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Die vier Ringe der 1932 zur Auto Union vereinten vier Automobilmarken verlieren zunehmend ihren Glanz durch die dramatisch falsch ausgerichtete Unternehmenspolitik der Audi-Verantwortlichen in der Führungsetage über die letzten Jahre hinweg
Bild: IMAGO/PanthermediaDie vier Ringe der 1932 zur Auto Union vereinten vier Automobilmarken verlieren zunehmend ihren Glanz durch die dramatisch falsch ausgerichtete Unternehmenspolitik der Audi-Verantwortlichen in der Führungsetage über die letzten Jahre hinweg

Automobilbranche

Krise bei Audi – Stellenabbau droht, Verbrenner-Aus wackelt

Vorstände kamen und gingen – der Schlingerkurs hat böse Folgen bei der Markteinschätzung, bei der Modellpalette und bei der geschäftlichen Strategie

Peter Entinger
26.03.2025

Der Ingolstädter Autobauer Audi kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. In der vergangenen Woche kündigte die Führungsetage an, bis zum Jahr 2029 insgesamt 7500 Stellen abbauen zu wollen. Selbst die Arbeitnehmerseite verbuchte dies als Erfolg, hatten die Oberen doch anfangs 12.000 Arbeitsplätze streichen wollen. Man wolle vor allem Stellen im indirekten Bereich abbauen, der alle Sektoren außerhalb der Produktion umfasst. Besonders die Verwaltung könnte betroffen sein.

Die Probleme in Ingolstadt sind seit Jahren bekannt. Ende 2024 gab es dann richtig schlechte Nachrichten. Der Gewinn stürzte im dritten Quartal um 33 Prozent ab. Dass am Ende die Zahlen nicht ganz so mies waren, lag allein an den Audi-Töchtern Lamborghini und Bentley. Das mediale Umfeld reagiert seit längerer Zeit hämisch auf die Turbulenzen bei der deutschen Traditionsmarke. Audi habe mehr Führungskräfte verschlissen, als es neue Modelle auf den Markt gebracht habe, schrieb ein Fachmagazin. Auch die „Zeit“ verstieg sich zum Wortspiel: „Au, die haben Probleme.“ Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer formuliert es seriöser: „Audi ist ein Drama“, sagt er. Die gesamte Branche sei betroffen, aber Audi noch einmal ein Spezialfall. „Es ist ein teures Vergnügen, in Deutschland Autos zu produzieren. Dennoch haben Hersteller und Zulieferer Milliarden in die Elektromobilität investiert. Nachdem die Ampel die Kaufprämie für Elektroautos gestrichen hatte, brach der Markt für Elektroautos in Deutschland ein. Plötzlich waren die Investitionen Abschreibungsruinen“, erklärt Dudenhöffer.

Markt völlig falsch eingeschätzt
Audi hatte vor einigen Jahren erklärt, perspektivisch nur noch E-Autos produzieren zu wollen. Aber dieses Vorhaben musste wieder einkassiert werden. Audis Prognose, dass 2024 ein „Jahr des Übergangs“ werde, habe sich „leider vollumfänglich bewahrheitet“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner. Es gibt Leute, die von einem Katastrophen-Jahr sprechen. In Deutschland ging der Absatz um 18 Prozent zurück: Die Ingolstädter verkauften nur noch 202.317 Fahrzeuge, fast 45.000 weniger als im Vorjahr. Vor allem die teuren Modelle brachen massiv ein. Der Q8 verlor 43,7 Prozent, der A8 und der E-Tron GT rund 36 Prozent. Ein Blick ins Ausland macht die Lage nicht besser. Auf dem hart umkämpften chinesischen Markt hat Audi mehr als zehn Prozent verloren. Audi erklärte die schwachen Absatzzahlen mit schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Ein stagnierendes gesamtwirtschaftliches Umfeld und politische Spannungen haben die gesamte Branche belastet“, sagte Döllner.

Mit Sorgen blickt man zudem in die USA. Die von Donald Trump angekündigten Zölle könnten zum Debakel für Audi werden. Denn die Ingolstädter haben keine Produktionsstandorte in den USA. BMW oder der Mutterkonzern Volkswagen hingegen produzieren vor Ort. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Audi hat sich stets als Nobelmarke verstanden. Doch das zieht zum Beispiel in China nicht. „Die nächsten fünf Jahre werden verdammt schwer“, sagt Dudenhöffer. „Wer in China nicht punktet, verliert – und Audis Modelle gehen weit an Bedürfnissen der Käuferin China vorbei. Autos, die der lokalen Konkurrenz Paroli bieten können, sind dringend nötig.“ Doch Audi hat den Anschluss verpasst. Zu Corona-Zeiten waren Audis knapp und die Preise hoch. Man glaubte, das ginge so weiter.

Zu groß, zu teuer, zu altbacken
Audi hatte vor vier Jahren verkündet, im Jahr 2026 nur noch neue Modelle auf den Markt zu bringen, die rein elektrisch angetrieben sind. Nach 2032 sollte der Verbrennerverkauf eingestellt werden. Doch der Traum ist ausgeträumt. Ende Februar musste der Konzern das Werk im belgischen Brüssel schließen, dort wurde der elektrische Q8 produziert. Zu groß, zu teuer, zu altbacken. So lautet der Ruf in der Branche. Audi plant nun, in den kommenden Jahren acht Milliarden Euro in deutsche Werke zu investieren. Viel von dem Geld ist aber für die Automatisierung vorgesehen, die Arbeitsplätze überflüssig macht. Und man will flexibler werden. Der Bau von Fabriken im Ausland ist kein Tabu mehr. Im vergangenen Jahr hatte Audi weltweit über 88.000 Mitarbeiter, von denen mehr als 55.000 in Deutschland tätig waren. Dafür wurde in der Vorstandsetage kräftig ein- und ausgewechselt. Mit Folgen für die Ausrichtung und Entwicklung: Es gab Modelle, die sollten die Wende bringen. Der elektronische A6 beispielsweise. Doch auch er ist ein Flopp. Döllner spricht nun abermals von einer neuen Modelloffensive. Vertrauen in die eigene Stärke sieht anders aus. Zudem ist die Abhängigkeit vom Mutterkonzern in Wolfsburg ein Bremsklotz. Dort muss letztlich die Entscheidung getroffen werden, ob man Werke in den USA baut.


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Kommentare

Gregor Scharf am 26.03.25, 15:02 Uhr

Auch wenn ich mich hier oute, ich bin AUDI-Pilot, schraube seit Jahrzehnten alles in Eigenregie und mein B5 1,8t steht da wie am ersten Tag. Er hat im Mai seinen 25sten Geburtstag bei über 300tkm auf dem Tacho. Das war noch nachhaltige Wertarbeit.
Was ist aus dem einstigen Autoland geworden? Wer kauft noch sportliche Kombis? Wie kann es sein, dass die Autobauernation nicht einmal eine Formel-1-Rennstrecke hat?
Hier wurde und wird so viel falsch gemacht und zerstört, weil man sich nicht am potentiellen Käufer orientiert, sondern es den Chefideologen in der Politik und ihren Hintermännern recht machen will. Die Quittung kommt prompt. Wer soll sich auch als Auto- und Motorsportfan mit solchen Spassbremsen und Marken identifizieren, die ihre eigene Tradition und die Arbeit von Generationen verraten.
AUDI galt einstmals als Siegertyp. Heute sind sie nur noch teuer. Wie dumm kann und muss man sein, so etwas vor die Wand zu fahren?
Das Management gehört enteignet und entlassen, die Ideologen vor die Tür gesetzt und die Motorsportabteilung wieder belebt.

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