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Der Bau eines äthiopischen Staudamms führt zu Spannungen mit Sudan und Ägypten
Der Nil ist die Lebensader Nordostafrikas. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich über zwölf Staaten. Die größte Bedeutung hat er für den Sudan, Äthiopien und Ägypten, das mehr als neun Zehntel seines Bedarfs mit Nilwasser deckt.
Eingriffe in das Ökosystem des Flusses sind daher ein Politikum ersten Ranges. Das zeigt nun vor allem der Streit um den Großen Renaissance-Staudamm (GERD). Im Rahmen dieses 2011 in Angriff genommenen Infrastrukturprojekts entsteht eine knapp zwei Kilometer lange und 145 Meter hohe Staumauer am Blauen Nil in der westäthiopischen Region Benishangul-Gumuz unweit der Grenze zum Sudan. Das Befüllen des Stausees begann während der Regenzeit im vergangenen Sommer und soll noch bis 2029 andauern. Zum Schluss dürfte das Volumen des Speicherraums dann schließlich bei 74 Milliarden Kubikmetern liegen. Das entspräche knapp der doppelten Wassermenge des Bodensees.
Sisi spricht von „roter Linie“
Der Hauptzweck des Vorhabens besteht darin, Strom mittels Wasserkraft zu erzeugen. Deshalb ist geplant, 16 Turbinen in die Talsperre einzubauen, die zusammen bis zu 6000 Megawatt Leistung entwickeln könnten. Damit wäre die Deckung des kompletten Energiebedarfs von Äthiopien möglich, was endlich auch eine Industrialisierung des Landes mit seinen mittlerweile über 110 Millionen Einwohnern und sogar Stromexporte erlauben würde.
Um die auf knapp fünf Milliarden US-Dollar geschätzten Baukosten für das größte Wasserkraftwerk Afrikas aufzubringen, hat die Regierung in Addis Abeba eine Lotterie veranstaltet und Anleihen herausgegeben. Darüber hinaus müssen alle Staatsbediensteten jährlich ein Monatsgehalt für das Bauvorhaben spenden. Da dies aber nicht ausreicht, übernahmen chinesische Banken nun die Finanzierung der Turbinen und Kraftwerksanlagen im Wert von 1,8 Milliarden US-Dollar.
Während sich das Staubecken langsam füllt, werden die Proteste im Sudan und Ägypten immer lauter. Die beiden Staaten fordern Garantien, dass Äthiopien nicht derart viel Wasser zurückhält, dass die Versorgung der Bevölkerung und die Bewässerung der Felder am Unterlauf des Nils erschwert oder gar unmöglich gemacht wird.
Zwar hat der äthiopische Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed Ali 2018 anlässlich eines Staatsbesuches in Kairo „bei Gott“ geschworen, so etwas werde keinesfalls passieren, aber einen entsprechenden völkerrechtlichen Vertrag wollte sein Staat bislang nicht unterzeichnen.
Alles, was zurzeit existiert, ist die trilaterale Grundsatzerklärung vom 23. März 2015, gemäß der sich die Füllung des Staubeckens über mindestens sieben Jahre erstrecken soll. Dafür verweist Addis Abeba immer wieder auf die angeblichen Vorteile, die das Projekt dem Sudan und Ägypten bringen. Der Damm sei „ein Beschützer der Infrastruktur der flussabwärts gelegenen Länder vor dem Klimawandel“, denn er verhindere Überflutungen und Dürren, verkündete der äthiopische Wasserminister Seleshi Bekele.
Außerdem sieht sich Äthiopien noch aus einem weiteren Grund im Recht. 1959 hatten Ägypten und der Sudan vereinbart, das Nilwasser im Verhältnis Zwei zu Eins untereinander aufzuteilen. Äthiopien war bei dieser Regelung außen vor geblieben – sollte also gar nichts erhalten. Insofern betrachtet es den Bau der Talsperre nun als Akt nationaler Notwehr.
Bomben gegen den Staudamm?
Vor diesem Hintergrund verkündete ein Regierungssprecher im Mai, Äthiopien werde „keinen Schritt tolerieren“, der den Füllprozess störe. Aber in Kairo ventiliert man nun offenbar Maßnahmen genau dieser Art, und mittlerweile halten manche Beobachter es sogar für möglich, dass die ägyptische Luftwaffe die Anlage zu bombardieren versucht. Immerhin sprach Ägyptens Staatspräsident Abd al-Fattah as-Sisi kürzlich martialisch von einer „roten Linie“, die Äthiopien mit dem weiteren Anstauen während der diesjährigen Regenzeit überschritten habe.
Die Fronten sind also momentan verhärtet und weder der inzwischen eingeschaltete UN-Weltsicherheitsrat noch die schon seit Längerem um Schlichtung bemühte Afrikanische Union scheinen in der Lage zu sein, effektiv zu vermitteln.
Damit schlägt nun möglicherweise wieder einmal die Stunde Chinas, denn Peking gilt als neutral und ist mit allen drei betroffenen Staaten wirtschaftlich verbunden. Wenn die Volksrepublik den Konflikt entschärfen könnte, wäre dies ein Präzedenzfall ohnegleichen und ein weiterer Schritt Chinas auf dem Wege zur Weltmacht.
Lutz Gerke am 13.08.21, 20:20 Uhr
Etwa zwölf Milliarden Euro - diese Summe hat Äthiopien in den letzten Jahren von China in Form von Krediten bekommen.
China ist das Problem, daß hier im Dauerlockdown mit seiner Agenda überhaupt nicht wahr genommen wird. Dabei ist das mit seinem Heerweg, sorry, Seidenstraße, schon mitten in Europa angekommen.
China fürchtet sich nicht vor den USA. Die Chinesen wissen, daß es Krieg geben wird, weshalb es den Westen mit Corona lahmlegt und selber beschleunigt wächst.
Mein Tipp bei einem Impfangebot: warten das Coronavac von Sinovac zugelassen wird. Die WHO hat den Stoff schon genehmigt.
Die Chinesen wären ja schön dumm, sich damit außer Gefecht zu setzen.
Das ist auch kein eugenischer Impfstoff.
Tom Schroeder am 10.08.21, 18:37 Uhr
Staudämme sind Waffen gegen die stromabwärts befindlichen Nachbarn. China macht es vor (Warum ist Tibet wohl besetzt? Warum streitet sich China immer mit Indien um irgendwelche menschenleeren Gegenden im Himalaya?) - Wasser - in den 50ern haben chinesische Generäle bereits eine Agenda diesbezüglich aufgesetzt, um Peking usw. zu versorgen - alles was wir dort von den Kommunisten sehen ist die Umsetzung derselben. Nun auch noch Ägypten, Sudan und Äthiopien - die reihen sich nahtlos in die Türkei und Irak ein. Der Krieg ums Wasser geht in die 2. Runde - Israel und die Araber sind ja schon lange dabei. Miteinander reden und Lösungen suchen - Fehlanzeige bei den Bedingungen in Afrika. Der Planet platzt aus allen Nähten, wegen der viel zu vielen Menschen und die haben nichts besseres zu tun, als Kriege wegen Wasser anzuzetteln, statt den katholischen und Islamischen Religionspatriarchen klarzumachen, dass heutige starke menschliche Fortpflanzung morgige Kriege bedeutet! Die Leute, die diese alten Bücher lesen und für die Weisheit schlechthin halten und verlangen, alle sollen sich danach richten und sich weiter vermehren wie die Gestörten, muss man stoppen - China hat's versucht und nun diese Politik aufgegeben - der demographische Notstand wird befürchtet - zu dumm. in Indien tritt man sich schon gegenseitig auf die Füße und alle gewaltsame Abtreibungspolitik führt zu keinem echten Erfolg in dieser Richtung. Europa macht es da ungewollt besser - Wohlstand macht fortpflanzungsträge. Das wird aber alles nichts, der Mensch wird sich wohl solange vermehren und in der Folge vermehrt bekriegen, bis ein Umkehrpunkt erreicht ist. Also: Weitermachen wie bisher, hat alles ohnehin keinen Zweck!
Siegfried Hermann am 09.08.21, 09:04 Uhr
China als "neutraler" Vermittler???
Ich lach mich tot.
Jetzt mal ernsthaft.
Hinter Ägypten steht immer noch das US-Kabale-System. Im Sudan läuft ohne den saudischen Botschafter absolut nix.
Und wenn sich China "wirtschaftlich engagiert" heißt das nur, die besten Landflächen billigst aufkaufen und die Erträge billigst exportieren heim ins Reich der Mitte, das man wieder einen militärischen Stützpunkt mehr hat, ein endloses williges Heer von noch Billiger-als Chinesische Arbeiter- gefunden hat und eben gratis 100.000 chinesische "Regimegegner-Aufbauhelfer" im Land lässt.
Das ist perfekt organisierter Imperialismus, der als "Entwicklungshilfe" verkauft wird.
Übrigens:
Es sind noch weitere Staudämme geplant, auch im Sudan.
Und wenn irgendjemand von Bomber labbert, dann werden autom. die Waffenverkäufe angekurbelt.
Mehr Profit lässt sich aus so einen bettelarmen Land, ohne nennenswerte Rohstoffe , nicht auspressen.
Wir Deutsche sollten uns genüsslich zurück lehnen, die Grenzen und den Geldbeutel mausedicht halten und sehen wie die Chinesen scheitern werden und entzaubert werden als "neutraler Helfer der III. Welt"
Nebenbei:
Die Russen hatten vor etlichen Jahre im kalten Krieg einen ähnlichen Konflikt. Äthiopien und Somalia.
Jetzt sind sie schlauer.