Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
An diesem Wochenende wird die BUGA in Mannheim eröffnet – mit dem Segen der evangelischen und katholischen Kirche
Nach 1975 richtet Mannheim zum zweiten Mal die Bundesgartenschau aus. Auf dem Spinelli- und dem Luisenpark kann man vom 14. April bis 8. Oktober durch ein buntes Blüten- und Blumenmeer wandeln. Beide Parks, die etwa zwei Kilometer voneinander entfernt liegen und zwischen denen der Neckar fließt, lassen sich mit Pendelbussen sowie einer Kabinenseilbahn leicht erreichen.
Die Kirche spendet den Floristen und Botanikliebhabern dabei ihren Segen. Denn unter dem Motto „Hier wachsen Perspektiven“ gestalten die Kirchen auf der BUGA 23 einen 700 Quadratmeter großen „MöglichkeitsGarten“ im Spinellipark. Er lädt zu Beteiligung und Austausch ein. Sein Erkennungszeichen ist das bunte flatternde Schattendach aus 10.000 recycelten Stoffstreifen. Eine wahre Klangdusche macht Inspirationen hörbar, und ein Bachlauf sorgt für Erfrischung.
An den 178 Tagen finden rund um den acht Meter hohen Kirchturm täglich zwei Andachten sowie Veranstaltungen statt. Gottesdienste und Konzerte werden auch auf der großen Hauptbühne Spinelli gefeiert. Der ARD-Fernsehgottesdienst am Pfingstsonntag (28. Mai) wird aus dem „MöglichkeitsGarten“ gesendet.
„Wir greifen zentrale Fragen unserer Zeit auf und zeigen mit unserer Präsenz, worum es uns mit der zuversichtlichen Botschaft, die uns mitgegeben ist, ankommt: Dass wir Orte suchen und aufsuchen, an denen wir sichtbar wirken und mit den Menschen stärker in Austausch kommen können“, erläutert der evangelische Dekan Ralph Hartmann die Beweggründe seiner Kirche, an der BUGA teilzunehmen.
Den „MöglichkeitsGarten“, an dem auch die katholische Kirche mitwirkt, hat man auf dem Grundriss einer Kathedrale entwickelt, wobei der Kirchturm mit seinem Altarraum und dem großen Holzkreuz ein Blickfang ist. Kreuzgang und Kirchenschiff bieten weitere Erlebnis- und Verweilräume. Immer im Blick ist dabei die Glocke aus dem Jahr 1755, die auf einem Sandsteinquader angebracht ist. Sie erklingt täglich für den Frieden – ist sie doch im Zweiten Weltkrieg dem Einschmelzen für die Rüstungsindustrie entkommen, sodass sie nun auf der militärischen Konversionsfläche vom Frieden kündet. Direkt dahinter verläuft der Bachlauf, an dem am 24. Juni und am 12. August ein Tauf-Festival mit Taufen und Tauferinnerung stattfinden wird.
Umgeben von gestalteter Natur und inmitten des Grünzugs Nord gelegen, war es für die Verantwortlichen selbstverständlich, nachhaltig zu planen und zu entwickeln. „Das gehört zu unserer christlichen DNA“, betont unisono das ökumenische „Trio“ von evangelischer und katholischer Kirche sowie der BUGA 23.
Im Kreuzgang können es sich Besucher auf umgestalteten Kirchenbänken aus der Mannheimer Emmauskirche gemütlich machen und der Klangdusche „Mensch.Stadt.Natur“ lauschen. Wie die Glocke sind auch die Liedbücher und weitere Gegenstände von der Kaffeetasse bis zum E-Piano geliehen. Bei Neuanschaffungen wurde eine Nachnutzung mitgedacht: Die starken langen Robinienhölzer und großen Findlinge am Bachlauf werden beispielsweise nach der BUGA bei der Gestaltung eines Spielplatzes im Mannheimer Stadtteil Rheinau eingesetzt.
Tauf- und Segensfestivals
Und wenn es für die Kirche etwas zu transportieren gibt, kommt „Hilde“ in Gang: Das Lastenfahrrad tourt in Kooperation mit LaMa – dem gemeinnützigen Verein „Dein Lastenvelo Mannheim“ – durch die Quadratestadt, wie Mannheim wegen seiner geometrisch gegliederten Innenstadt genannt wird.
Entsprechend klar gliedern sich auch die 25 kirchlichen Themenwochen auf der Bundesgartenschau. Gefüllt werden sie mit insgesamt 500 Aktionen und Veranstaltungen, an denen 50 Gemeinden, Initiativen und Institutionen mitwirken. Wichtige Lebensthemen und -fragen finden dabei eine Bühne im „MöglichkeitsGarten“ und auch auf der BUGA-23-Hauptbühne Spinelli. Den Anfang macht dabei die Themenwoche „Himmel auf Erden. Hoffnungen, Visionen und Geschichten für eine gute Welt“.
Um sich möglichst weltoffen zu geben, will man gesellschaftliche Modethemen in den Vordergrund stellen. Klimakrise und Krisenklima, „queere“ Kirche, Arbeitswelt, Pflege, Friede, Männer-, Frauen- und Kinderwelten, Armut, Migration, Einsamkeit, Interkulturelles, Bestattungskultur und Schöpfung sollen für eine angepasste Geisteshaltung stehen. Der Tag der Freundschaft am 30. Juli wird ebenso gefeiert wie am 10. September der 925. Geburtstag der Hildegard von Bingen. Das offen gestaltete Areal lädt an allen Tagen zu Begegnungen und Austausch, zu Impulsen und Gesprächen ein.
Auf der Bundesgartenschau findet täglich um 12 Uhr im kirchlichen Garten eine Mittagsandacht statt und zum Ausklang um 17 Uhr das tägliche „Singen & Segen“. Die sonntäglichen Gottesdienste beginnen unter dem berankten Kirchturm um 12 Uhr. Auch mit besonderen Festivals wird die Zuversicht der frohen Botschaft gefeiert: Außer den beiden Tauf-Festivals gibt es drei Segensfestivals mit dem Titel: „Die Liebe – ein Segen“: Am 1. Juli in der Themenwoche „Queere Kirche. Sexuelle Orientierung, Genderidentität und bunte Kirche“, am 29. Juli in der Themenwoche „Beziehungsweise. Einsamkeit und Leben in Beziehungen, Beziehungsweisen und Beziehungsweisheiten“ und am 23. September mit Kindersegnung in der Themenwoche „Wie die Kinder! Woche für Kinder und das innere Kind“.
Musik gehört zum kirchlichen Leben und damit auch auf der BUGA dazu. Das zeigt sich beispielsweise mit dem Schlagergottesdienst am 8. Juli, bei dem der Chor „Rosa Kehlchen“ auftritt. Auf der Hauptbühne Spinelli gibt es zahlreiche musikalische Höhepunkte wie am 30. April das Kindermusical „Himmel und Erde“, am 6. Mai die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn und am 25. Juni das Oratorium „Gottes Schöpfung – unsere Erde“.
Unüberhörbar findet am 1. und 2. Juli der 30. Badische Landesposaunentag statt, den viele hundert Instrumentalisten aus mehreren Bundesländern mit Konzerten, bei einem Festgottesdienst und am 1. Juli mit einer Brass-Night zum Klingen bringen werden.