29.03.2024

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Großes Pommerntreffen in Anklam

Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst

Friedhelm Schülke
08.04.2023

Das Landestreffen der Pommern MV 2023 in Anklam war ein rauschendes Fest. Eine „Zitterpartie“ zuvor blieb dem Veranstalter jedoch nicht erspart – kommen auch genügend Besucher, zumal nach zwei Jahren Corona-Zwangspause? Und tatsächlich: Rund 600 Teilnehmer von nah und fern füllten am 18. März das „Volkshaus“ bis zum letzten Platz. Nicht einmal die Essenmarken reichten aus – zum Glück aber das auf pommersche Art reichlich bestellte Essen. Die Auswertung der Tischlisten ergab 70 Landsleute, die erstmals dabei waren.

Als Ältester wurde Erhard Littmann aus Greifswald, früher Woltersdorf/Kreis Greifenhagen mit 96 Jahren, als Jüngster der dreijährige Winrich Bierwerth aus Anklam ermittelt. Auch einige Betreuer hinterpommerscher Heimatkreise waren angereist, so Heidemarie Schaller (Pyritz), Silke Lüders (Arnswalde), Wolfgang Dahle (Stettin), Rainer Steingräber (Stolp), Uwe Thiel (Neustettin), Ernst Schröder und Detlef Arndt (Kolberg).

30 ehrenamtliche Helfer hatten die Mehrzweckhalle mit leuchtenden Osterglocken und Forsythien sowie den Fahnen und Schildern aller hinterpommerschen Heimatkreise festlich geschmückt und sorgten für einen reibungslosen Ablauf am Einlass, den Verkaufsständen und der Essenausgabe. Der gesamte Vormittag wurde vom Landespolizeiorchester Mecklenburg-Vorpommern aus Schwerin unter der Leitung von Christof Koert professionell und stimmungsvoll umrahmt.

Festlich geschmückt

Nach der herzlichen Begrüßung durch den BdV-Landesvorsitzenden Manfred Schukat hielt Pfarrer Bernd-Ulrich Gienke aus Demmin die Andacht. Engagierte offizielle Grußworte überbrachten Phi­lipp Amthor MdB, Marcel Falk MdL und Landrat Michael Sack. Ausgerichtet wurden die Grüße von Margrit Schlegel, Bundesvorsitzende der Pommerschen Landsmannschaft, und Prof. Ivan Seibel von den Pomeranos aus Brasilien, der vor einem Jahr in Anklam dabei war.

Weitere Informationen gaben Friedemann Gillert vom Christlichen Zentrum Stettin, Bernd Jordan von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Pastor Bernhard Riedel vom Konvent Evangelischer Gemeinden aus Pommern. Sehr angetan zeigten sich auch die Kulturreferentin im Pommerschen Landesmuseum Greifswald, Dorota Makrutzki, und die Geschäftsführerin der Deutsch-Polnischen Gesellschaft MV, Bärbel Sass aus Ferdinandshof.

Direkt aus der Heimat grüßten Detlef Rach aus Stolp, Alfons Rekowski aus Rummelsburg, Thomas Krause aus Stettin und Peter Nycz aus Stargard von den dortigen deutschen Vereinen. Insgesamt waren über 100 Landsleute aus dem polnischen Hinterpommern nach Anklam angereist. Mit ihrer Hilfe plant der Bund der Vertriebenen MV die längst fällige Übersetzung des Pommernliedes ins Polnische.

Als besondere Gäste stellten sich zwei pommersche Herren in historischen Kostümen vor: Der Gründer des Weltpostvereins, Erfinder der Postkarte und Generalpostmeister des Deutschen Kaiserreiches, Heinrich von Stephan aus Stolp (1831–1897), dargestellt von Dr. Wilfried Hornburg, sowie Friedhelm Schülke, alias Adolf Pompe aus Stettin (1831–1889), später Superintendent in Lauenburg und Demmin, der 1851 als Student auf einer Harzwanderung das Pommernlied dichtete. Mit allen fünf Strophen der stehend gesungenen Heimathymne von Pommern und der „Post im Walde“ vom Landespolizeiorchester endete diese Feierstunde.

Vor der Mittagspause stärkten sich alle Besucher noch mit einer Saalrunde „Stargarder Mampe halb & halb“, die der Veranstalter zu jedem Pommerntreffen spendiert. Nach dieser Stärkung trat erstmals der 30-köpfige Volkschor Kemnitz auf und brachte eine Stunde lang sehr schöne Volks- und Heimatlieder zu Gehör, die teilweise mitgesungen wurden. Natürlich durfte zur Feier des Tages am Ende auch das Pommernlied nicht fehlen.

Aus allen Teilen Pommerns

Dem Bund der Vertriebenen MV war es auch gelungen, Kontakt zum Ensemble „Lieder und Tänze“ (Pieśni i Tańce) in Pyritz aufzunehmen und nach Anklam einzuladen. Unter der Leitung von Joanna Suwińska führten über 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in alten pommerschen Pyritzer Weizacker-Trachten ein wunderschönes Folklore-Programm auf.

Auch die polnischen Lieder und Tänze im zweiten Teil nach der Kaffeepause begeisterten die Zuschauer, die kräftig Applaus spendeten und fast alle bis zum Schluss blieben. Zuletzt wurden sämtliche Gäste aus dem heute polnischen Hinterpommern zum großen Finale auf die Bühne gerufen. Sie bedankten sich bei den Gastgebern mit dem Volkslied „Szla dzieweczka do laseczka, do zielonego“ (Ging ein Mädchen in das Wäldchen, in das Grüne). Sowohl vom Besuch wie von der Atmosphäre war es eines der schönsten Pommerntreffen in Anklam, dazu dank vieler Spenden ohne Minus. Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst.


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