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Die Stadt heißt in Polen künftig „KrÓlewiec“ – Russland kontert mit deutschen Namen schlesischer Städte
In der Republik Polen wird man in Zukunft den Namen „Kaliningrad“ weder in Büchern noch auf Straßenschildern mehr lesen können. Polen kehrt zu der traditionellen polnischen Bezeichnung „Królewiec“, was übersetzt Königsberg heißt, zurück, weil dieser Name mit seiner Geschichte und seinem kulturellen Erbe verbunden sei. Die Änderung ist symbolisch, sie ist keine Aussage bezüglich der Staatszugehörigkeit des Königsberger Gebiets.
Auf Initiative lokaler Regierungsvertreter, des Woiwodschaftsamts Ermland und Masuren in Allenstein, unterstützt durch einen Vorschlag des Ministers für Entwicklung und Technologie, hat die Kommission für die Standardisierung geografischer Namen jenseits der polnischen Grenzen, die unter der Schirmherrschaft des Obersten Landvermessers agiert, auf einer Sitzung im April dieses Jahres einen Beschluss gefasst, dass für die Stadt Königsberg nur der polnische Name Królewiec und für das Königsberger Gebiet der Name Królewiec Oblast empfohlen wird. Die Kommission für die Standardisierung der geographischen Namen jenseits der polnischen Grenzen setzt sich aus Fachleuten aus den Bereichen Geografie, Geschichte, Linguistik und Kartografie zusammen.
„Kaliningrad“ sei „künstlich“
„Die Namensgebung Kaliningrad ist uns aufgezwungen, sie ist künstlich und hat nichts mit der regionalen Geschichte zu tun. Die Tatsache, dass eine große Stadt in der Nähe unserer Grenze nach Michail Kalinin benannt wurde, das heißt nach einem Verbrecher, der unter anderem 1940 den Erlass unterschrieben hat, in Katyn 25.000 polnische Offiziere und Intellektuelle zu ermorden, weckt bei den Polen negative Emotionen“, begründete Minister Waldemar Buda die Namensänderung. Kalinin, der 1946 starb, war ein Handlanger Stalins, der jahrzehntelang formal Staatsoberhaupt der Sowjetunion war – ohne über große Macht zu verfügen.
Namensgebungen spielten im Konzept der „Russkij Mir“-Ideologie und vor allem im parallel zum Ukrainekrieg, der als „Spezialoperation“ bezeichnet werde, geführten Informationskrieg eine wichtige Rolle. Deshalb sehe sich Polen zu diesem Schritt veranlasst, fügte Minister Buda hinzu. Der Beschluss trat am Tag seiner Veröffentlichung auf der Webseite der Kommission in Kraft.
Die Stadt heißt auch in Litauen traditionell und bis heute in vielen litauischen Dokumenten und Landkarten Kara-liaučius. Im letzten Jahr gab es in Tschechien, wo die Stadt Královec heißt, einen eher ironisch gemeinten Versuch, in Form eines böhmischen Geschichtsrevisionismus Ansprüche auf diese Stadt und das Gebiet zu erheben.
Russland protestiert
„Es ist keine Russophobie mehr, es ist ein an Wahnsinn grenzender Prozess, was in Polen passiert“, antwortete Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow auf die Frage, wie er dazu stehe, dass „Kaliningrad“ in Polen wieder Königsberg heißen soll. Auch der ehemalige russische Präsident Dmitrij Medwedew äußerte sich zu diesem Thema. „Die polnischen Russophobiker wollen eine Geschichtslehrstunde geben, indem sie die russische Stadt Kaliningrad in Polnisch zu Królewiec umschreiben“, schrieb er auf Twitter. „Nun, in diesem Fall gibt es für uns kein Gdansk, sondern Danzig, kein Szczecin, sondern Stettin, kein Poznan, sondern Posen, kein Wrocław, sondern Breslau. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen“, fügte er hinzu.
In der Tat werden seit einigen Wochen in russischen Staatsmedien immer öfter die alten deutschen Städtenamen in Schlesien und Pommern verwendet.
Hans Peter am 21.05.23, 23:27 Uhr
Wenn die polen schon geschichtsrevision betreiben sollten sie auch Danzig,Stettin ,Breslau plus umland an den rechtmaessigen besitzer zurueck geben
Klaus Katzschke am 21.05.23, 08:09 Uhr
Vielleicht ändert sich mehr, ein Friedensvertrag mit Deutschland fehlt ja. Aber, Deutsche, bleibt besonnen (oder werdet es wieder und diplomatisch) und wählt vor allem die deutschenfeindlichen Multikulti-Parteien ab und nie wieder Kommunisten! WEF, NWO, weg damit! Raus aus der WHO!
K. Lauer am 19.05.23, 09:58 Uhr
Polen will Russland ärgern, was ja ganz gut klappt. Dahinter steht aber wohl mehr. Polen will sich das nördliche Ostpreussen einverleiben nach einer wunschgeträumten Niederlage Russlands im Ukrainekrieg. Grossmachtgelüste halt, gut verpackt. Und die Ostukraine, Galizien also, steht auch noch auf der Speisekarte.
Ralf Pöhling am 18.05.23, 20:24 Uhr
Wunderbar. Es rollt. Und zwar zurück dorthin, wo es eigentlich hingehört. Die Russen mögen sich dabei weiterhin ähnlich orientieren, wie auch die Deutsche Rechte beim Thema Nationalsozialismus: Die russische Geschichte beschränkt sich ja nicht allein auf den Sowjetkommunismus. Im Gegenteil, der Kommunismus war und bleibt hoffentlich die Ausnahme von der Regel.
Insofern ist der Name "Kaliningrad" Teil dieser Ausnahme und sollte in der Tat wieder korrigiert werden. Genauso wie wohl aus Gdansk auch wieder Danzig werden kann, ohne dabei alte Wunden aufzureißen und sich wieder gegenseitig sinnlos an die Gurgel zu gehen. In diesem Zusammenhang einen ganz herzlichen Gruß an Polen UND Russland. Ich sehe darin, im Gegensatz zur im Westen viel zu stark verhärteten offiziellen politischen Linie im gestrigen Kalte-Kriegs Schema, keinen Widerspruch, ein gutes Verhältnis zu beiden Seiten zu pflegen. Nur so kommt man letztlich zurück zum friedlichen Miteinander. Und genau das ist in der heutigen Zeit, wo sich völlig ortsfremde Kräfte mal wieder in Europa breitmachen wollen, extrem wichtig.
Michael Holz am 18.05.23, 17:40 Uhr
Die Polen haben fasst eine richtige Entscheidung getroffen. Das ehemalige Königsberg, den alten polnischen zu geben, ist allemal besser, als diese Stadt nach einen stalinistischen Verbrecher zu benennen. Aber Medwedew sticht auch in einen Bienenstock der polnischen Nationalisten, er hätte sich aber fragen sollen, wer wann völkerrechtswidrig deutsches Land okkupiert hat. Das zeigt, dass ein Friedensvertrag mit einer Revision aller alliierter Entscheidungen nach wie vor notwendig ist.
Ferdinand Baptist Braunmüller am 18.05.23, 11:01 Uhr
Der Herr Medwedew ist aber ein sehr ungebildeter Mensch.