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Mitten unter den Protestlern in Bangladesch: Gewaltbereite Moslems, denen es nicht um Arbeitslosigkeit oder Inflation geht. Sie wollen von innen heraus die Herrschaft übernehmen und einen Gottesstaat ausrufen
Foto: action pressMitten unter den Protestlern in Bangladesch: Gewaltbereite Moslems, denen es nicht um Arbeitslosigkeit oder Inflation geht. Sie wollen von innen heraus die Herrschaft übernehmen und einen Gottesstaat ausrufen

Gewalttätige Ausschreitungen

Islam sorgt für Umsturz in Bangladesch

Gleich zwei radikal-islamische Parteien wollen die hinduistische Minderheit aus dem Land drängen

Wolfgang Kaufmann
22.08.2024

Am 7. Juli begannen in Bangladesch Massenproteste, welche sich anfangs auf die Großstädte Dhaka, Chittagong, Kumilla, Jessore, Rangpur und Rajshahi konzentrierten. Hier errichteten Studenten Straßensperren, an denen sie Anhänger der regierenden sozialdemokratischen Awami-Liga mit Ziegelsteinen und Stöcken attackierten. Daraufhin bezeichnete die Premierministerin Sheikh Hasina Wajed, älteste Tochter des 1975 ermordeten Staatsgründers Sheikh Mujibur Rahman, die Blockierer als „Vaterlandsverräter“, womit sie kräftig Öl ins Feuer goss. Die Unruhen breiteten sich aus, sodass es bis zum 27. Juli bereits elf Tote gab.

Eine weitere Eskalation erfolgte am 4. August. An jenem Tage starben nochmals 94 Menschen, darunter nun auch
14 Polizisten. Die von den Protestierern mittlerweile immer lauter zum Rücktritt aufgeforderte Wajed verhängte daraufhin eine Ausgangssperre. Doch diese Maßnahme kam zu spät, weswegen die „Eiserne Lady“ von Bangladesch am 5. August ihren Rücktritt erklären und per Hubschrauber nach Indien fliehen musste.

Quoten waren Mit-Auslöser
24 Stunden später löste Staatspräsident Mohammed Shahabuddin das Parlament auf und setzte eine Übergangsregierung ein, an deren Spitze seit dem 8. August der Friedensnobelpreisträger und Geschäftsmann Muhammad Yunus (siehe rechte Spalte) steht. Außerdem verfügte das Staatsoberhaupt die Freilassung der inhaftierten Vorgängerin von Wajed, Khaleda Zia, die seit 1981 als Vorsitzende der nationalkonservativ-islamistischen Bangladesh Nationalist Party (BNP) fungiert.

Unmittelbarer Auslöser der Unruhen war eine neue Quotenregelung für Einstellungen im gut bezahlten und daher sehr attraktiven öffentlichen Dienst des Landes, der zufolge künftig ein Drittel der Posten an Veteranen aus dem Unabhängigkeitskrieg von 1971 oder deren Angehörige gehen sollte. Darüber hinaus waren auch Quoten für Frauen und ethnische Minderheiten vorgesehen, wodurch lediglich noch 44 Prozent der Stellen für eine Vergabe nach dem Leistungsprinzip zur Verfügung gestanden hätten. Darin sahen Regierungskritiker eine einseitige Bevorzugung der Anhänger der Awami-Liga. Allerdings revidierte das Oberste Gericht diese Regelung bereits am 21. Juli in einem wesentlichen Punkt, indem es die Quote für Soldaten und deren Nachkommen auf sieben Prozent reduzierte.

Islamische Fanatiker morden
Dass die Krawalle trotzdem weitergingen, resultierte daraus, dass der Volkszorn noch andere Ursachen hatte. So liegen die Jugendarbeitslosigkeit und die Inflation trotz des starken Wirtschaftswachstums der letzten Jahre ausnehmend hoch. Darüber hinaus spielten aber auch die BNP und die Bangladesh Jamaat-e-Islami (BJI) eine wesentliche Rolle. Beide Oppositionsparteien verfolgen eine islamistische Agenda, weswegen sie für eine antihinduistische Ausrichtung der Proteste sorgten, wobei die BJI meist radikaler auftrat als die BNP.

Rückblick: 1951 machten die Hindus
22 Prozent der damals 41 Millionen Einwohner des damaligen Ost-Pakistan und heutigen Bangladesch aus. Später flohen jedoch viele Hindus nach Indien, sodass die hinduistischen Gläubigen mittlerweile nur noch acht Prozent der Gesamtbevölkerung von Bangladesch stellen, während die Muslime nun bereits auf 91 Prozent kommen. Aber das reicht den islamischen Fanatikern beziehungsweise Anhängern der BNP und BJI offenbar nicht mehr aus, wie die Pogrome gegen Hindus seit Anfang Juli zeigen.

In 45 der 64 Verwaltungsbezirke von Bangladesch kam es zu gewalttätigen Übergriffen gegen die religiöse Minderheit sowie parallel auch gegen Buddhisten und Christen. Videos in den Sozialen Medien zeigen, wie Menschen ertränkt, erschlagen und gehängt wurden, während der johlende Mob ihre Häuser, Geschäfte und Tempel in Brand setzte. Im Falle von Baruapara und Laxipara traf es dabei sogar zwei komplette Hindu-Dörfer. Die Zahl der hieraus resultierenden Toten ist bisher noch unbekannt. Auf jeden Fall befanden sich unter den Opfern auch einige hinduistische Kommunalpolitiker wie Haradhan Roy aus Rangpur.

Ohne Einsicht gegenüber Fehlern
Weil die BJI als Hauptdrahtzieher all dieser Vorfälle gilt, wurden die Partei und deren mittlerweile offen terroristisch agierende Studentenorganisation Chhatra Shibir jetzt von den Behörden in Dhaka verboten. Ansonsten machte Ex-Premierministerin Wajed im Interview mit indischen Medien, bei der sie mit keiner Silbe ihre eigenen Versäumnisse und Fehler erwähnte oder gar eingestand, neben ihren politischen Gegnern auch die USA für die Unruhen in Bangladesch verantwortlich: Hätte sie den Vereinigten Staaten – so wie von Washington laut ihrer Behauptungen gefordert – mehr Einfluss im Golf von Bengalen zugestanden, wären die radikalen Elemente in ihrer Heimat nicht aus dem Ausland aufgestachelt worden. Den Beweis für diese Behauptung blieb Wajed jedoch schuldig.


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