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Vor 75 Jahren starb der 32. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Anders als beim Ableben der russischen Zarin Elisabeth während des Siebenjährigen Krieges blieb diesmal eine Kriegswende aus
Am Nachmittag des 12. April 1945 saß der US-Präsident Franklin Delano Roosevelt auf seinem Landsitz Little White House in Warm Springs (Georgia) der Porträtmalerin Elizabeth Shoumatoff Modell, als er plötzlich über starke Kopfschmerzen klagte und dann bewusstlos zusammensackte. Der daraufhin herbeigeeilte Arzt Howard Bruenn diagnostizierte eine massive Hirnblutung. Kurz darauf starb Roosevelt im Beisein von Lucy Rutherfurd, seiner langjährigen Geliebten.
Für den deutschen Reichspropagandaminister Joseph Goebbels kündigte sich damit die Wiederholung des „Mirakels des Hauses Brandenburg“ an. So wie Preußen unter Friedrich dem Großen im Siebenjährigen Krieg durch den Tod der russischen Zarin Elisabeth gerettet worden sei, werde nun das Ableben von Roosevelt die Anti-Hitler-Koalition sprengen. Und das prophezeite dann auch Adolf Hitler in seinem Tagesbefehl vom 16. April 1945 an die Soldaten der Ostfront: „Im Augenblick, in dem das Schicksal den größten Kriegsverbrecher aller Zeiten von der Erde genommen hat, wird sich die Wende dieses Krieges entscheiden.“
Fernduell mit dem Empire
Das sollte allerdings eine Illusion bleiben – auch wenn mit dem am 30. Januar 1882 geborenen 32. Präsidenten der Vereinigten Staaten tatsächlich einer der verbissensten und mächtigsten Feinde Deutschlands das Zeitliche gesegnet hatte. Der Hass des vormaligen Rechtsanwaltes, der 1910 in die Politik gegangen und 1932 in das höchste Staatsamt der USA gewählt worden war, resultierte aus einem mehrmonatigen Kuraufenthalt in Bad Nauheim während seiner Kindheit. Letztlich war die Politik des Demokraten gegenüber Deutschland wie auch dessen Verbündeten Italien und Japan aber von seinem höchsten außenpolitischen Ziel geleitet, der Demontage des britischen Weltreiches bei gleichzeitiger Stärkung der globalen Machtposition der USA. Aus diesem Grunde provozierte er Berlin, Rom und Tokio bei jeder sich bietenden Gelegenheit – wohl wissend, dass ein dergestalt herbeigeführter internationaler Konflikt in letzter Konsequenz vor allem das Empire schwächen würde.
Wichtige Marksteine auf diesem Wege waren die sogenannte Quarantäne-Rede vom 5. Oktober 1937 und die nachfolgenden Boykottmaßnahmen insbesondere gegen Japan, die praktisch auf einen Wirtschaftskrieg hinausliefen und dafür sorgten, dass das fernöstliche Kaiserreich 1941 ökonomisch mit dem Rücken zur Wand stand. Durch das von Roosevelt initiierte internationale Embargo gegen Japan schrumpften dessen Außenhandel um 75 und dessen Ölimporte gar um 90 Prozent. Daraus resultierte schließlich der japanische Angriff auf Pearl Harbor, der wiederum die Kriegserklärung der Achsenpartner Deutschland und Italien an die USA nach sich zog. Damit war es Roosevelt gelungen, die bis dahin noch recht einflussreichen Befürworter eines isolationistischen Kurses im eigenen Lande kaltzustellen und jenen Flächenbrand im Pazifik und Südostasien auszulösen, an dessen Ende der Kollaps des britisch-indischen Kolonialreiches stand.
Trotz seiner Kriegstreiberei zählen seine Landesleute Roosevelt, der 1936, 1940 und 1944 wiedergewählt wurde und damit als einziger US-Präsident mehr als zweimal amtierte, neben George Washington und Abraham Lincoln zu den drei bedeutendsten Präsidenten ihres Landes. Roosevelts Mythos beruht neben seiner Rolle als Sieger im Duell mit den Achsenmächten sowie auch dem Fernduell mit dem britischen Empire auf dem sogenannten New Deal. Jenes Bündel wirtschaftlicher und sozialer Reformen war seine Antwort auf die Herausforderungen durch die Weltwirtschaftskrise. Dabei ist es fraglich ob die Änderungen in der Geldpolitik, die Versuche, die Finanzmärkte und das Bankenwesen zu regulieren sowie die Bemühungen zur Schaffung eines Sozialversicherungssystems tatsächlich so hilfreich waren, wie oft behauptet wird. Jedenfalls führten die massiven staatlichen Interventionen letztlich zu keinen nachhaltigen Fortschritten. So verschlechterten sich die ökonomischen Daten ab 1937 wieder. Roosevelts Reformprojekte stagnierten. Erst der außenpolitische Kurs des Präsidenten, der die USA sukzessive in den Zweiten Weltkrieg hineinlavierte, überwand den Nachfragemangel und verschaffte dem Lande den lange erwarteten nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung.
Krieg als Konjunkturprogramm
Kritisch zu sehen ist auch Roosevelts äußerst naive Haltung gegenüber dem sowjetischen Diktator Josef Stalin. Er lebte in der Illusion, „Onkel Joe“ werde bei einem Entgegenkommen der Westmächte mit deren Staatsmännern „für eine Welt der Demokratie und des Friedens zusammenarbeiten“. Diese eklatante Fehleinschätzung führte dazu, dass sich in der östlichen Hälfte Europas und anderswo auf der Welt neue totalitäre Regime etablieren konnten. Der sich so dezidiert christlich gebende Präsident öffnete dem Stalinismus Tür und Tor und legte damit faktisch den Grundstein für den Kalten Krieg.
Möglicherweise resultierte die zum Kriegsende hin deutlich zunehmende Urteilsschwäche Roosevelts aus seinem desolaten Gesundheitszustand. Der Politiker litt schon ab 1921 an Kinderlähmung und konnte sich seitdem nur noch im Rollstuhl oder mit Hilfe eines schweren metallenen Stützkorsetts fortbewegen, was er aber vor der Öffentlichkeit nach Kräften zu verbergen suchte. Dazu kamen ab Anfang 1944 noch massiver Bluthochdruck in Verbindung mit Herzinsuffizienz und eine weit fortgeschrittene Arteriosklerose. Der Neurologe Steven Lomazow äußerte 2010 die Vermutung, dass Roosevelt zudem Hautkrebs gehabt und ein Melanom über seiner linken Augenbraue Metastasen ins Gehirn gestreut habe. Deshalb sei er auch kaum noch handlungsfähig gewesen, als er im Februar 1945 in Jalta mit dem britischen Premier Winston Churchill und Stalin über die Grundzüge der Nachkriegsordnung konferierte. Überprüfen lässt sich dies heute nicht mehr, denn die medizinischen Unterlagen des Präsidenten verschwanden kurz nach dessen Tod spurlos.
sitra achra am 18.04.20, 11:29 Uhr
Ein maroder Präsident allein kann nicht zur Erklärung für diese scheinbare Fehleinschätzung von "Uncle Joe" herhalten. Es sieht eher so aus, dass "Uncle Sam" eine kollegiale Liebe zu diesem neuen Darling verspürt habe. Schließlich ähnelten sich ihre Machtansprüche und ihre menschenverachtenden Methoden weitestgehend.
Außerdem hatten sich die Vertreter beider Mächte Anfang der Dreißiger zu einem gemeinsamen Kongress in Moskau versammelt, auf dem Strategien zur Vernichtung Deutschlands erörtert wurden.
Das "Lend-and-Lease" Programm war davon die Folge, welches die ausschlaggebende Rolle bei der deutschen Niederlage gespielt haben dürfte.