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Wie uns die „Letzte Generation“ die dunkle Vergangenheit zurückbringt, und was uns Hoffnung macht
Für Roger Hallam steht das Ziel fest: Am Ende der radikalen Aktionen folgt der Umsturz der bestehenden Ordnung. Der 56-jährige Brite ist Anführer von „Extinction Rebellion“, jener Gruppe von Klimaextremisten, die das Vorbild war für die „Letzte Generation“ (LG) in Deutschland. Nachdem wir das wissen, müssen wir uns keine umständlichen Gedanken mehr darüber machen, was jene Leute, die allmorgendlich gestresste Autofahrer am Durchkommen zur Arbeit, ins Krankenhaus oder zu dringenden Terminen hindern, im Schilde führen.
Die Demokratie verachten sie nicht einmal mehr heimlich, sondern fordern offen, dass nicht mehr demokratisch gewählte Parlamente, sondern „Räte“ die Politik bestimmen sollen. Wie vergangene Woche herauskam, ist die LG intern bereits von Kopf bis Fuß so durchstrukturiert worden, wie wir uns vermutlich unsere gesamte politische Ordnung vorstellen müssen, wenn Hallams Umsturz erfolgreich sein sollte.
Ganz oben thront eine Kommandoebene von sechs Leuten, die alles bestimmt. Von dort werden die Befehle nach unten durchgereicht, wo sie nicht einmal mehr diskutiert, geschweige denn abgestimmt, sprich: demokratisch bestätigt, werden. Hacken zusammen und an die Front, Genossen!
Was über die LG in den vergangenen Tagen noch alles herauskam, ist selbst für Pessimisten atemberaubend. Die Aufdeckung eines internen Begutachtungssystems, das die persönlichen Vorlieben, Fähigkeiten und die Einsatzfähigkeit der Anhänger penibel durchleuchtet – bis hin zur Bereitschaft, für die „Bewegung“ in den Knast zu gehen – nimmt sich aus wie eine Dokumentation über die Stasi oder einen anderen totalitären Geheimdienst.
Wie eine Spukgestalt erhebt sich da eine Bewegung, die direkt aus den finstersten Abgründen des 20. Jahrhunderts auferstanden zu sein scheint. Es ist alles dabei: Das Gefühl der Anhänger, zu den Erleuchteten der Geschichte zu zählen. Oder diese merkwürdige Sehnsucht junger Menschen, sich einer „Bewegung“ völlig zu unterwerfen und ihre Freiheit im Dienst der „Sache“ komplett aufzugeben. Wie weit das geht, haben uns die beiden prominent gewordenen Thailandflieger vorgeführt. In dem weinerlichen Text, den sie aus ihrem sonnigen Teilzeit-Exil für die linke „taz“ geschrieben haben, werfen sie der Politik allen Ernstes vor, ihnen diese Flugreise nicht vorher verboten zu haben: „Es muss aber auch Aufgabe der Politik sein, für das Klima schlechte Entscheidungen, wie die unsere, zu verhindern und in gute zu lenken“, fordern sie da.
Die Deutschen haben herzlich gelacht, als die Sprecher der LG verlauten ließen, die beiden Urlauber seien ja als „Privatpersonen“ nach Thailand gedüst und nicht als „Klimaschützer“, das müsse man „auseinanderhalten“. Zusammen mit dem „taz“-Text fügt sich diese putzige Auslassung aus dem Repertoire billigster Politiker-Ausreden in ein perfektes Gesamtbild: Genau solche „Privatpersonen“, die selbst entscheiden, soll es in der angestrebten Klimadiktatur nicht mehr geben.
Haben wir nicht gesehen, in welches Verderben die Menschen getrudelt sind, die ihre Freiheit mit solchem Eifer, solcher Wollust selbst abgegeben haben? Kann es wahr sein, dass sich das vor unseren Augen wiederholt? Und wie kamen diese Leute überhaupt auf jenen dunklen Irrweg? Dafür müssen sie doch irgendwie präpariert worden sein! Was zu der Frage leitet: Was haben die da in den Schulen, den Universitäten oder den Medien in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich angesäuert, als sie uns immerzu mahnten, wir sollten „aus der Geschichte lernen“?
Was wahr ist, wird zum „Unwort“
Kann ich Ihnen sagen: Sie haben den „Antitotalitären Konsens“, der gegen Linksaußen wie gegen Rechtsaußen gleichermaßen immunisieren sollte, abgeschafft und durch den einseitigen „Kampf gegen Rechts“ ersetzt. Als das erreicht war, konnte es ohne Bremse immer weiter nach links gehen – bis nun die offene Verachtung von Demokratie und bürgerlicher Freiheit überall auf der Straße klebt.
Ansinnen der Aktionen ist es, dass die Bürger irgendwann Angst bekommen, noch mit ihrem Auto loszufahren, weil sie ja nie wissen, wie weit sie kommen bis zur nächsten Straßenblockade. Solche Übergriffe zum Einschüchtern und Gefügigmachen des Volkes nennt man klassischerweise „Terror“.
Oder nicht? Auf keinen Fall, wenn es nach den Experten geht, die gerade erst das neueste „Unwort des Jahres“ erkoren haben. Beim „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ lesen wir: „Das Unwort des Jahres 2022 wurde am 10. Januar bekannt gegeben: Die Jury wählte ,Klimaterroristen'. Der Ausdruck sei im öffentlichen Diskurs benutzt worden, um Aktivistinnen und Aktivisten und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren, begründete die Jury ihre Wahl. Die Experten kritisierten die Verwendung des Begriffs, weil Aktivistinnen und Aktivisten mit Terroristen ,gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert werden'. Gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands würden so in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury.“
„Demokratischer Widerstand“, der sich ohne Umschweife gegen die Demokratie ausspricht, „ziviler Ungehorsam“, der sich darin ausdrückt, die Grundrechte anderer Menschen zu blockieren und offene Umsturzphantasien, die aber keineswegs „staatsfeindlich“ genannt werden dürfen – darauf muss man erst mal kommen.
Nun ist die Auswahl des jährlichen „Unwort“ seit Langem ein guter Seismograph dafür, was die politische Linke gerade nicht diskutiert haben möchte. Zur Illustration eine kleine Auswahl angeblicher „Unwörter“ seit 2013: Sozialtourismus, Lügenpresse, Gutmensch, Anti-Abschiebe-Industrie, Corona-Diktatur, Pushback. Die Kür zum „Unwort“ soll wirken wie ein Vorhängeschloss, mit dem man unliebsame Debatten wegsperrt.
Wenn man sich das alles so anguckt ... ganz schön gruselig, nicht wahr? Ja und nein. Immer mehr Deutsche wollen die Blockade ihrer Bewegungsfreiheit nicht mehr einfach hinnehmen und machen sich gegen die Diktaturfreunde von der Klimakämpferfront lautstark gerade. Ein Lichtblick, denn in der Geschichte ging die Freiheit allzu oft nicht wegen der Überlegenheit der meist eher kleinen Extremistenzirkel baden, sondern weil die breite Masse zu bräsig war und die fanatische Minderheit walten ließ.
Die Bereitschaft, sich von eingebildeten Volkserziehern jeden Mist aufzwingen zu lassen, scheint auch auf einem anderen Feld nachzulassen. In Hamburg hat gerade eine Volksinitiative die erste Hürde genommen, welche das Ziel verfolgt, Gendersprache in Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen des Stadtstaats verbieten zu lassen. In anderen Bundesländern sind bereits ähnliche Initiativen am Start. Alle Umfragen sagen, dass die große Mehrheit der Deutschen die ideologische Verstümmelung unserer Sprache ablehnt. Wir dürfen also auf Erfolg hoffen.
Gregor Scharf am 11.02.23, 14:50 Uhr
Vom Klassenwahn über Rassenwahn wieder hin zum Klassenwahn und Rassenwahn. Doch weil das nicht mehr verfängt, kommt der Klimawahn aufs Tapet. Dabei atmet alles denselben Geist der Vernichtung und Zerstörung, was den Einfältigen in ihrer Verblendung und Unfähigkeit zum selbständigen Denken natürlich nicht in den Sinn kommt. Sie agieren in ihrer reaktionären Indoktrinationsblase und missachten dabei, dass wer sich selbst erhöht, schon bald erniedrigt wird.
Das gemeinsame Feindbild ist immer der Andersartige, der Andersdenkende, der Andersaussehende, der Anderssprechende, der Andershandelnde. Die neue, alte Epoche nennt sich Faschismus. Der Wegbereiter ist abermals der Kulturmarxismus. Im Westen so gesehen nichts Neues.