Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Als am 6. November das Ergebnis der US-Wahl feststand, war man im Lager der Demokraten wie vor den Kopf geschlagen. So krachend hatte man schon Jahrzehnte nicht mehr verloren. Verloren gegen die Grand Old Party (GOP) der Republikaner, aber vor allem gegen den Herausforderer und die polarisierende Reizfigur schlechthin: Donald Trump.
Ja, diese Niederlage hat wehgetan. So sehr, dass die demokratische Verliererin Kamala Harris erst einen Tag später vor die Mikrofone trat. Gratulierte sie dem Sieger? Nein. Gestand sie ihre Niederlage ein? Nicht wirklich. Stattdessen überhäufte sie ihre enttäuschten Anhänger mit hohlen Phrasen, dass der Kampf weiterginge. Welcher Kampf? Oder meinte sie doch eher Krampf?
Keine zehn Minuten dauerte der ziemlich verstörende Auftritt. Noch ein letztes typisches Harris-Lachen und dann verschwand die Vizepräsidentin nicht nur hinter der Bühne, sondern ganz von der politischen Bildfläche. Seither wurde Harris nicht mehr gesehen. Ihrem Spitznamen „Lady invisible“ (Frau Unsichtbar), den sie sich als Vizepräsidentin neben US-Präsident Joe Biden redlich verdient hatte, da man sie während ihrer Amtszeit so gut wie nie gesehen, geschweige denn gehört hatte, macht sie nun alle Ehre. Weg ist sie. Weit weg auf Hawaii, um sich von ihrem doch eher kurzen Wahlkampf zu erholen. Seither verschanzt sie sich in ihrer Residenz im Naval Observatory in Washington. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Mit psychologischem Defizit
Doch da ist sie bei Weitem nicht die einzige. Gefühlt ist die komplette demokratische Partei Amerikas in der Versenkung verschwunden, um ihre Wahlwunden zu lecken. Harris Running Mate, Tim Walz? Wie vom Erdboden verschluckt. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Minnesota mit badischen Wurzeln (sein Ururgroßvater stammte aus Kuppenheim/Baden) soll laut Eingeweihten über das Wahlergebnis fassungslos gewesen sein. Bemerkenswert, haben es Wahlen doch so an sich, dass jemand gewählt und jemand eben nicht gewählt wird. Allerdings sagt diese angebliche Fassungslosigkeit über eine Nichtwahl zugleich viel über das linke demokratische Selbstverständnis und ein ziemlich überzogenes Ego aus. Denn wer sich für so großartig hält, dass er es nicht fassen kann, von anderen nicht auserkoren zu werden, der hat ein ziemliches psychologisches Defizit zu bekämpfen.
Ähnlich sieht es bei den anderen Demokraten aus der ersten Reihe aus. Sogar Ex-Präsident Barack Obama hüllt sich in bemerkenswertes Schweigen. Und dabei hat gerade er doch immer einen lässigen Spruch oder einen guten Rat parat – selbst wenn den gerade mal keiner hören will.
Apropos was niemand hören will: Ganz weit linksaußen steht Demokraten-Lautsprecherin Alexandria Ocasio-Cortez, bekennende Sozialistin, die selbst das linke Ur-Gestein Bernie Sanders noch weit links überholt. Linke Sozialromantiker sowie linke Medien sehen in ihr den fleischgewordenen Generationswechsel, auch weil die 35-Jährige mit Wurzeln in Puerto Rico Trump die Stirn bieten will. Alt-Demokraten aber sind davon weniger begeistert. Sind es doch ausgerechnet die sozialistischen, „woken“, oft linksextremistischen und weltfremden Phantasien von Ocasio-Cortez, die immer wieder als Störfeuer bei gemäßigten Wählern gelten und den Demokraten schon so manche Negativschlagzeile einbrachten. Jetzt will die Latino-Revoluzzerin als Abgeordnete aus New York dem 74-jährigen Gerry Connolly aus Virginia den Spitzenposten im Aufsichtsausschuss streitig machen.
Junge Ältere im Startblock
Immerhin: Es ist ein demokratisches Lebenszeichen, das sie zusammen mit dem Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, abgibt. Der „ältere junge“ 54-jährige New Yorker und Ocasio-Cortez stehen in einer sonst überaltert wirkenden Partei für linke Hoffnung und den Generationenwechsel.
Denn im Senat wird der 74-jährige Chuck Schumer seine Führungsrolle bei den Demokraten behalten. Jamie Raskin wird sich im Justizausschuss zwar neu einbringen, ist aber mit 62 alles andere als jung. Hoffnungsträger könnte hingegen Joshua David „Josh“ Shapiro sein. Der Gouverneur des Bundesstaats Pennsylvania ist nicht nur Demokrat, sondern mit seinen 51 Lenzen auch noch kein Oldie. Ähnlich sieht es mit Gretchen Whitmer aus. Die Gouverneurin von Michigan ist seit 2019 im Amt und hatte ebenso Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur wie Harris. Im Senat ist die 54-jährige bereits Vorsitzende der demokratischen Fraktion. Ihr Vorteil: Sie hat große Beliebtheitswerte in beiden politischen Lagern.
Reich, jung und ambitioniert
Das gilt auch für Pete Buttigieg, der unter Biden noch Verkehrsminister war. Erst vor wenigen Monaten zog er vom US-Bundesstaat Indiana nach Michigan, wo die Eltern seines Ehemannes leben. Dem 40-jährigen werden diverse Ambitionen nachgesagt, die vom Amt des Senators über das des Gouverneurs bis zur erneuten Präsidentschaftskandidatur reichen.
Der Gouverneur von Illinois, Jay Robert „Bob“ Pritzker, besser bekannt als J. B. Pritzker ist mit seinen 60 Jahren ein älterer junger Durchstarter – und völlig unabhängig. Immerhin ist er derzeit mit einem Vermögen von 3,2 Milliarden US-Dollar die reichste Person der Vereinigten Staaten, die ein öffentliches Amt bekleidet. Auch der farbige Bürgermeister von Chicago, Brandon Johnson, ist mit noch 49 Jahren eher ein Polit-Youngster, der die Karriereleiter daher noch weit höher hinaufwill – wenn die Alten ihn ließen.
Aber ähnlich wie bei den Sozialdemokraten in Deutschland haben bisher die Granden der Partei gut, feist und fett in ihren Führungspostensesseln gehockt, haben sich dort eingerichtet und partout keinen Platz für ambitionierten Polit-Nachwuchs gemacht. Das Ergebnis ist bekannt: Joe Biden, der mit 82 Jahren zuletzt fast schon bemitleidenswert über die Bühnen dieser Welt tatterte. Doch anders als bei der deutschen SPD ist man bei den US-Demokraten aktuell zwar still und nach der Wahlschlappe angezählt. Aber es gibt zumindest ausreichend Kandidatenpotential, bei dem das Sargdeckelklappern noch nicht zu hören ist.
Nicht so bei der SPD, bei der man sich als Wähler wohl fürchten muss, sollte sie erneut an einer Regierung beteiligt sein, wer personell aus dem linken Hut gezaubert werden könnte. Ein Blick auf die letzten Inhaber eines Ministeramtes lässt da wirklich nichts Gutes erahnen.
Gregor Scharf am 02.01.25, 10:41 Uhr
Nichts dürfte für die nächste Dekade mehr Brechreiz erzeugen als die Bezeichnung "Links", denn niemand hat die Zahl der von Armut Betroffenen so sehr vervielfacht, wie diese Scheinsozialisten.