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Sollen zum neuen Anziehungspunkt in Allenstein werden: Gebäude der ehemaligen Dragoner-Kaserne
Foto: Olsztyn.com.plSollen zum neuen Anziehungspunkt in Allenstein werden: Gebäude der ehemaligen Dragoner-Kaserne

Allenstein

Historischer Raum mit neuem Leben

Stadtverwaltung und Einwohner entscheiden gemeinsam über die Zukunft der Dragoner-Kaserne

Uwe Hahnkamp
05.04.2024

Die Stadt Allenstein entwickelte sich mit dem Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz in den letzten Jahrzehnten des 19. und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer Garnisonsstadt. Unter den verschiedenen Regimentern war hier das Ostpreußische Dragoner-Regiment Nr. 10 stationiert, das seine Kaserne rechts der Alle hinter der Burg und der Bahnlinie hatte. Dieser Gebäudekomplex soll jetzt im Rahmen der Aufwertung des heutigen Stadtteils hinter der Eisenbahn neues Leben erhalten.

Viele Köche verderben den Brei – nicht immer. Für den langfristigen, bis 2030 angelegten Plan der Nachnutzung der Dragoner-Kaserne wirken die Stadtverwaltung, der Privatsektor und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um dieser Fläche Leben einzuhauchen. Laut dem scheidenden Präsidenten der Stadt, Piotr Grzymowicz, sollen Mieter oder potentielle Käufer der dortigen Räumlichkeiten, vor allem aber die Einwohner Allensteins über Bürgerkonsultationen in die Entscheidungen über die zukünftige Nutzung mit eingebunden werden, die unter anderem mit Unterstützung aus Mitteln der Europäischen Union umgesetzt werden sollen.

Kultur und Erziehung
Die vorwiegende Bestimmung der historischen Kasernengebäude haben die Allensteiner in Gesprächen und Meinungsaustauschen bereits festgelegt: Dominieren sollen an diesem Ort Kultur und Erziehung. Eine erste Entscheidung der Allensteiner Stadtverwaltung zu Beginn dieses Jahres war die zukünftige Unterbringung einer Bibliothek in einem der Bauten. „Dorthin werden unter anderem die Jugendbibliothek Planeta 11 und die Kinderbibliothek Abecadło verlegt, die in ihren bisherigen Räumen neben dem Planetarium beziehungsweise im Einkaufszentrum Aura keine Entwicklungsmöglichkeiten haben“, sagt der Direktor der Städtischen Bibliothek in Allenstein, Krzysztof Dąbkowski.

Gleichzeitig verweist er auf ähnliche Projekte unter anderem in Lodsch und Krakau. „Die Unterbringung solch einer Institution in historischer Infrastruktur ist ziemlich verbreitet. Der historische Raum gewinnt neues Leben und die oft vernachlässigten Gebäude neuen Glanz“, erklärt er die mit der Planung verbundene Hoffnung. Da Allenstein gut ausgestattete wissenschaftliche und akademische Bibliotheken hat, ist die Stadtbibliothek ergänzend dazu vor allem für den Zugang zu Gegenwartsliteratur sowie die Popularisierung von Kultur und – unter anderem regionaler – Geschichte zuständig. „Und sie ist ein Treffpunkt, ein Ort, wo die Einwohner gesellschaftliche und Informationskompetenzen erwerben – und Kultur praktisch erfahren können“, ergänzt Dąbkowski. So eine Institution, aber auch ähnliche Organisationen, die dort bereits ihren Sitz planen, wie die Adventsgemeinde „Twoja Przystań“ (deutsch etwa „Deine Anlegestelle“) oder die Stiftung Serapian, die eine Dachdeckerakademie führt, benötigen jedoch auch grundlegende Infrastruktur wie Plätze, Wege sowie Strom undWasser. Hierzu verweist die stellvertretende Präsidentin Allensteins, Justyna Sarna-Pezowicz, auf den 2022 beschlossenen Flächennutzungsplan und das gemeindliche Revitalisierungsprogramm vom letzten Jahr, in denen die Stadt erklärte, solche Aufgaben zu übernehmen.

Nicht nur die Bibliothek
Fehlt noch der Aspekt der Erreichbarkeit des Areals mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwar liegt die ehemalige Dragoner-Kaserne in fußläufiger Reichweite von einigen hundert Metern von innerstädtischen Eisenbahn-, Bus- und Straßenbahnhaltestellen, die Erschließung der Kasernen – der am anderen Alle-Ufer liegenden, revitalisierten Artilleriekaserne und der Kaserne der Dragoner – lässt aber noch zu wünschen übrig.

Diesen Bedarf sieht auch Michał Koronowski vom Betrieb für Straßen, Grünflächen und Transport in Allenstein: „Es gibt erste Modellierungen, über welche Strecken und wohin Busse fahren sollten. Das wäre eine vollkommen neue Zubringerlinie, die ihren Lauf etwa am Hohen Tor beginnen könnte.“ So eine Linie muss kommen, denn nur dann wird Grzymowiczs Wunsch, „wir wollen, dass dieser Ort gern und oft von den Einwohnern besucht wird“, sich erfüllen.


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