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Keir Starmer: Großbritanniens Premier spielt eine undurchsichtige, wirre Rolle
Bild: picture alliance/empics/Henry NichollsKeir Starmer: Großbritanniens Premier spielt eine undurchsichtige, wirre Rolle

Nach dem Southport-Mord

Hat die Regierung die volle Wahrheit gesagt?

Immer mehr Briten fragen, was über den Southport-Mörder verschwiegen wird, der sich von einem al-Kaida-Terror-Handbuch inspirieren ließ

Claudia Hansen
30.01.2025

Der Prozess gegen den Messermörder von Southport hat die britische Öffentlichkeit erneut stark aufgewühlt. Wie ein Stich ins Herz der Nation wirkte dessen Tat im vergangenen Sommer in der nordenglischen Stadt Southport. Der junge Mann erstach in einem Tanzkurs drei Mädchen und verletzte neun weitere Kinder sowie zwei Erwachsene. Die unschuldig lächelnden Gesichter der drei getöteten Kinder Bebe King (6), Elsie Stancombe (7) und Alice da Silva Aguiar (9) sind inzwischen hundertfach in britischen Medien gezeigt worden.

Auch das Gesicht des Täters Axel Rudakubana, jetzt 18 Jahre alt, kennt nun die ganze Nation. Er bekannte sich des Mordes schuldig, zeigte aber vor Gericht keine Reue. Der Richter hat ihn zu mindestens 52 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein lokaler Labour-Parlamentsabgeordneter bezeichnete das als „unangemessen milde“. Viele Briten fragen, warum der Täter nicht wirklich eine lebenslange Freiheitsstrafe für sein Verbrechen bekam. Premierminister Keir Starmer nannte den Dreifachmord „einen der erschütterndsten Momente in der Geschichte unseres Landes“.

Premier verheimlichte Infos
Aber bis heute ist nicht klar, was eigentlich das Motiv des jungen Schwarzen war, der am 29. Juli mit einem großen Messer in die Tanzklasse in Southport ging und dort mit ungeheurer Brutalität auf die Kinder einstach. Der Staatsanwalt sagte während des Prozesses, Rudakubana habe sich unter anderem an einem al-Kaida-Handbuch für den Dschihad orientiert, das die Polizei bei ihm fand. Trotzdem wird der Mord nicht als Terrortat gewertet. Das ist eine der Ungereimtheiten, die viele Briten irritieren.

Wochenlang hatten die Behörden und die Starmer-Regierung der Öffentlichkeit verschwiegen, dass auf Rudakubanas Computer die Propagandaschrift der islamistischen Terrorgruppe gefunden worden war. Erst drei Monate später wurde diese Information an die Öffentlichkeit gegeben. Auch Starmer, der davon früh wusste, verschwieg das Dschihad-Handbuch. Der Regierungschef redet sich heraus, dass eine frühere Information „den Prozess gefährdet“ hätte. Durch sein Geständnis hat Rudakubana immerhin verhindert, dass Zeugen befragt werden mussten und eine Jury urteilen musste. Wer weiß, was dann noch alles ans Licht gekommen wäre.

Viele Briten fühlen sich nicht nur von der Regierung, sondern auch von ihren Medien in die Irre geführt. Schließlich hatten die über Monate berichtet, dass Rudakubana, der in Wales geborene Sohn von Einwanderern aus Ruanda, tief in seiner christlichen Familie verwurzelt gewesen sei. Er wurde hundertfach als „walisischer Chorknabe“ bezeichnet. Dazu wurden harmlose Kinderfotos von Rudakubana präsentiert. Erst sehr viel später kam heraus, dass er seit Langem kein „Chorknabe“ mehr war, sondern als Jugendlicher andere Kinder seiner Schule mit einem Baseballschläger angriff und mehrmals an das Anti-Extremismus-Programm „Prevent“ verwiesen worden war. Rudakubana soll vom Völkermord in Ruanda und anderen Genoziden besessen gewesen sein. Vor Gericht sah man einen Killer mit wirrer langer Afrofrisur und trotzigem Blick, wie die „Times“ bemerkte.

Die Bluttat am 29. Juli hatte Anti-Immigranten-Proteste und Randale ausgelöst. Dabei spielte eine Rolle, dass in sozialen Medien Gerüchte und Falschinfos die Runde machten, angeheizt durch rechte Aktivisten wie Tommy Robinson. Viele glaubten, dass der Täter von Southport ein muslimischer Asylant sei. In zahlreichen Städten vor allem Nordenglands gingen Anfang August aufgebrachte Leute auf die Straße, die Stimmung eskalierte. Es kam zu Straßenschlachten und Attacken auf Asylbewerberheime. Die Starmer-Regierung verurteilte den Aufruhr in schärfster Weise.

Überharte Strafen für Asyl-Kritiker
Hunderte Protestler und Randalierer wurden seitdem in Schnellverfahren abgeurteilt. Viele erhielten sehr harte Strafen. Dabei wurden einige wegen bloßer Aufrufe und Facebook-Posts ins Gefängnis gesteckt. Eine 57-jährige Frau und Großmutter muss für 15 Monate in Haft, weil sie auf Facebook geschrieben hatte, man solle Moscheen in die Luft sprengen. Sie kommt hinter Gitter, obwohl sie die Pflegerin ihres schwerkranken Ehemannes ist. Ein anderer Mann, der 61-jährige Peter Lynch, wurde inhaftiert, weil er bei einem Protest lautstark gegen Immigration wetterte und vor Polizisten „Abschaum“ und „Kindermörder“ rief. Dafür bekam er mehr als zweieinhalb Jahre Gefängnisstrafe. Kurz nach Haftantritt hat sich Lynch das Leben genommen, indem er sich mit einem Bettlaken erhängte.

Die Starmer-Regierung hat angekündigt, soziale Netzwerke künftig schärfer zu kontrollieren, um gegen Falschinformationen vorzugehen. Im Nachhinein fragt man sich jedoch, ob nicht auch die Regierung selbst Falschinformationen streute. Jedenfalls hat sie nicht die volle Wahrheit über den Täter gesagt.


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