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Gesundes Obst mit symbolträchtiger Bedeutung – Im Spätsommer beginnt die Erntezeit des Granatapfels
Schaut man in die feuerroten Blüten eines Granatapfelbaumes, so wähnt man sich im Garten Eden. Tiefrot und geheimnisvoll betören sie den Betrachter, um als sommerliche Vorboten bereits auf die paradiesischen Früchte des Herbstes hinzuweisen. Jetzt ab September ist die Frucht reif und beginnt im Mittelmeerraum die Ernte.
„Früchte des Lebens“ werden Granatäpfel auch genannt oder „Punischer Apfel“. Die Bezeichnung „Punica“ geht auf die Römer zurück, die annahmen, dass die Phönizier (Punier) die Pflanze ins westliche Mittelmeer brachten. Granatapfelbäume gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und werden schon seit mehreren tausend Jahren angebaut. Allein ihre Schönheit wäre Grund genug dafür, sie in zahlreichen Darstellungen der bildenden Kunst zu verewigen.
Doch die Ursache dafür, dass dieses gesunde Obst in vielen Kulturen auf Gemälden und Kultobjekten bildnerisch festgehalten wurde, ist die starke Symbolträchtigkeit der Früchte. Im Christentum gelten Granatäpfel als Sinnbild für Gesundheit, Glück, Fruchtbarkeit, ewige Jugend, Liebe und Unsterblichkeit. Und das wiederum ist sicher dem interessanten Innenleben der kleinen Kostbarkeiten geschuldet. Die reife, purpurrote Frucht enthält in vielen weißen Kammern zahllose Samen, die umhüllt sind von einem saftigen, juwelengleich leuchtenden, rubinroten Fruchtfleisch.
Die Stadt Granada und ihre Äpfel
Schon im 3. und 4. Jahrtausend vor Christus waren die Früchte in altorientalischen Reichen eine beliebte Handelsware. Auch im Alten Testament der Bibel wird auf den Granatapfel häufig Bezug genommen. Und möglicherweise handelte es sich beim „Baum der Erkenntnis“ sogar um einen Granatapfelbaum. Ab dem Mittelalter wurde der Granatapfel in der christlichen Kultur zum Symbol der Fruchtbarkeit Marias, und das Jesuskind wird häufig in den Armen der Mutter mit dieser Frucht in der Hand dargestellt.
Geliebt von den alten Ägyptern, Griechen und Römern, erreichte das Obst später auch Spanien und mit den spanischen Kolonisten auch den neu entdeckten amerikanischen Kontinent. In der griechischen Mythologie zählte der Granatapfelbaum zur Lieblingspflanze der Aphrodite, der Göttin der Liebe. Der Streit um die schönste Göttin Hera, Athene oder Aphrodite wurde vom trojanischen Prinzen Paris mit der Überreichung eines Granatapfels an Aphrodite beendet.
Im Judentum geht man davon aus, dass der Granatapfel genau 613 Kerne enthält, was exakt er Anzahl der Gebote in der Thora entspricht. Granatäpfel gelten in vielen Religionen auch als heilige Frucht. Rund um die spanische Stadt Granada werden Granatäpfel angebaut, und so nimmt es nicht wunder, dass auch der Stadtname auf diese Frucht zurückzuführen ist. So findet man das gesunde Obst im dortigen Stadtwappen.
Doch bei all der Symbolhaftigkeit: Wer dieses Obst auf dem Teller hat, tut sich zunächst schwer damit, es zu öffnen. Denn hierbei ist Vorsicht geboten, da sich der Saft ansonsten schnell überallhin verteilt und hartnäckige Flecken ergibt. Aus Unkenntnis über die tropische Frucht blieben die Vorteile den Konsumenten bei uns lange verborgen, sodass dieses großartige Geschenk der Schöpfung in unseren Gefilden erst seit den 1990er Jahren immer mehr Verbreitung fand.
Zu den bedeutsamsten bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffen zählen die Polyphenole, die in vielen Pflanzen enorme gesundheitliche Wirkungen zeigen, vor allem als Antioxidantien. Man unterteilt sie in Phenolsäuren und Flavonoide. Diese bilden die Pflanzen auch als Schutzschild vor Umweltgiften, Insektenbefall, Pilzerkrankungen und UV-Belastungen.
Granatäpfel sind überreich mit diesen Inhaltsstoffen gesegnet. So konnten etwa 20 verschiedene Polyphenole nachgewiesen werden. Erstaunlich ist, dass fast alle Teile, wie Samen, Fruchtfleisch, Schale, Wurzel, Blüte, ja sogar die Rinde des Baumes vor Polyphenolen nur so strotzen und seit jeher in der traditionellen Medizin genutzt wurden.
In der Forschung stehen dabei die krebshemmenden Wirkstoffe im Fokus, insbesondere im Kampf gegen Prostatakrebs. Aber auch bezüglich anderer Krebsarten wie Brust-, Darm-, Lungen- und Hautkrebs konnten positive Ergebnisse verzeichnet werden.
Einsatz bei indischem Ayurveda
Laut Deutscher Apothekerzeitung von 2007 sind zu kaum einem anderen Nahrungsmittel in den letzten Jahren mehr ernährungswissenschaftliche Studien durchgeführt worden – mit zum Teil hochinteressanten Ergebnissen. So besitzt der Granatapfel eine tausendfach höhere antioxidative Wirkung als Blaubeersaft oder Traubensaft und hat unter anderem potenzielle Gesundheitseffekte auf das Herz-Kreislauf-System, die Leber, den Magen-Darm-Trakt sowie den Lipid- und Zuckerstoffwechsel.
Granatäpfel sind eine gut verträgliche Frucht, jedoch kann es Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme von Granatapfelsaft und verschiedenen Medikamenten, zum Beispiel gegen Epilepsie, Herzrhythmusstörungen, Fettstoffwechselstörungen, für die Blutgerinnung oder zur Unterdrückung der Immunantwort geben. Hier ist eine Absprache mit dem Arzt anzuraten.
In Indien sind Granatäpfel seit Hunderten von Jahren auch als Gewürz sehr beliebt. Dazu trocknet man die Samen und bereitet daraus eine als „Anardana“ bezeichnete, fruchtig-säuerliche Würze für Chutneys und Currys. Um es zu erwerben, muss man sich auf einen indischen Markt begeben oder in ein Spezialitätengeschäft.
Wer sich mit diesen symbolträchtigen Früchten anfreundet, wird ihre großartigen Heilwirkungen sicher überreichlich kennenlernen. Ayurvedische Ärzte, die nach uralter traditioneller indischer „Heilkunst der natürlichen Heilkräfte“ behandeln, sind sich sicher, dass in Granatäpfeln die Heilkräfte einer ganzen Apotheke innewohnen.
E. Berger am 19.09.21, 22:26 Uhr
Interessant! Vielen Dank für die Informationen.