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Neue Kampagne: Wenn plötzlich Homosexuelle zum Problem erklärt werden
Bei einer Wahlumfrage der vor allem von schwulen und bisexuellen Männern genutzten Dating-Plattform Romeo hat die AfD die höchste Zustimmung erhalten. Das Portal hatte zwischen dem 24. Januar und 2. Februar über 60.000 Nutzer nach ihrer Wahlpräferenz für die Bundestagswahl gefragt. 27,9 Prozent der Befragten nannten die AfD. Mit deutlichem Abstand folgten die Grünen (19,9 Prozent), die CDU (17,6 Prozent) und die SPD (12,5 Prozent). Der Ausgang der Umfrage hat inzwischen für Verwunderung gesorgt. Die „Frankfurter Rundschau“ erklärte etwa, dass die „in Teilen rechtsextreme Partei immer wieder auch durch Queer- und Homofeindlichkeit“ auffalle und stellte die Frage: „Warum wählen queere Menschen die AfD trotzdem?“
Bereits im vergangenen Herbst hatte die Datingplattform für die AfD einen Zustimmungswert von 22,3 Prozent ermittelt. Dicht darauf folgten CDU/CSU mit 20,6 Prozent. Sowohl die Zustimmung zur AfD als auch für die Unionsparteien sind nur auf den ersten Blick erstaunlich. Die Gründe liegen bei genauerem Hinsehen auf der Hand:
Keine falschen Akzente
In ihrem Grundsatzprogramm bekennt sich die CDU klar für die Rechte von homo- und bisexuellen Menschen. Die AfD betont einerseits regelmäßig die Bedeutung der Institution Familie, erkennt aber andererseits eine Vielfalt von Lebensentwürfen an. Weder bei der Union noch bei der AfD spielt allerdings eine explizite Politik für Schwule und Lesben eine solche Rolle wie etwa die „Queer“-Politik für die Grünen oder die Linkspartei. Für einen Teil der Wähler mag es wichtig sein, dass Politiker demonstrativ am Christopher-Street-Day teilnehmen oder Parteien LGBT-Themen zu Politikschwerpunkten erklären. Allerdings gibt es offenbar auch eine beachtliche Zahl von Schwulen und Lesben, denen andere Politikschwerpunkte sehr viel wichtiger sind als eine Spezialisierung auf ihre persönlichen sexuellen Präferenzen.
Auch Politiker wie Jens Spahn (CDU) oder Alice Weidel (AfD) sehen ihre sexuelle Orientierung als reine Privatangelegenheit und nicht als Bestandteil des Politikgeschehens. Jens Spahn hat 2012 zum letzten Mal ein Interview gegeben, in dem es um seine Homosexualität ging. Mit Alice Weidel steht nun erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik sogar eine Kanzlerkandidatin zur Wahl, die in einer Beziehung mit einer Frau zusammenlebt. Auch dies spielt in der Berichterstattung der Medien kaum eine Rolle. Schwer vorstellbar ist, dass ein Politiker der Union oder der AfD versuchen würde, wie Klaus Wowereit mit dem Satz „Ich bin schwul und das ist gut so“, auf einem Parteitag zu punkten. Vielmehr ist dies heutzutage eine Selbstverständlichkeit einer freiheitlichen Nation wie Deutschland.
Eine starke Rolle bei der wachsenden Zustimmung von Schwulen und Lesben für nicht-linke Parteien dürfte auch das Thema Zuwanderung und die Zunahme homophober Gewalt spielen. Der SPD-Politiker Kevin Kühnert sah sich vergangenes Jahr mit Rassismusvorwürfen konfrontiert, als er in einem Interview über schwulenfeindlichen Anfeindungen durch Muslime in seinem Berliner Wahlkreis berichtete. Auch Güner Balci, Integrationsbeauftragte von Berlin-Neukölln, wies darauf hin: „In Berlin hat die homophobe, antisemitische und frauenverachtende Gewalt zugenommen in muslimischen Nachbarschaften.“
Gewalt durch Muslime
In Berlins „Regenbogen-Kiez“, dem Areal rund um den Nollendorfplatz mit zahlreichen Lokalen und Bars für Schwule, ist die Angst vor homophoben Überfällen Alltag. „Täter sind oft Migranten“, berichtete der „Berliner Tagesspiegel“ bereits im Jahr 2009. Unverändert gültig sein dürfte auch die Diagnose, dass Gewalt und Pöbeleien gegen Homosexuelle im „Regenborgen-Kiez“ von „Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ ausgehen, die ein „anderes Weltbild“ hätten. Dass die Opfer solcher homophoben Gewalt die Befürworter einer unkontrollierten Massenzuwanderung kritisch sehen, liegt nahe.
Aufmerksamen Beobachtern innerhalb der homosexuellen Community sind auch problematische Entwicklungen innerhalb der Genderforschung und der LGBT-Bewegung nicht entgangen. Etwa die Lobhudeleien feministischer Geschlechterforscherinnen für die Terrororganisationen Hisbollah und Hamas. Als schwulenfeindlich kann die Theorie des sogenannten Homonationalismus der Genderforscherin Jasbir Puar interpretiert werden. Sie erhebt den Vorwurf, LGBT-Rechte würden zu nationalistischen Zwecken missbraucht. Stoßrichtung von Puar sind dabei vor allem Homosexuelle weißer Hautfarbe.
Ihnen wird unterstellt, sie würden für sich eine Opferrolle beanspruchen und damit von echten Opfern ablenken. Dazu passen Vorwürfe, die ein AfD-Kandidat für den Bundestagswahlkreis 61 immer wieder zu hören bekommen hat, seit er 2013 der AfD beigetreten ist. Im sogenannten Potsdamer „Kaiserwahlkreis“ tritt gegen die Politikprominenten Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Grüne) und Linda Teuteberg (FDP) der studierte Historiker Alex Tassis für die AfD an. Er ist der Sohn eines Griechen und einer deutschen Mutter und wurde 1970 in Athen geboren. Als Homosexueller mit Migrationshintergrund sah er sich bereits dem Vorwurf ausgesetzt, Akteure wie er würden „mit ständiger Betonung ihrer eigenen Zugehörigkeit zu einer Minderheit“ „Rassismus und Homophobie, denen Betroffene ausgesetzt sind, verdunkeln“.