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Die Wolfsburger Autobauer haben voll auf Elektromobilität gesetzt – nur will leider kaum ein Kunde ein zu teures E-Auto von VW kaufen
In den USA haben die Biermarke Bud Light und der Discounter Target eine wirtschaftliche Talfahrt erlebt, nachdem sie versucht haben, mit der zweifelhaften Transgender-Ideologie zu punkten. Kunden blieben weg, stattdessen machte das Schlagwort „Go woke, go broke“ die Runde, demzufolge für Firmen zu eifriges Folgen des linken Zeitgeistes zum Geschäftsrisiko werden kann.
Auch Europas größter Autobauer, der Volkswagen-Konzern, hat sich seit einigen Jahren in hohem Maße dem offiziell propagierten „Klimaschutz“ verschrieben. Ganz im Sinne der Regierungspolitik hat VW sein Geschäft zunehmend auf die Herstellung von Elektroautos ausgerichtet. Schon 2019 kündigte VW an, bei seinem Elektromodell ID „über die gesamte Lebensdauer bilanziell CO₂-neutral“ sein zu wollen. Selbst bei der Produktion des Elektromodells ID Neo im VW-Werk in Zwickau wollte der Konzern Kohlendioxid vermeiden, indem das Werk in Sachsen mit Ökostrom betrieben wird. Sogar seine weltweit 40.000 Zulieferer forderten die VW-Manager auf, wo es technisch möglich sei, Energie aus nachhaltiger Erzeugung zu beziehen.
Inzwischen scheint sich die von der Politik bejubelte Vorreiterrolle von VW in Sachen Nachhaltigkeit und Elektromobilität als ein entscheidender Wettbewerbsnachteil gegenüber Konkurrenten wie Mercedes-Benz und BMW zu entpuppen. Diese beiden Autobauer haben beim Thema Elektromobilität etwas vorsichtiger agiert als der Wolfsburger Konzern.
Aufs falsche Pferd gesetzt
Solange der Kauf von Elektroautos mit dem Geld der Steuerzahler kräftig subventioniert wurde, war die Welt bei VW in Ordnung. Im Jahr 2023 war kein Modell von Tesla, sondern der Kleinwagen E-Up von Volkswagen das meistverkaufte
E-Auto in Deutschland. Doch als Konsequenz der verfassungswidrigen Haushaltsplanung der Ampel-Koalition musste Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die „Umweltprämie“ für privat genutzte Elektroautos zu Anfang des Jahres streichen. Ende August 2023 war bereits die staatliche Subventionierung von dienstlich genutzten E-Autos ausgelaufen. Der Wegfall der Kaufanreize hat die Neuzulassungen für E-Autos in Deutschland regelrecht abstürzen lassen. Im August registrierte das Kraftfahrtbundesamt im Vergleich zum Vorjahresmonat 68,8 Prozent weniger Zulassungen.
Der Autobauer VW steckt mit seiner Kernmarke nun in einer massiven Krise. Das VW-Werk in Zwickau ist in den vergangenen Jahren mit großen Investitionen komplett auf den Bau von Elektroautos umgestellt worden. Weil der Absatz von E-Autos hinter den Erwartungen zurückblieb, hatte VW angekündigt, die Verträge von 500 befristet Beschäftigten in Zwickau nicht zu verlängern. Inzwischen macht sich da auch bei den Festangestellten Wut und Zukunftsangst breit.
Am 2. September, einen Tag nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, teilte die Konzernführung mit, das Unternehmen müsse fünf Milliarden Euro sparen, um in neue Produkte investieren zu können. Weiter hieß es von der Konzernspitze, VW könne eine Werkschließung in Deutschland und auch betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschließen. Aufgekündigt wird damit die Job-Garantie für die über 100.000 Mitarbeiter, die allein für die VW-Kernmarke in Deutschland arbeiten. Vom Arbeitgeber Volkswagen hängen in ganz Deutschland Regionen und auch Tausende Zulieferbetriebe ab. Allein in Niedersachsen unterhält VW mit Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Emden, Salzgitter und Osnabrück sechs Standorte.
Ohne Subventionen geht's nicht
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bezeichnete das Fehlen bezahlbarer E-Autos offen als einen Teil der Krise bei VW. Pikant ist, dass Niedersachsen Miteigentümer von Volkswagen ist. Als Wirtschaftsminister sitzt der SPD-Politiker im VW-Aufsichtsrat. Wirtschaftsminister Habeck sprach sich angesichts der drastischen Sparpläne bei VW unterdessen dafür aus, „neue Impulse für den Kauf von E-Autos zu setzen“. Kurzfristig beschloss das Ampel-Kabinett eine befristete Sonderabschreibungsregel für dienstlich genutzte E-Autos. Angehoben wird mit der Regelung die Bemessungsgrundlage von 70.000 auf 95.000 Euro.
Dahinter steht offenbar die Hoffnung, zumindest den Absatz von hochpreisigen Elektroautos wieder ankurbeln zu können. Ähnlich wie schon bei der staatlichen Förderung der Solarindustrie ist allerdings auch bei diesem Versuch des Staates damit zu rechnen, dass erneut ausländische Hersteller und insbesondere chinesische Autobauer massiv profitieren werden. Trotz des neuerlichen Unterstützungsversuchs des Staates bleibt zudem ein Kernproblem von VW: Es fehlen preiswerte E-Autos für die breite Masse, die auch ohne Subventionierung mit Steuergeldern marktfähig sind.