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Ein „Fenster in die Welt Alexanders des Großen“ – Das von der Fläche her riesenhafte Polycentrische Museum in Nordgriechenland
Griechenland wartet mit einem weiteren klassischen Glanzstück auf: Das antike Aigai in der abgelegenen, 1200-Seelen-Gemeinde Vergina im Norden des Landes, einst Hauptstadt des antiken Makedonien, hat hart daran gearbeitet, seine Bekanntheit zu steigern. Schon die Entdeckung der königlichen Prunkgräber mit der Grablege von Philipp II. (um 382 bis 336 v. Chr.), dem Vater von Alexander dem Großen, war 1977 eine Weltsensation.
Im Dezember 2022 wurde ein neues und größeres Zentralmuseum eröffnet, und in diesem Januar die jahrzehntelange Arbeit zur Sicherung der Fundamente und teilweisen Rekonstruktion des antiken Palastes von Philipp II., in dem Alexander der Große zum König der Makedonen gekrönt wurde, abgeschlossen.
Allein die an ihrem Fundort in situ sorgfältig unter einem großen Tumulus bewahrten Königsgräber bilden ein Museum, das seinesgleichen sucht. Verschiedenen Quellen zufolge hatte man den Erdhügel von 110 Metern Durchmesser und 13 Metern Höhe schon im antiken Königreich aufschütten lassen, um die Königsgräber vor Plünderern zu schützen. Und das mit Erfolg.
Seit Ende der 1990er Jahre birgt der große Tumulus außer den Gräbern Vitrinen, in denen die Grabfunde museal präsentiert werden: luxuriöse Gold-, Silber-, Elfenbein-, Bronze- und Eisengegenstände für persönliche, zeremonielle oder militärische Zwecke, Spuren von reich verzierten Textilien und verbrannten Opferspeisen, vor allem aber zwei kleine goldene Truhen, von Archäologen Larnax genannt, mit eingeäscherten menschlichen Überresten, die Philipp II. und seiner in der Vorkammer bestatteten Ehefrau zugeschrieben werden. Womöglich handelt es sich dabei um Medea, die sechste Frau des Königs.
Die Ausstattung der Gräber zeigt deutlich, wie reich die Elite der makedonischen Gesellschaft im 4. Jahrhundert v. Chr. geworden war. Dass der nahe gelegene, 8200 Quadratmeter große Palast ebenso prunkvoll war, verwundert daher nicht, auch wenn sich zur gleichen Zeit Pella zur neuen Hauptstadt entwickelte und Aigai, was übrigens auf Altgriechisch Ziegen bedeutet, nur noch als Nekropole diente und der „Ziegen-Palast“ allein bedarfsweise als politisches und zeremonielles Zentrum und seine Bibliothek als philosophischer Treffpunkt diente.
Das insgesamt 146.000 Quadratmeter umfassende Polycentrische Museum von Aigai mit seinem Archäologischen Park und den Königsgräbern integriert und verbindet das neue Zentralmuseum. Die Einführungsausstellung öffnet ein digitales „Fenster in die Welt Alexanders des Großen“. Die fünf weiteren Ausstellungen zeigen unter anderem einen 30 Meter langen restaurierten Abschnitt aus der Palast-Fassade, weitere archäologische Funde aus Aigai, darunter Skulpturen und Alltagsgegenstände, sowie eine wechselnde Münz-Ausstellung, welche die Ausdehnung des Hellenismus und die Macht der Hellenen verdeutlicht.