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Der Satiriker Lorenz Meyer erzählt Weihnachtsgeschichten berühmter Dichter auf unterhaltsame und humoristische Art nach
Auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Man nehme sich einige der bekanntesten Schriftsteller der Vergangenheit und Gegenwart vor, kopiere ihren Stil und lasse diese die Weihnachtsgeschichte neu erzählen. Der Satiriker Lorenz Meyer erklärt in „Wie Jesus das Lübecker Marzipan erfand“, die Weihnachtsgeschichte 24 Mal neu, indem er der Frage nachgeht, wie Karl Marx die Heilige Geschichte erzählt hätte oder Rosamunde Pilcher, Mark Twain, Agatha Christie, Thomas Mann oder George Orwell.
Einige der Texte sind außerordentlich gut gelungen und man meint, das Original vor sich zu haben, wie zum Beispiel beim Text „Thomas Mann: Die Dahlmanns“ oder „Mark Twain: Das Wunder von St. Petersburg“. Weniger imposant erscheinen dagegen Interpretationen von Wilhelm Busch oder Joachim Ringelnatz, was vermuten lässt, dass der Autor es nicht „so hat“ mit Gedichten. Doch das sei ihm verziehen, denn außergewöhnlich ist das kleine Werk allemal und das nicht nur, weil die Idee zählt.
Am Ende lässt Meyer einige Dichter der Vergangenheit doch noch selbst zu Wort kommen mit einigen ihrer Gedichte, darunter Friedrich Schiller, Christian Morgenstern und Walther von der Vogelweide. Zu allen Autoren gibt es eine kurze Erklärung unter dem Text.
„Jeder Beitrag in diesem Band ist eine Hommage an den Autor oder die Autorin, eine parodistische und satirische Auseinandersetzung“, sagt Meyer, und das Ganze sei mit dem Ziel geschehen, ein Werk zu schaffen, das gleichermaßen unterhalte und zum Nachdenken anrege, Altbekanntes mit neuen Augen zu sehen.
Dieses Buch macht Spaß, egal, ob vor Weihnachten, an ruhigen Tagen zur Entspannung oder zum Verschenken an liebe Freunde.
Lorenz Meyer: „Wie Jesus das Lübecker Marzipan erfand“, Rowohlt Verlag, Hamburg 2024, Taschenbuch, 224 Seiten, 13 Euro