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Der Wochenrückblick

„Karlatans“ Lohn

Was Karl Lauterbach „all die Zeit“ wusste, und wie er die Verantwortung wieder loswerden könnte

Hans Heckel
18.03.2023

Langweilig wird es mit diesem Mann jedenfalls nie. Sein wir doch ehrlich: Im Grunde können wir das Corona-Gerede kaum noch hören. Es sei denn, Karl Lauterbach betritt die Szene. Der weiß sogar nach drei langen Jahren Dauerdebatte immer noch zu überraschen – und zwar wie!

Lauterbach gibt zu: Die Zahlen über massive Impfschäden waren ihm „all die Zeit bekannt“, in welcher der Politiker erst als „SPD-Gesundheitsexperte“ und schließlich als zuständiger Minister die Möglichkeit ebensolcher Schäden vehement bestritten hat. In welcher er das ganze Volk einschließlich der vom Coronavirus kaum gefährdeten Kinder und Jugendlichen zur Zwangsimpfung treiben wollte. In welcher er von der „Pandemie der Ungeimpften“ fabulierte und den Verweigerern „Kontrollen mit Strafen, unangenehm und teuer“ aufdrücken wollte, weil sie angeblich „mit dem Leben der anderen spielen“.

Heute gibt er quasi selber zu, was wir schon lange ahnten: Lauterbach war es, der „spielte“ und ohne tragfähige wissenschaftliche Beweislage, ohne belastbare Zahlen ein Märchen nach dem anderen in die Welt setzte, sich immer neue Folterwerkzeuge ausdachte, um die Deutschen zur „nebenwirkungsfreien“ und „wirksamen“ Impfung zu nötigen, obwohl er „all die Zeit“ wusste, welchem Risiko er die Impflinge aussetzte.

Ein Gesundheitsminister als Fallensteller gutgläubiger Bürger, das ist in dieser Wucht schon etwas Neues, man darf sich wundern. Gar nicht wundern tut uns allerdings, dass der Minister trotz dieser atemberaubenden Fernsehbeichte keinen Anlass sah, die einzig angemessene Konsequenz zu ziehen: den sofortigen Rücktritt. Seinen Stuhl könnte ihn indes etwas anderes kosten, nämlich seine akademische Vergangenheit, in der sich die Ungereimtheiten türmen. Das Online-Magazin „Hintergrund“ hat Lauterbachs bemerkenswerter Biographie eine ganze Serie gewidmet mit dem beklemmend schlüssig klingenden Titel „Der Karlatan“.

Die Lektüre irritiert schon ganz ordentlich. Man fragt sich, was an dem Kerl eigentlich echt ist. Alles, was er angeblich getan, wozu er sich eigenen Angaben qualifiziert haben will, scheint irgendwie krumm, löchrig, zweifelhaft. Im Grunde könnte das den Stoff geben für einen Film über einen Hochstapler, der nicht nur immer durchgekommen ist, sondern der sich mit seinen gesammelten Anmaßungen sogar bis ganz nach oben an die Spitze hat wühlen können.

Damit so etwas gelingt, muss sein Weg freilich gesäumt sein von Leuten, die zu blind sind, um das Blendwerk zu durchschauen, oder von Abgebrühten, denen die Wahrheit schnuppe ist, solange es ihnen in den Kram passt, was der Typ treibt. In der SPD-Führung scheint man sich bei Lauterbach jedenfalls nicht so sicher gewesen zu sein. So kam es, dass er nie wirklich der „SPD-Gesundheitsexperte“ gewesen ist, als der er von Medien ausgewiesen wurde. Dieser Titel kommt ja eigentlich dem Gesundheitspolitischen Sprecher der Fraktion zu, und das war ganz jemand anderes.

Lauterbachs Ernennung zum Minister kommentierte der damals frischgebackene SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert im Dezember 2021 bemerkenswert distanziert: „Ihr wolltet ihn – ihr kriegt ihn.“ Da war Norbert Röttgen schon deutlich euphorischer. Der CDU-Politiker jubelte, der neue Gesundheitsminister habe sich „aus seiner Persönlichkeit, seinem Intellekt und Engagement heraus ein unglaubliches Vertrauen in der Gesellschaft erarbeitet“. Er freue sich für Lauterbach, „dass das belohnt wird“.

Röttgen war begeistert von ihm

Aber noch mal zu Kühnert: „Ihr wolltet ihn“? Wer wollte ihn denn? Alice Weidel jedenfalls nicht. Die AfD-Fraktionschefin war schon damals von düsteren Vorahnungen geplagt: „Schlimmer hätte es für Deutschland nicht kommen können.“ Aber wer hört der denn schon zu? Aber ahnte Kühnert auch etwas? Mit seinem Ausspruch hat er die Verantwortung für das, was kommen könnte, ja gewissermaßen weiterverwiesen an ein nicht näher umrissenes Publikum. Schlaues Kerlchen, wie sich spätestens heute erweist. Zum Herrn Röttgen sagen wir hier lieber nichts mehr, obwohl sein Zitat in der möglichen Verfilmung auf keinen Fall fehlen darf. Die Leute wollen ja was zum Lachen haben.

Zurück zur Frage, wer „ihn“ nun eigentlich wollte. Da fallen uns vor allen anderen die Medien ein, und hier in vorderster und breitester Front die gebührenfinanzierten. Sie eröffneten einem strunznormalen SPD-Abgeordneten die einmalige Chance, sich ganz groß rauszubringen, so groß, dass wir uns an den amtlichen SPD-Gesundheitsexperten gar nicht mehr erinnern können.

In seiner unstillbaren Lust auf Grundrechtseinschränkungen und Zwangsmaßnahmen, auf immer brutaleren Druck auf Abweichler, in seiner Vorliebe für gefühlte Wahrheiten statt belegter Gewissheiten hat Karl Lauterbach in den Kreisen der öffentlich-rechtlichen Medienmacher offenbar einen Nerv getroffen.

Die erkannten: Das ist einer von uns, der den strengen Erziehungs- und Gouvernantenstaat, von dem wir schon so lange träumen, voranbringt wie derzeit kein anderer. Den müssen wir fördern. Und das taten sie. Während Lauterbach die Deutschen immerfort mahnte, Kontakte zu meiden und tunlichst ganz zu Hause zu bleiben, düste er selbst unentwegt durch die Republik und grüßte uns in Endlosfolge aus zahllosen Talkshows. Mehr als anderthalb Jahre lang hatten jene Medien dem Mann eine Bühne geboten, auf der er sich zum „Corona-Experten“ hochsabbeln konnte, bis Olaf Scholz wohl keine andere Wahl mehr sah, als ihm den Ministerposten lustlos hinterherzuwerfen mit den (vor allem in der Rückschau) bemerkenswert spröden Worten: „Er ist es.“

Und nun? Müssen all die Kämpfer für die allgemeine Impfpflicht in Sack und Asche gehen und Lauterbach in die Wüste? Muss nicht sein, denn die Rettung in höchster Not naht bereits aus Übersee. US-Forscher wollen herausgefunden haben, wer wirklich schuld trägt an den teils sehr, sehr schlimmen Impfschäden, nämlich: die Impfkritiker!

Sie haben richtig gelesen. In einer Studie, über die der Wiener „Exxpress“ berichtet, wollen die Forscher herausgefunden haben: Die Kritik am Impfdruck und der Hinweis auf Risiken habe Impflinge in Panik versetzt. Dadurch hätten sich deren Arterien verengt, und dieser biologische Mechanismus sei die wahrscheinlichste Ursache für Blutgerinnsel, Schlaganfälle, Herzinfarkte, Schwindel, Ohnmacht, Sehstörungen, Geruchs- und Geschmacksverluste. Die Skeptiker also sind für die Schäden verantwortlich, weil sie schlechte Laune verbreitet haben, wodurch die Leute krank wurden. Oder, um es mit schlichteren Worten zu sagen: Von hinten durch die Brust ins Auge – wie denn sonst?

In unserem Film über den „Karlatan“ könnte die Vorstellung dieser atemberaubenden Beweiskette den gloriosen Schluss bilden, an dem der Hauptdarsteller als strahlender Sieger den Sitzungssaal eines fassungslosen Untersuchungsausschusses verlässt.


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Kommentare

Rebeca Merini am 20.03.23, 21:30 Uhr

Lauterbatsch ist nicht das Problem, er ist nur die exponierte Marionette, die vermutlich bald geopfert, geschlachtet wird, um weiter von den doch bemerkenswerten und engen Korrelationen zwischen m-RNA-Injektionskampagne und dem stark gehäuften Auftreten von Beschwernissen wie Gürtelrose, Thromosen allgemein, fatalen Hirnvenenthrombosen, Aneurismen, Myokartiden, verschiedenen fatalen Autoimmunreaktionen, Neuropathien .... und der doch nachdenkenswerten Übersterblichkeit, meines Wissens gut je 35 % in den Monaten Dezember 22 und Januar 23, abzulenken. Weiterhin abzulenken von den eigentlich Verantwortlichen im Kanzleramt, den Büros der Ministerpräsidenten, weiter Teile der Ärzteschaft, zahlreicher "Impf"zwang ausübende Unternehmer, mobbender Schulleiter und Lehrer, des Robert-Koch-Instituts ... und der vielen in Medien und Künstlergeschäft, die beim Hetzen und Verleumden um ihre Gesundheit Besorgter mitgemacht haben. Ja, es gibt sehr viel aufzuputzen ... den fast schon bemitleidenswerten Kasper an der Spitze des Gesundheitsministeriums als billigen Putzlumpen einzusetzen, wird sicher nicht reichen.

Michael Holz am 18.03.23, 21:40 Uhr

"Im Grunde könnte das den Stoff geben für einen Film über einen Hochstapler, der nicht nur immer durchgekommen ist, sondern der sich mit seinen gesammelten Anmaßungen sogar bis ganz nach oben an die Spitze hat wühlen können."
Herr Heckel, diesen Film gibt es bereits. Er heißt: "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" oder so ähnlich. Bei einer Neuverfilmung sollte der Titel lauten, "Die Bekenntnisse der Hochstapler Karl und Anna-Lena."

Cornelius Angermann am 18.03.23, 14:49 Uhr

Lauterbach, der Felix Krull des Gesundheitssektors, allerdings ohne das Charisma und das blendende Aussehen...

Kersti Wolnow am 18.03.23, 13:58 Uhr

Damit so etwas gelingt, muss sein Weg freilich gesäumt sein von Leuten, die zu blind sind, um das Blendwerk zu durchschauen, oder von Abgebrühten, denen die Wahrheit schnuppe ist, solange es ihnen in den Kram passt, was der Typ treibt.

Nein, der Weg ist gesäumt mit Leuten, die wissen, wie ihr

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