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Das US-Unternehmen will für 17 Milliarden Euro „zwei brandneue, einzigartige Halbleiterfabriken“ in der Landeshauptstadt errichten
Nachdem der Chiphersteller Intel im vergangenen Jahr den Bau einer europäischen Großfabrik angekündigt hatte, wurde nun bekannt, welcher der Standortbewerber in ganz Europa das Rennen um die Ansiedelung gewonnen hat. Das kalifornische Unternehmen Intel hat sich für Magdeburg entschieden. „In der ersten Phase planen wir Investitionen in Höhe von 17 Milliarden Euro für die Errichtung von zwei brandneuen, einzigartigen Halbleiterfabriken in Magdeburg“, sagte Intel-Chef Pat Gelsinger Mitte März. Später sind bis zu sechs weitere Fabriken geplant. Mit der angekündigten Summe stellt Intels „Megafab“ eine der größten Investitionen in Deutschland der letzten Jahre dar.
Intel will in Sachsen-Anhalt zum einen Prozessoren und Grafikchips herstellen, die unter der eigenen Marke verkauft werden. Zugleich will das Unternehmen aber auch im Rahmen der Intel Foundry Services als Auftragsfertiger für Drittkunden tätig sein. Nach Informationen, die der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg aus Kreisen erhalten hat, die mit der Finanzierung vertraut sind, wird der deutsche Steuerzahler über fünf Milliarden Euro an Fördergeldern zu dem Projekt beisteuern. Intel will nach eigenen Angaben mit seiner Mega-Fab in Sachsen-Anhalt 3000 dauerhafte Arbeitsplätze in der Chipfertigung schaffen.
Fünf Milliarden Euro vom Staat
Laut Gelsinger war Magdeburg im Rennen der vielen Standortkandidaten „am Ende klar vorn“. Laut Intel-Operations-Vorstand Keyvan Esfarjani hat das Unternehmen mehr als 80 potenzielle Standorte in ganz Europa geprüft. Letztendlich waren Faktoren wie die Verfügbarkeit von Infrastruktur wie etwa eine gute Anbindung an vorhandene Logistikinfrastruktur ausschlaggebend für Magdeburg.
Weitere Faktoren bei der Auswahl seien der Wille und die Fähigkeit gewesen, den großen Bedarf der beiden Chipfabriken an Fläche und Wasser zu decken. Intel legt zudem Wert auf eine Versorgung mit Ökostrom. Nicht zuletzt auch das Vorhandensein qualifizierter Arbeitskräfte sei ein Faktor gewesen, der für Magdeburg gesprochen habe. In Deutschland hatten sich auch Schwerin sowie Standorte in Bayern und Sachsen Hoffnungen auf die Ansiedlung der Großfabrik Intels gemacht.
Nach Angaben von Thomas Horn, dem Chef der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS), hat der Freistaat im Wettbewerb der Standorte „die Silbermedaille bekommen“. Bei ihrer Bewerbung hatten die Sachsen nicht Dresden vorgeschlagen, wo bereits Bosch, Infineon und Globalfoundries Chipfabriken betreiben, sondern ein Areal bei Leipzig. Grund war offenbar der immense Flächenbedarf für die beiden Mega-Fabriken Intels. Nach der Entscheidung der Kalifornier für einen Standort in Sachsen-Anhalt hoffen die Wirtschaftsförderer in Sachsen, mit anderen Chipproduzenten ins Geschäft zu kommen.
Tatsächlich ist Intel nicht der einzige große Elektronikkonzern, der plant, seine Halbleiterproduktion hochzufahren und die Produktion im Zuge sogenannter Resilienz-Programme unabhängiger von Fabriken in Asien zu machen. Bereits vergangenes Jahr berichteten Branchenmagazine, das taiwanesische Unternehmen TSMC, der weltweit größte unabhängige Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte, wolle in Dresden und im japanischen Kumamoto große Chipfabriken aufbauen. Auch der südkoreanische Samsung-Konzern, nach Intel die Nummer 2 unter den Halbleiterherstellern, soll Pläne für neue Werke in Europa haben.
3000 Arbeitsplätze
Bei diesen Bemühungen der Branchenriesen Intel, Samsung und TSMC spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Wie die Versandhändler, gehören die Chiphersteller zu den Branchen, die gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorgehen. Allein schon der Umstand, dass Pandemie-bedingt weltweit mehrere Hundert Millionen Arbeitnehmer schlagartig begannen, ihrer Büroarbeit von daheim zu verrichten, hat die Nachfrage nach Computern unversehens steigen lassen. Auch die Autobauer verbauen immer mehr Halbleiterelektronik in ihren Fahrzeugen.
Dazu gekommen ist bei den Chipherstellern ein Bewusstsein für die Anfälligkeit von Lieferketten und zunehmend auch für geopolitische Gefahren. Ein besonders hohes Risiko für die Weltwirtschaft stellt insbesondere der Konflikt zwischen der Volksrepublik China und Taiwan dar. Bei einer Eskalation besteht die Gefahr, dass der taiwanesische Chiphersteller TSMC im Falle einer festlandchinesischen Invasion entweder durch Kriegsbeschädigungen ausfällt oder unter die Kontrolle Pekings gerät. Die Auswirkungen wären in beiden Fällen sehr weitreichend. Die Chips des weltgrößten Auftragsfertigers TSMC werden in zahlreichen Produkten verbaut, so in Mobiltelefonen, Rechnern und Autos. Die Taiwanesen sind Technologieführer bei der Herstellung von Chips.
sitra achra am 31.03.22, 17:51 Uhr
Die amerikanischen Investoren tun das Gegenteil von dem, was die hiesigen "Demokraten" veranstalten. Sie sorgen mit ihren Investitionen für Arbeitsplätze und Wohlstand, während die hirnverbrannten, ideologisch verseuchten Politchimären dieses Land wirtschaftlich und kulturell in den Orkus katapultieren.
Der Dank dafür mündet leider in altbekanntem Amerikabashing. Am liebsten würde ich deswegen in die Staaten auswandern, wenn das noch irgendwie gehen würde.
Günther Adens am 29.03.22, 13:44 Uhr
Wenn man das so liest, scheint sich auf der Welt ein Rollentausch abzuspielen:
Europa - speziell Deutschland - ist auf dem Weg zu einer Schwellenregion bzw. einem Schwellenland.
Im Gegensatz zu den asiatischen „Tigerländern“, befindet sich der Alte Kontinent allerdings auf dem absteigenden Ast, evtl. bis hin zu einer Drittwelt-Region.