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Seine Bundeswehraffinität wurde ihm zum Verhängnis. 80 Jahre alt wäre Louis Ferdinand Prinz von Preußen diesen Monat geworden
Hätte er nicht im 33. Lebensjahr einen tödlichen Unfall erlitten, wäre er heute vielleicht anstelle seines Sohnes Chef des Hauses Hohenzollern. Vom Alter her hätte das hinkommen können, würde er in Kürze doch erst sein 80. Lebensjahr vollenden. Denn am 25. August 1944 kam Louis Ferdinand Prinz von Preußen auf dem ostbrandenburgischen Gut Schildberg im Landkreis Soldin zur Welt. Dorthin waren seine Eltern, sein gleichnamiger Vater und dessen der Zarenfamilie entstammende Ehefrau Kira, kurz zuvor vom ostpreußischen Gut Cadinen hingezogen. Von dort ging es nach Louis Ferdinands Geburt, der zur Unterscheidung von seinem Vater auch Louis Ferdinand jr. genannt wird, weiter Richtung Westen. Über Berlin und Potsdam führte die Flucht ins westzonale Bad Kissingen. 1947 wurde Bremen neuer Wohnort, 1950 der Wümmehof bezogen, auf dem die Familie fortan lebte.
Louis Ferdinand wurde nicht eingezogen, meldete sich aber 1967 freiwillig zum Dienst bei der Bundeswehr mit dem Ziele Reserveoffizier zu werden. Anschließend begann er beim Bankhaus Warburg eine Bankkaufmannslehre und besuchte Abendkurse zum Nachholen des Abiturs. 1975 heiratete er Donata Gräfin zu Castell-Rüdenhausen, eine Tochter von Siegfried Fürst zu Castell-Rüdenhausen.
Seit dem Tode seines Großvaters väterlicherseits, des letzten preußischen und deutschen Kronprinzen Wilhelm, im Jahre 1951 war Louis Ferdinands gleichnamiger Vater Chef des Hauses Hohenzollern. Louis Ferdinand jr. hatte zwar zwei ältere Brüder, aber Friedrich Wilhelm und Michael hatten 1967 mit Waltraud Freydag beziehungsweise 1966 mit Jutta Jörn Bürgerliche geheiratet. Als nun der drittgeborene Sohn 1975 eine Gräfin aus mediatisiertem Fürstenhaus und damit hausgesetzmäßig geheiratet hatte, entschied sich der Chef des Hauses Hohenzollern für diesen als seinen späteren Erben und Nachfolger.
Aus der standesgemäßen Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ebenso standesgemäß ein Jahr nach der Hochzeit kam das erste Kind zur Welt, und das war mit dem heutigen Chef des Hauses, Georg Friedrich, gleich ein Junge. Es folgte 1978 mit Cornelie-Cécile ein Mädchen. Doch die Geburt seiner Tochter mitzuerleben war Louis Ferdinand nicht mehr vergönnt.
Im Oktober 1977 sollte der Preuße nach einem Offizierslehrgang endlich Reserveoffizier werden. Vorher nahm der Fähnrich der Reserve beim Panzerspähzug 320 jedoch noch an der jährlichen Wehrübung teil. Beim Verladen seines Mannschaftstransportwagens auf die Eisenbahn passierte es am 15. Mai 1977 unweit Bremen in Schwanewede. Während er sein Kettenfahrzeug auf dem Waggon festzurrte, rollte ein anderes zurück und er geriet dazwischen. Zur Behandlung der bei dem Unfall zugezogenen schweren Verletzungen wurde er in das Diakonissen-Krankenhaus Bremen-Gröpelingen gebracht. Dort musste zwar das linke Bein amputiert werden, aber das Leben sahen die Ärzte zunächst nicht in Gefahr. Das änderte sich, als sich am 5. Juli Komplikationen einstellten. Die Unterleibsverletzungen waren schwerer, als ursprünglich diagnostiziert. Am 11. Juli 1977 erlag Prinz Louis Ferdinand von Preußen den schweren inneren Verletzungen.