, der Golfplatz Golf National in Guyancourt oder das Vélodrome National in Saint-Quentin-en-Yvelines. Nicht zu vergessen das Schloss von Versailles, das die prachtvolle Kulisse zu den Reitwettbewerben liefern wird.

Zum Surfen nach Tahiti
Der Radius der Spiele reicht bis zu den Überseegebieten. Der Fußball wird in den Stadien von Marseille, Bordeaux, Lyon, Saint-Étienne, Nizza und Nantes – zusammen mit dem Stadion Parc des Princes im 16. Arrondissement von Paris – ausgetragen. Hand- und Basketball finden in Lille statt, der Jachthafen von Marseille wird Austragungsort der Segelwettbewerbe und die besten Surfer des Planeten messen sich in den legendären Wellen von Teahupo'o auf Tahiti.

In diesem Zusammenhang lohnt sich ein kurzer Blick auf die verschiedenen Austragungsorte. Lille (Kernstadt 230.000 Einwohner) unweit der belgischen Grenze trägt den Beinamen Hauptstadt von Flandern und glänzt in der liebevoll restaurierten Altstadt mit flämischer Architektur des 17. Jahrhunderts. Das Kunstmuseum ist das zweitgrößte Frankreichs und das Kunst- und Indus-triemuseum im Art-déco-Schwimmbad von Roubaix einzigartig.

Im Stadion Pierre-Mauroy von Ville­neuve-d'Ascq werden die Handballer nach der Vorrunde in Paris im Finale
um Gold kämpfen und die Basketballer genau umgekehrt hier ihre Vorrunde austragen. Die 2012 eingeweihte hochmoderne Multifunktionsarena hat insgesamt 50.100 Plätze. Im Jahr 2016 war das Stadion Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft.

Davon, dass Nantes (Kernstadt 320.000 Einwohner) einst Hauptstadt der Bretagne war, zeugt der Sitz der alten Herzöge. Als letztes Schloss an der Loire 55 Kilometer vor ihrer Mündung in den Atlantik beherbergt die stark befestigte weitläufige Anlage das Historische Museum der Stadt. Größtes Museum in Westfrankreich ist jedoch das Kunstmuseum.

Das Fußballstadion La Beaujoire mit rund 35.200 Plätzen wurde von dem Architekten Berdje Agopyan entworfen und schon 1984 gebaut. Regelmäßig modernisiert, entspricht es den neuesten Standards. Für die einzigartige Atmosphäre sorgt das markante Dach, das die Tribünen vollständig überdeckt.

Bordeaux (Kernstadt 260.000 Einwohner), 45 Kilometer vom Atlantik entfernt, ist allen als Weinstadt ein Begriff. Dazu beeindruckt das Stadtzentrum am Ufer der Garonne mit seiner neoklassizistischen Architektur als Unesco-Weltkulturerbe.

Stadien von Bordeaux bis Nizza
Das 2015 eröffnete spektakuläre Stadion Matmut-Atlantique wurde von dem bekannten Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron entworfen, das auch für das „Vogelnest“ in Peking und die Allianz Arena in München verantwortlich zeichnet. Der grün eingebettete Multifunktionsbau am Rand von Bordeaux' Blumen- und Stadtpark bietet bis zu 42.000 Zuschauern Platz.
Lyon (Kernstadt 510.000 Einwohner), das Tor zu den Französischen Alpen, ist die drittgrößte Stadt und zweitgrößte Metropolregion Frankreichs. Die Altstadt und ein Teil der Halbinsel sind Unesco-Weltkulturerbe. Als Frankreichs kulinarische Hochburg leuchten hier aber vor allem gastronomische Sterne.

Das vom Architekturbüro Populous entworfene Groupama Stadion in der Nachbargemeinde Décines-Charpieu wurde zur EM 2016 fertiggestellt. Der innovative Mehrzweckkomplex mit 60.000 Sitzplätzen ist Frankreichs drittgrößtes Stadion.

Die Bergbaustadt Saint-Étienne (Kernstadt 170.000 Einwohner) etwa 50 Kilometer südwestlich von Lyon gilt als Zentrum des Designs und ist Frankreichs einziges Mitglied im Unesco-Netzwerk der Kreativstädte. Sein Museum für Moderne Kunst gehört zu den wichtigsten Sammlungen des Landes.

Das Stadion Geoffroy-Guichard, Heimspielstätte des legendären Fußballvereins AS Saint-Étienne, wurde 1931 im englischen Stil erbaut. Zur EM 2016 renoviert und auf 42.000 Plätze erweitert, hat es seinen ursprünglichen Charakter bewahrt.

Als Kulturhauptstadt Europas 2013 hat Marseille (Kernstadt 870.000 Einwohner), Frankreichs zweitgrößte Stadt, sein kulturelles Angebot unter anderem durch neue Museen stark erhöht. Ebenfalls zur EM 2016 wurde das Stadion von 1937 zur ultravernetzten, umweltfreundlichen Musterarena mit 67.000 Plätzen umgebaut und als erstes französisches Stadion nach ISO 20121 zertifiziert.

Auch Nizza (Kernstadt 350.000 Einwohner), das wegen seiner Lage an der Côte d'Azur schon immer zu Frankreichs attraktivsten Städten zählte, hat sich in den letzten Jahren wirtschaftlich, kulturell und architektonisch stark erneuert. Sein Stadion, ein Mehrzweckkomplex mit 35.000 Plätzen, entstand 2013 unter höchsten Öko-Standards und beherbergt außerdem das Nationale Sportmuseum.

Schon 2030 wird Frankreich erneut Gastgeber der Olympischen Spiele sein, dieses Mal im Winter. Der endgültige Zuschlag ist nur noch Formsache. Er erfolgt zwei Tage vor der Eröffnung der Sommerspiele in Paris.


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Kommentare

Claus F. Dieterle am 16.08.24, 00:20 Uhr

Viele Athleten sind gläubig und bekannten sich bei Olympia deutlich zu ihrem Glauben, ein Beispiel:

Skateboarderin Rayssa Leal holte zu Beginn der Spiele in Paris die Bronzemedaille im Street-Skateboarding der Frauen. Bei Olympia äußert sie sich immer wieder zu ihrem Glauben.

Nach dem Wettkampf zitierte die 16-Jährige dabei die Bibelstelle Johannes 14,6 in Gebärdensprache. Dort steht: „Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Bemerkenswert ist das, weil die Richtlinien bei Olympia eigentlich besagen, dass „wir die Austragungsorte, das Olympische Dorf und das Podium neutral und frei von jeglicher Form politischer, religiöser oder ethnischer Demonstrationen halten“.

Jesus Christus fordert uns auf, uns zu unserem Glauben zu bekennen (Matthäus 10, 32.33).

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