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Staatsarchiv würdigt die Verdienste vergessener deutscher Bürger der Stadt
Das Staatsarchiv Oppeln [Opole] zeigt seit Anfang des Jahres vor seinem Eingang Schautafeln mit deutschen Oppelnern, deren Spuren in der Stadt zwar immer noch sichtbar sind, die selbst jedoch in Vergessenheit gerieten. Ihre Werke, Erfindungen oder Unternehmen haben Jahrhunderte lang zum Wohlstand der Stadt und der Region beigetragen.
Viele Jahrzehnte mussten vergehen, bis sich polnische Enthusiasten zusammenfanden, die stolz auf die Errungenschaften der Vorkriegsdeutschen sind und die wenigen Informationen, die ihnen heute zur Verfügung stehen, zusammentragen konnten. Dazu gehören Sebastian Ruszała und sein Sohn Damian, Krzysztof Wocka sowie Krzysztof Stecki. Sie haben auf Facebook die Seite „Ich liebe Oppeln und die Oppelner Region“ (Kocham Opole i Opolskie) gegründet. Auf dieser dokumentieren sie Geschichte und Geschichten rund um Oppeln und die Umgebung. Ihren Informationsdurst stillen sie oft im Oppelner Staatsarchiv, das seit 1948 sämtliche Archivmaterialien sammelt, registriert, bewahrt, bearbeitet, digitalisiert und zur Verfügung stellt. Dort fanden sie auch professionelle Unterstützung für ihre Freilichtausstellung.
„Dr. Aleksandra Starczewska-Wojnar vom Staatsarchiv machte den Vorschlag, die Inhalte unserer Internet-Veröffentlichungen als Grundlage einer Ausstellung zu nehmen. Das Archiv stellte die passenden Bilder und Dokumente zur Verfügung“, so Ideengeber Ruszała. So entstand die Präsentation „Genius Loci. Lebendige Energie einstiger Oppelner Bürger“, die etwa ein Dutzend Unternehmer, Wissenschaftler und anderweitig interessante Persönlichkeiten zeigt. „Diese sind bislang nirgendwo in der Stadt gewürdigt oder gar erwähnt worden“, bedauert Ruszała.
So finden sich auf den Ausstellungstafeln verdiente Bürger wie der Apotheker und Botaniker Heinrich Emanuel Grabowski (* 1792 in Leobschütz. † 1842 in Breslau), der zusammen mit Friedrich Heinrich Wimmer das dreibändige Werk „Flora Silesiae“ verfasste. Grabowski war ein langjähriges Mitglied der „Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur“. 1824 ließ er sich als Apotheker in Oppeln nieder.
Lebensläufe und Errungenschaften des Brunnenbauunternehmers Franz Spirra, des Zigarrenherstellers August Deter oder des Kupfer- und Metallwaffenfabrikanten Robert Hipper ergänzen abgebildete Artefakte, Dokumente, Rechnungen oder Fotos von Gebäuden, die in unsere Zeit überdauerten.
An der Ausstellung haben die Autoren ein halbes Jahr lang gearbeitet. Die kleine aber feine Schau vor dem Eingang zum Oppelner Staatsarchiv (ul. Zamkowa 2) ist dort noch bis zum 22. Januar zu sehen. Danach wandert sie in eine der technischen Mittelschulen in Oppeln und später in das 50 Kilometer von Oppeln entfernte Kulturzentrum in Namslau [Namysłów].