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Was schon in Moskau und anderen russischen Großstädten getestet wurde, soll nun auch in Königsberg zum Einsatz kommen: Waffelstreifen am Hansaplatz
Foto: J.T.Was schon in Moskau und anderen russischen Großstädten getestet wurde, soll nun auch in Königsberg zum Einsatz kommen: Waffelstreifen am Hansaplatz

Verkehrsberuhigung

Königsberg setzt auf Waffel- statt Zebrastreifen

Versuch am Hansaplatz: Fußgänger sollen durch eine besonders auffällige Markierung besseren Schutz erhalten

Jurij Tschernyschew
25.01.2021

Seit Kurzem gibt es beim Hansaplatz auf der Kreuzung Stresemannstraße und Steindamm ein sogenanntes Waffelquadrat auf der Straße. Es ist eine gelbe Markierung auf der Fahrbahn, bei der kreuzweise gelbe Linien in einem Quadrat verlaufen.

Der Hauptzweck einer solchen Markierung besteht darin, die Intensität von Staus an der Kreuzung zu verringern. Für viele Fußgänger ist die Kreuzung ein echtes Hindernis, dessen Überwindung bemerkenswerte Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit erfordert. In der Mitte der Fahrbahn befindet sich eine winzige „Insel“, auf der Fußgänger auf den Wechsel der Ampel warten müssen, da es fast unmöglich ist, die Straße auf einmal zu überqueren.

Die Autofahrer sollen mit der gelben Markierung nun die Grenzen der Kreuzung besser sehen können, in die sie bei einem Stau nicht einfahren dürfen. Wenn sich ein Fahrer dieser Markierung nähert und sieht, dass sich hinter der Markierung Autos befinden, sollte er diese nicht befahren. Vorerst gibt es zwar noch keine Videokameras an dieser Kreuzung, aber der Verkehr wird dort periodisch von Beamten der Verkehrspolizei überwacht. Offiziell wurde in den Straßenverkehrsregeln 2018 den unbefugten Aufenthalt in der Zone des Waffelstreifens an stark befahrenen Kreuzungen mit einer Geldstrafe von umgerechnet elf Euro belegt. Die gelben Markierungen wurden bereits in Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg und Kasan getestet, in denen die Verkehrsdichte besonders hoch ist.

Die städtischen Behörden zeigten sich lange eher zurückhaltend, was den Vorschlag der Verkehrsinspektion angeht, „Waffel“-Markierungen an Kreuzungen in Königsberg anzubringen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Wenn ein Fahrer beispielsweise grünes Licht hat und auf Fußgänger stößt, die gerade die Straße überqueren, kann er nicht dafür belangt werden, wenn er den markierten Bereich noch nicht verlassen hat. Dazu müssten Kameras die Dauer des Autos auf dem Waffelstreifen aufzeichnen. Sie müsste mehr als fünf Sekunden betragen. Nur wenn das Fahrzeug länger in dem Bereich steht, wird ein Verstoß registriert.

Technisch sieht es so aus, dass wohl mehrere Kameras die „Waffeleisen“ beobachten werden: Eine nimmt Fotos von der Kreuzung auf, eine andere ist auf die Fahrspur gerichtet. Die Verkehrssünder erhalten zusammen mit dem Bußgeldbescheid sechs Fotos, die den Bewegungsverlauf zeigen. Der Hauptzweck der Einführung der neuen Waffelstreifen ist es, die Stadt von Staus zu befreien. Wenn das Experiment positive Ergebnisse zeigt, ist zu erwarten, dass neue „Waffelquadrate“ auf den Straßen der Stadt auftauchen.


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