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Die Altstadt von Dresden wurde bei Luftangriffen der Alliierten vom 12. bis 15. Februar 1945 fast völlig zerstört. Auch die Kulturdenkmäler der Innenstadt wurden in Schutt und Asche gelegt
Foto: akg-images / Sammlung Berliner Verlag / ArchivDie Altstadt von Dresden wurde bei Luftangriffen der Alliierten vom 12. bis 15. Februar 1945 fast völlig zerstört. Auch die Kulturdenkmäler der Innenstadt wurden in Schutt und Asche gelegt

„Im Höllenfeuer aus Menschenhand“

Warum wurde Dresden vor 80 Jahren eingeäschert? Haben US-„Mustang“-Jäger nach dem Tagesangriff vom 14. Februar 1945 am Elbufer und im Großen Garten auf Zivilisten geschossen? Wie viele Menschenopfer haben die Luftangriffe gefordert?

Björn Schumacher
11.02.2025

In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 griff die Royal Air Force (RAF) Dresden in zwei Wellen mit 772 viermotorigen Bombern vom Typ Avro 683 „Lancaster“ an. Sie warf 1478 Tonnen gewöhnliche Sprengbomben und sogenannte Blockbuster – hochexplosive Minenbomben zum Zerstören ganzer Wohnblocks – sowie 1181 Tonnen Stabbrandbomben über dicht besiedeltem Gebiet ab: Dresden-Altstadt, angrenzende Gebiete und Südvorstadt. Die Stadt war wehrlos. In Dresden stationierte Flugabwehrkanonen waren Mitte Januar an die 120 Kilometer entfernte Ostfront verlegt worden. Ein einziger deutscher Flieger, wohl ein Kurier, wurde im Dresdner Luftraum gesichtet.

Der erste Angriff dauerte von 22.03 Uhr bis 22.28 Uhr − perfekt ausgeführt von einer RAF-Elitestaffel, der Bomber Group Five. In eingeübter Reihenfolge klinkten die Besatzungen ihre tödliche Fracht aus. Die zuerst abgeworfenen Wohnblockknacker deckten Dächer ab, zertrümmerten Fenster und ließen Brandmauern einstürzen. Danach regneten schmale Brandbomben in die „geknackten“ Häuser. Zuletzt kamen die Sprengbomben zum Einsatz. Sie zerstörten Wasserleitungen und Straßenbeläge, um die Löschtrupps zu behindern. Großbrände vereinigten sich zu einem einzigen Flammenmeer und entfachten einen orkanartigen Feuersturm.

Beim zweiten Angriff von 1.30 Uhr bis 1.55 Uhr warfen Bomber der Gruppen Eins, Drei, Sechs und Acht weitere Spreng- und Brandbomben in das Inferno und attackierten angrenzende Wohnviertel, den Hauptbahnhof mit Abertausend schlesischen Flüchtlingen sowie den Großen Garten. Dort hatten viele Dresdner Zuflucht vor der ersten Angriffswelle gesucht.

Die Stadt war wehrlos
15 Quadratkilometer bebaute Fläche, mehr als bei jedem anderen Großangriff auf eine deutsche Stadt, wurden zerstört oder beschädigt. Das herrliche Elbflorenz, die fürstliche Residenzstadt mit ihrer Barockarchitektur, ging in der Feuerhölle zugrunde. Noch tagelang stürzten ausgeglühte Gebäude in sich zusammen: die Frauenkirche, ein Kronjuwel protestantischer Kirchenbaukunst, am 15. Februar 1945.

Ein militärisches Ziel, der Verschiebebahnhof Friedrichstadt, wurde dagegen erst am 14. und 15. Februar bei Tagesangriffen von US-amerikanischen Maschinen bombardiert, noch dazu mit mäßigem Erfolg. Harsche Kritik an der RAF-Strategie kam von Generalmajor und Militärhistoriker John Frederick Charles Fuller: „Als Entschuldigung für diesen Akt von Vandalismus diente die Tatsache, dass Dresden ein Eisenbahn- und Straßenzentrum war und dass es notwendig war, die Deutschen daran zu hindern, Truppen durch die Stadt zu senden, um den russischen Vormarsch aufzuhalten. Doch alles, was nötig gewesen wäre, um diese Verbindungen zu neutralisieren, war, ihre Ausgänge unter ständigem Luftbombardement zu halten.“

Warum also wurde Elbflorenz eingeäschert? Die Antwort verweist auf die Area Bombing Directive vom 14. Februar 1942. Mit Spreng- und Brandbomben auf Wohngebiete wollten der britische Premierminister Winston Churchill und sein Kriegskabinett die Durchhaltemoral deutscher Zivilisten und in der Konsequenz die Kampfmoral der Wehrmacht brechen. Dass RAF-Oberbefehlshaber Charles Portal diese Direktive exakt drei Jahre vor dem Doppelangriff auf Dresden bekanntgegeben hatte, war wohl kein Zufall. Oft hatten die Zerstörungsorgien der RAF etwas Symbolisches, wurden neben Wohngebieten und Zentren von Industriestädten öfters auch Orte mit historischer oder kultureller Bedeutung dem Erdboden gleichgemacht. Dresden passte vorzüglich in dieses Kalkül.

Dass die brutalen Attacken nirgendwo die Durchhaltemoral brachen, nicht mal im 1943 exzessiv bombardierten Hamburg mit über 40.000 Toten, führte nicht etwa zu einem Strategiewechsel. Ganz im Gegenteil verständigten sich die Alliierten, die ihre Bomberoffensive gegen das Reich längst gemeinsam planten, Anfang 1945 auf ein „Zielsystem Mitteldeutschland“ mit forcierten Demoralisierungsangriffen, den sogenannten Thunderclaps (Donner- bzw. Vernichtungsschläge).

Angriffe mit Symbolik
Zudem bot das noch unversehrte Dresden eine Gelegenheit, die Schlagkraft der RAF zu demonstrieren. Vermutlich sollte die Vernichtung der Stadt die näher rückende Rote Armee beeindrucken. Der sowjetische Diktator Josef Stalin hatte Anfang Februar 1945 beim Krim-Treffen mit Churchill und US-Präsident Franklin D. Roosevelt eine Steigerung britischer Kriegsanstrengungen verlangt. Zu Luftfahrtminister Archibald Sinclair soll Churchill danach gesagt haben, man würde jetzt die Deutschen „auf ihrem Rückzug aus Breslau braten“. Da es dort keine Truppenbewegungen gab, kann er nur schlesische Flüchtlinge gemeint haben.

Heftig umstritten sind vor allem zwei Fragen: Haben US-amerikanische „Mustang“-Jäger nach dem Tagesangriff vom 14. Februar 1945 am Elbufer und im Großen Garten gezielt auf Zivilisten geschossen? Wie viele Menschenopfer haben die Luftangriffe, insbesondere der nächtliche Doppelangriff der RAF, tatsächlich gefordert?

Tiefflugbeschießungen durch US-Militärs mittels einmotoriger Jagdflugzeuge vom Typ North American P-51 „Mustang“, die es in anderen Orten nachweislich gab, schilderten etliche Zeitzeugen. Der „Beweis des ersten Anscheins“ spricht also dafür, dass Dresden keine Ausnahme bildet. Allerdings widersprach ein anderer Beobachter, der Dresdner Journalist, Redakteur und Kommentator beim Sender Freies Berlin (SFB) sowie Autor des Buches „Dresden im Luftkrieg“ Götz Bergander, der Tiefflieger-These.

Der deutsche Germanist und Geschichtswissenschaftler Helmut Schnatz, der mehrere Bücher zum Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg verfasst hat, assistiert Bergander mit physikalischen Argumenten: Die unruhige Thermik während und nach dem Feuersturm sowie eine dichte Wolkendecke hätten einen raschen Sinkflug der „Mustangs“ ausgeschlossen oder zumindest für die Piloten zum inakzeptablen Risiko gemacht. Schnatz' Argumentation beruht jedoch auf Wahrscheinlichkeitserwägungen, nicht auf exakten physikalischen Nachweisen, da die thermischen Werte ex post lediglich geschätzt werden können. Auch dass spätere Geländeproben keine Geschossrückstände aufwiesen, beweist hier nichts. Allenfalls lässt sich vermuten, dass die von Zeugen bekundeten Tieffliegerangriffe am 14. Februar 1945 kein Massenphänomen gewesen sind.

„Höchstens 25.000“
Regelmäßig nennen Politiker der etablierten Parteien und Leitmedien unisono eine Gesamtopferzahl von „höchstens 25.000“. Sie beruht auf dem Abschlussbericht einer „Historikerkommission zu den Luftangriffen auf Dresden“ aus dem Jahre 2010. Allerdings wollte deren Initiator, Dresdens Oberbürgermeister von 2001 bis 2008, Ingolf Roßberg, keine ergebnisoffenen Forschungen. Das FDP-Mitglied degradierte die Historiker zu Verrichtungsgehilfen der Political Correctness, indem er von ihnen argumentative Munition gegen „rechtskonservative und neonationalistische Kreise“ forderte.

Die Zahlenangabe 25.000 könnte insofern korrekt sein, als nach den Maßstäben des juristischen Vollbeweises eine größere Menge schwer zu belegen ist. Diese Zahl entspricht im Wesentlichen den Bestattungsmeldungen dreier Friedhöfe mit den meisten Grablegungen. Aber die Dresdner Historikerkommission war kein an den strengen Grundsatz „In dubio pro reo“ gebundenes Strafgericht. Nichts hätte sie daran gehindert, sich anstelle des „Vollbeweises“ auf andere Ermittlungsziele mit höherem Erkenntniswert zu stützen: etwa auf die überwiegende Wahrscheinlichkeit der Gesamtopferzahl. Warum wurden wichtige Zeitzeugen wie Hanns Voigt oder Erich Puff ganz einfach ignoriert? Puff hatte damals mit Blick auf übermenschliche Belastungen der Bergungstrupps erklärt: Vor ihrer Verbrennung auf dem Altmarkt wurden mehrfach „unbekannte Tote, einzelne Körperteile, auch Köpfe nicht gezählt. [...] Zuletzt wurde überhaupt nicht mehr gezählt.“

Dieses Verschweigen von Aspekten, die nicht ins Raster niedriger Opferzahlen passen, trübt weite Teile des Abschlussberichts. Abwägende Prüfungen aller Beweismittel und Opferzahl-Thesen fanden nicht statt. Anhand weniger Indizien verneinte die Kommission auch die Existenz von „Ascheleichen“, also instabiler Aschehäufchen, die naturgemäß kaum zu zählen waren. Da die physikalische Frage, ob in Teilen des Feuersturmareals zeitweise Krematoriumsbedingungen herrschten, nicht mehr durch Messungen zu klären ist, hätte es auch hier des Zeugenbeweises bedurft.

Schlimmer als die DDR
Einen Kontrapunkt setzte der Publizist Wolfgang Schaarschmidt mit seiner wegweisenden Analyse „Dresden 1945 – Daten/Fakten/Opfer“. Die Gesamtopferzahl schätzte er auf 130.000 bis über 150.000. Selbst wenn die Zahl mehr als halbiert würde − dies könnte ein Funkspruch der Wehrmacht nahelegen (Verwechslung von Vermissten und geborgenen Leichen?) – käme man auf 50.000 bis 70.000 Tote und damit in die Größenordnung des DDR-Narrativs von „35.000 oder mehr“, dem Kommissionsmitglied Bergander früher zugestimmt hatte: „Ich akzeptiere die Möglichkeit, dass diese Zahl der Wahrheit am nächsten kommt, mag sie auch um einige tausend höher gewesen sein.“

Zum Trauerspiel geraten die von linken Aktivisten gekaperten Gedenkfeiern. Keineswegs nur „antideutsche Antifaschisten“, auch Politiker der etablierten Parteien, Gewerkschafts- und Kirchenfunktionäre führen einen Kulturkampf gegen angebliche „Nazis“ und „Populisten“. Über den Dresdner Bombenterror gegen unschuldige Zivilisten, unter ihnen Abertausende Kinder, verlieren sie kein Wort. Stattdessen wird ein „historischer Kontext“ beschworen, um aus der NS-Barbarei eine Rechtfertigung alliierter Kriegsverbrechen und eine systematische Täter-Opfer-Umkehr abzuleiten.

Absurde Kollektivschuldthesen verkündete ein Pfarrer namens Stephan Fritz, der Dresden als „keine unschuldige Stadt, sondern eine Nazi-Stadt, wie alle anderen“ schmähte. 2014 folgte CDU-Oberbürgermeisterin Helma Orosz seinem Antifa-Sprech. Im Vordergrund steht momentan die Gedenkstätte auf dem Dresdner Altmarkt (siehe Seite 4). Im endlosen Streit um ihre Ausgestaltung erkennt Sprachwissenschaftlerin Bettina Gruber eine irrationale „Entwicklung zum Manichäischen und Primitiven“: Deutsche Luftkriegsopfer, also „die ‚falschen' Toten werden nicht betrauert, sondern als ‚Mittäter' exorziert“.

Ungeachtet des durchsichtigen Motivs, die „imperialistischen“ Mächte USA und Großbritannien an den Pranger zu stellen, ging die DDR würdevoller mit dem Schrecken von Dresden um. Schriftsteller und SED-Funktionär Max Zimmering, ein ab 1933 von echten Nationalsozialisten verfolgter Kommunist (siehe PAZ vom 15. September 2023), schrieb bewegende Verse für die Gedenkwand des Heidefriedhofs: „Wie viele starben? Wer kennt die Zahl? / An deinen Wunden sieht man die Qual / der Namenlosen, die hier verbrannt / im Höllenfeuer aus Menschenhand.“


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Kommentare

Wolfgang Beck am 15.02.25, 16:29 Uhr

Die Darstellung läßt den starken Verdacht aufkommen, daß es sich bei den alliierten Luftangriffen auf deutsche Städte letztlich um nichts anderes handelte, als um Völkermord. Wobei die Zahlen zu den Todesopfern im Grund nur von sekundärer Bedeutung sind; entscheidend ist die kriminelle Energie, die zu diesen Taten führte. (Daß die Täter andere Motive vorschieben, ist ja klar; wer gibt schon zu, daß er Völkermord begeht.)
Es wir in den Diskussionen um diese Ereignisse immer wieder behauptet, die Deutschen hätten diesen Krieg angefangen und andere Völker bzw Staaten überfallen. Hierzu wäre folgendes zu bemerken. 1. Deutschland war damals eine Diktatur, das Volk hatte damals absolut nichts zu melden, es wurde auch nicht gefragt, es wurde nur von oben herab kommandiert. 2. Es gibt eine gewaltige Schuld der Sieger des Ersten Weltkriegs am Ausbruch dieses Krieges. Der Versailler Friedensvertrag war ein einseitig diktierter Frieden, für den demzufolge ausschließlich die Siegermächte verantwortlich waren - für den Frieden, auch noch nach 20 Jahren. (Nebenbei bemerkt wurde damals die deutsche Regierung zu Unterschrift genötigt, was nach unseren Vorstellungen von Recht und Gesetz eine strafbare Handlung darstellte.) Was die gesinnungsethische Seite dieser Geschichte angeht, so ist auch hier ein massives Versagen des Siegermächte zu konstatieren. Denn unübersehbar ist eines, der demokratische Rechtsstaat Weimarer Republik wurde mit allen möglichen Maßnahmen erheblich unter Druck gesetzt, regelrecht bekämpft. Die darauf folgende menschenverachtende Diktatur eines Adolf Hitler blieb dagegen weitgehend unbehelligt. Schließlich zeigte man mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen, daß man Hitler voll und ganz akzeptierte.
Ein Bemerkung zu den linken Gruppierungen: diese Leute haben absolut kein Problem mit den Untaten von Stalin, Mao und Pol Pot.

sitra achra am 13.02.25, 20:10 Uhr

Aus vertrauenswürdigen Quellen weiß ich, daß der verheerende Angriff auf Dresden von Stalin aus Gründen der Vergeltung angefordert wurde. Dabei sollten möglichst viele unschuldige Menschen ums Leben kommen, was dann auch geschah. Die Sowjets, die die traurigen Reste der Stadt eingenommen hatten, haben die Anzahl der dortigen Opfer auf 180000-200000 geschätzt. Das erscheint realistisch, da die Stadt mit Flüchtlingen überfüllt war, von denen nur noch Asche zurückblieb. Auch die Jagd der alliierten Tiefflieger auf Zivilisten, die sich vor dem Inferno an das Elbeufer flüchteten war offiziell angeordnet.
Wenn die kriecherischen Offiziellen die Anzahl der Opfer auf 25000 angeben, so handelt es sich bei diesen lediglich um namentlich identifizierte Personen. Dass die Mehrzahl der Opfer und alle aufrechten Deutschen mit der Leugnung dieses offensichtlichen Genozids verhöhnt werden, liegt wohl an der besonderen menschlichen Textur dieser "Demokraten", die lieber statt eines würdevollen Gedenkens der Opfer den Jahrestag zu einem extrem widerlichen Spektakel des "Kampfes gegen Rechts" umfunktionieren.

Wolf Wilhelmi am 13.02.25, 16:34 Uhr

Neun Tage nach Dresden wurde Pforzheim ausgelöscht...die Barbarei der 'Guten' gegen die Zivilbevölkerung wiederholte sich wieder und wieder bis Kriegsende.
Bis zum heutigen Tag ist mir keine offizielle Stellungnahme der 'Sieger' bekannt, die sich von ihrem Tun damals distanzierten und um Vergebung baten/bitten. In D wiederum gab und gibt es niemand, der dies einfordert - kein Politiker, kein Historiker. Vergangheitsbewältigung findet in der Tiefe nicht statt; deshalb fehlt das Bekenntnis der Würde der wehrlosen Opfer, Frauen und Kinder, und es fehlt die begingungslose Bereitschaft, an allen Orten und zu allen Zeiten Wehrlose und Unschuldige zu schützen und zu verteidigen.

Gregor Scharf am 12.02.25, 16:14 Uhr

Jedes Jahr um diese Zeit kann man sich nur Fremdschämen über alle diese Idioten, die das Leid und Elend für ihre erbärmlichen, politischen Spielchen missbrauchen. Es wird der Tag kommen, wo selbst sie für ihre Untaten zur Rechenschaft gezogen werden.
Ich entzünde an jedem 13. Februar still und leise eine Kerze.

D L am 11.02.25, 11:46 Uhr

Vergessen wir auch Australiens Schuld nicht:

„Drei Staffeln der RAAF – 460, 463 und 467 – trugen dazu bei, den Feuersturm zu entfachen, in dem 25.000 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, getötet wurden. Die kombinierte Bomberoffensive tötete mindestens 300.000 Zivilisten in Deutschland und viele Tausende mehr im besetzten Europa. Ein Teil dieser Menschen wurde von Australiern getötet – zwar unter britischem Kommando, aber mit der Duldung und Billigung der australischen Regierung und der großen Mehrheit ihrer Bevölkerung. Anders als in Großbritannien waren die moralischen Fragen rund um die Flächenbombardierung von Städten im Zweiten Weltkrieg in Australien nie umstritten oder wurden auch nur ernsthaft hinterfragt, weder damals noch danach. Sie werden beschönigt. Und wenn man sich an unsere Bomber erinnert, ist nicht bekannt, was sie bombardiert haben.“

Von airminded.org, automatisch ins Deutsche übersetzt.

Es gab auch einmal eine offizielle Seite eines RAAF-Geschwaders mit einer „gov.au“-Adresse, die mit der Rolle dieses Geschwaders beim „legendären Überfall auf Dresden“ prahlte. Glücklicherweise wurde zumindest diese Seite inzwischen entfernt.

Günter Schaumburg am 11.02.25, 09:31 Uhr

1955, mit 12 Jahren, besuchte ich meine Tanten in den
Ferien in Dresden. Ich war sehr aufgeregt, denn es war für mich, der ich allein reisen mußte, da mein Vater im Krieg geblieben war und meine Mutter von morgens
bis in die Nacht die Hände rührte, um mich und meine
zwei Geschwister durchzubringen, und demzufolge kein
Geld für eine zweite Fahrkarte übrig war, das erste große Abenteuer. Wie tat es meinen jungen Augen weh,
als der Zug die ersten Häuser Dresdens passierte und
langsam in Richtung Dresden-Neustadt rollte: Trümmer
über Trümmer, Ruinen ragten gespenstisch in den Him-
mel. 12 Jahre nach dem Krieg! Und trostlos die Stadt,
geschunden der Zwinger, traurig und verängstigt wirk-
ten die Menschen, denen ich auf den Straßen begegne-
te. Meine Tanten trugen immer noch schwarz, nicht ein
Tag verging, an dem sie immer noch bitterlich weinten.
Sie hatten Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn im
Inferno verbrennen sehen, Kinder die im aufgeweichten
Asphalt steckten und jämmerlich aus dem Leben geris-
sen wurden. Erzählt haben sie kaum etwas, und ich wagte mich auch nicht, zu fragen. Erst Jahre später, als
sie uns öfters in Erfurt besuchten, waren sie gesprächi-
ger und erzählten Einiges von diesem grauenvollen
Morden - etwas anderes war es nicht. Ich denke oft an
meine Tanten, und nicht selten verspüre ich die Feuchte
in meinen Augen. Und wieder wird nach Waffen ge-
schrien, wieder wollen sie gen Osten ziehn.
Der Mensch - das größte aller Ungeheuer.

Kersti Wolnow am 11.02.25, 08:12 Uhr

Am 23. Januar 1943 fand in Casablanca eine Konferenz statt, in der die Führer der Alliierten die konstante Bombardierung Deutschlands rund um die Uhr forderten.
Es sollte alles ein für allemal zerschlagen werden, Werften, Bahnhöfe, Straßen, Häfen, die gesamte Industrie sowie die Rüstungs- und Transportindustrie.
Das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Deutschen sollte ebenfalls vernichtet werden. Nie mehr sollte sich Deutschland erholen. Nie mehr sollten die Deutschen stolz sein auf ihre Dichter und Denker, auf ihre Technik und überragende Ingenieurskunst, auf Bach und Beethoven und auf die Leistun-gen und Werke ihrer Vorfahren.
Es war in Casablanca, wo die allerletzten völkerrechtlichen, ethischen und moralischen Hemmungen fielen und einer neuen Dimensi-on des Satanismus Platz machten. Bomber Arthur Harris sagte später, es sei nicht seine Schuld gewesen. Er habe ja nur Befehle ausgeführt.

abgeschrieben aus Adelinde.net

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