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Heimatsammlungen kehren immer häufiger in ihre Herkunftsgebiete zurück
Bevor ich als schlesischer Vertriebenenspross über ein Geschichts- und Politikstudium im Journalismus – und hierbei viele Jahre in Oberschlesien – landete, hatte ich mein Berufsleben beim Landkreis Hannover begonnen. Mein Abteilungsleiter schlurfte damals widerwillig mit mir durch die Gänge zu einem entlegenen Raum. Ein Anrufer hatte um den Schlüssel gebeten, um sich die im Kreishaus untergebrachte Löwenberger [Lwówek Śląski] Heimatstube anzuschauen. Der ganze Widerwille meines Chefs dokumentierte den schäbigen Umgang mit der deutschen Geschichte schon damals. Nach dem lästigen Besuch wurden Kollegen beim Kaffee noch informiert, dass seit Langem mal wieder jemand doch ernsthaft dieses „verstaubte schlesische Gruselkabinett“ sehen wollte.
Einen ganz anderen Zugang zum Thema Heimatstuben hatte ich, nachdem mein Vater – Redakteur im nahen Neustadt am Rübenberge – mich Jahre zuvor noch als Dreikäsehoch zu einer Berichterstattung in die dortige Seidenberger [Zawidów] Heimatstube mitgenommen hatte. Eine magische Welt, die ich noch nicht begriff. Menschen auf alten Postkarten, die in Deutschland lebten, und heute soll das in Polen sein. Aber auch fast in der Tschechoslowakei. Und wieso war zur kompletten Verwirrung dort ein Grenzübergang zu einem Staat namens Österreich-Ungarn? Es war die erste Ahnung im Leben, das es etwas gibt, zu dem mir später der Begriff Sentimentalität vermittelt wurde. Beim Besuch der Löwenberger Heimatstube in meiner Ausbildung offenbarten sich mir die Gegensätze in der Würde beider Besuche und trafen mich so bis ins Mark!
Das alles liegt nun fast vierzig Jahre zurück, doch dann kam auf meinen Redaktionstisch die frische Meldung vom Schlesischen Museum: „Die Unterzeichnung des Schenkungsvertrages zwischen dem Heimatbund Kreis Löwenberg e. V. und dem Schlesischen Museum zu Görlitz findet am 12. November, 11 Uhr, statt. Zugleich unterzeichnen Museumsdirektorin Agnieszka Gąsior und der Bürgermeister von Gemeinde und Stadt Löwenberg Dawid Kobiałka den Leihvertrag.“
Mit dem Aussterben der Erlebnisgeneration sind manche Sammlungen bereits über die Vermittlung oder längere Sachwaltung im Schlesischen Museum Görlitz in ihre Ursprungsgebiete zurückgekehrt – die Seidenberger Sammlung jedoch schon vor Jahren zu Teilen gleich nebenan bei den Kulturhistorischen Sammlungen in Görlitz. Die Löwenberger Sammlung soll nun in öffentlichen Einrichtungen in Löwenberg, in Greiffenberg [Gryfów Śląski] und Liebenthal [Lubomierz] aufbewahrt und präsentiert werden. Die Lade der Greiffenberger Kaufmannschaft, eine mit Intarsien verzierte Truhe, ist das einzige Objekt, das zunächst im Schlesischen Museum zu Görlitz bleiben wird. Sie enthält bedeutende Archivalien wie Protokollbücher, Mitgliederverzeichnisse und Korrespondenzbücher ab 1794. Die Lade wird zunächst vom 13. November bis zum 5. Januar 2025 in der Dauerausstellung des Schlesischen Museums zu Görlitz gezeigt.
Doch zurück zur schwierigen Erinnerungskultur um Schlesien in Deutschland. Meine Erinnerung an den Umgang mit den verstaubten Schlesischen Heimatstuben erfuhr 2013 eine „Auffrischung“ durch den Film „300 Worte Deutsch“, in dem Christoph Maria Herbst einen natürlich latent „rechten“ Leiter der Ausländerbehörde in Köln spielt, der sein Schlesienzimmer in seiner Behörde in Ehren hält. Und um die Klischees auf die Spitze zu treiben, wird gegen seinen Willen das meist brachliegende Zimmer auf einmal kulturell umfunktioniert.
Türkei trifft Schlesien
Sympathische junge Türkinnen in Kopftüchern durften den Raum zum Ärger des Behördenleiters für ihre Türk-Pop-Tanzübungen in Beschlag nehmen. Einerseits rührselig, nur eben durch die Art der Abwicklung mit schmerzenden „Lachern“ gespickt. Besonders dann, wenn die am Kopf züchtig verhüllten Tänzerinnen zwischen schlesischen Trachtenpuppen zu den schnellen Beats mit ihren Hinterteilen wackeln, den Sinn ihrer Verhüllung ebenso konterkarieren und sich fragen: „Alder, Schlesien, was isch das, ey?“
Chris Benthe am 19.11.24, 16:43 Uhr
Es gibt nichts Verlogeneres und Fremdartigeres mitten unter uns als : "Oben Kopftuch, unten Trend". Daran ist nichts Witziges, Buntes, Frisches.. Es ist der zum Scheitern verurteilte Versuch, gnadenlose Islamtradition mit dem Modernen zu versöhnen. Schlesien war lange Zeit ein Zentrum der Innovation und des freien Geistes. Fragt sich, wer hier denn wohl "verstaubt" ist. Die Multikulti-Schwachköpfe haben noch immer nicht begriffen, dass Kopftücher keine Bereicherung darstellen, am wenigsten für die Trägerinnen selbst. Aber sich über "verstaubtes" Schlesisches lustig machen. Typisch Mittelström-Verdummungs-TV.