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Georg Weissel

„Macht hoch die Tür ...“

Zur Einweihung der Altroßgärter Kirche: Vor 400 Jahren in Königsberg zum ersten Mal gesungen

Ralf Loos
15.12.2023

Kaum ein Lied ist weltweit so bekannt wie das deutsche Advents- und Weihnachtslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Und dennoch weiß kaum jemand, wer es geschrieben hat, noch aus welcher Zeit es stammt und zu welchem Anlass es geschrieben wurde.

Man muss in der Geschichte 400 Jahre zurückgehen in die ostpreußische Hauptstadt Königsberg. Ostpreußen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeteilt. Der nördliche Teil ging an Litauen, der mittlere an Russland und der südliche an Polen.

Die Stadt Königsberg, in der einst preußische Könige gekrönt wurden, ist vielen durch einen ihrer berühmtesten Bürger bekannt. Dieser Bürger darf in keinem Philosophiebuch fehlen, schließlich beeinflusste er die Philosophie, wie nur wenige vor ihm. Sein Name lautet Immanuel Kant. Im kommenden Jahr wird sein 300. Geburtstag gefeiert.

Ginge man im Zeitenlauf der Geschichte noch weitere 100 Jahre zurück, in das Jahr 1623, so könnte man Zeuge bei der Erstaufführung eines Liedes werden, das jedermann im deutschen Sprachraum kennt. Aber nicht nur im deutschen Sprachraum wird dieses Lied gesungen, sondern in der ganzen Welt, denn es wurde in unzählige Sprachen übersetzt.

Während im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation der Dreißigjährige Krieg wütete, von dessen Verheerungen auch die mit dem Herzogtum Preußen in Personalunion verbundene Mark Brandenburg nicht verschont blieb, wurde in Königsberg am zweiten Advent 1623 die neu errichtete Altroßgärter Kirche eingeweiht.

Für diesen feierlichen Anlass verfasste ein evangelischer Pfarrer und Kirchenliederdichter besagtes Lied. Der Name dieses Pfarrers war Georg Weissel. Geboren wurde er 1590 in Domnau, Landkreis Bartenstein, und er verstarb am 1. August 1635 in Königsberg.

Weissel studierte Theologie und Musik an der Königsberger Albertus-Universität. Der Name der Bildungseinrichtung verweist auf Albert, Prinz von Ansbach aus der fränkischen Linie der Hohenzollern und ab 1511 der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen, der die Albertina 1544 gründete.

Im evangelischen Gesangbuch ist Weissels Lied Nummer 1 und im Gotteslob findet man es unter der Nummer 218. Das Kirchenlied wurde auf den 24. Psalm komponiert.

Im Sommer 1944 gab es zwei massive britische Luftangriffe auf Königsberg. Zwar überstand die Altroßgärter Kirche in Königsberg die beiden Bombardements, wurde aber während der erbitterten Kämpfe zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee um Königsberg zerstört. Somit überstand diese Kirche, wie so viele Kulturgüter Königsbergs, die Verheerungen des Zweiten Weltkrieges nicht.

Jedoch das von Pfarrer Weissel verfasste Adventslied trotzte allen Kriegen und Herausforderungen der Jahrhunderte und so konnte es vor wenigen Tagen seinen 400. Geburtstag feiern und uns in die Advents- und Weihnachtszeit einstimmen.


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