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Lok der PKP Cargo: Das Unternehmen galt bislang als sicherer Arbeitgeber
Foto: D.K.Lok der PKP Cargo: Das Unternehmen galt bislang als sicherer Arbeitgeber

Allenstein

Massenentlassungen bei der Bahnniederlassung PKP Cargo

Umsatzverluste durch Staatsintervention – Auch im südlichen Ostpreußen verlieren mehr als 100 Mitarbeiter ihre Arbeit

Dawid Kazanski
26.10.2024

Die Polnische Staatsbahnen Cargo (PKP Cargo) ist das größte Eisenbahnenfracht-unternehmen in der Republik Polen, das den Schienen-, Straßen- und Seeverkehr miteinander verbindet. Das Unternehmen befindet sich nun seit Monaten aufgrund von Umsatzverlusten durch Staatsintervention in einer finanziellen Schieflage. Die Verantwortlichen des Unternehmens gehen davon aus, dass die desolate Finanzlage (zirka 1,1 Milliarden Euro Defizit) auf die Entscheidung der Vorgängerregierung zurückzuführen sei, nach die PKP Cargo im ersten Jahr des Ukrainekriegs mit dem Transport von Kohle beauftragt worden war. In der Folge verlor das Unternehmen private Aufträge und Marktanteile.

Das veranlasste die neue Geschäftsführung zu Massenentlassungen, die am 14. August begannen und voraussichtlich bis Ende Oktober andauern werden. Bis zu 30 Prozent der Belegschaft, also bis zu 4142 Mitarbeiter landesweit, verlieren ihren Arbeitsplatz. Auch mehr als 100 Mitarbeiter der PKP Cargo-Niederlassung in Allenstein, die mit der Reparatur von Schienenfahrzeugen sowie der Wartung von Waggons und Lokomotiven beschäftigt sind, sollen entlassen werden. Es ist eine der größten Entlassungswellen in Allenstein seit Jahren.

Die Mitarbeiter der aufgelösten Niederlassung der PKP trafen sich Ende September mit Journalisten der lokalen Medien. Sie erhoben schwere Anschuldigungen gegen die Gewerkschaften, von denen sie sich im Stich gelassen fühlten. Von den Massenentlassungen hätten sie im Internet und durch Gerüchte erfahren. Die Arbeitnehmer hatten seit Langem versucht, ihre Arbeitsplätze zu retten, indem sie Lohnkürzungen von 20 Prozent oder die Streichung von Prämien und Urlaub akzeptierten.

Schwere Vorwürfe der Mitarbeiter
Die Verzweifelten erfuhren von Aspekten bezüglich der Werksschließung, die sie nicht verstehen. Ihrer Ansicht nach ist die Allensteiner Niederlassung für die Landesverteidigung von Bedeutung. Das Werk, das nahe dem Suwałki-Korridor liegt, spielt eine Schlüsselrolle bei der Reparatur von Militärwaggons. Die Arbeitnehmervertreter sagten, dass sie an der Produktion von Ersatzteilen beteiligt waren. Jetzt müssen diese von externen Herstellern gekauft werden.

Die entlassenen Mitarbeiter behaupteten, dass ausländische Unternehmen immer dreister in den polnischen Eisenbahnmarkt drängten, und beschuldigten ihre Vorgesetzten, das Potential inländischer Eisenbahnunternehmen nicht zu erkennen. Andere glaubten, dass die Immobilien nach der Betriebsauflösung von einem ausländischen Investor zu lächerlichen Preisen erworben werden sollten. Nach Angaben der Unternehmensleitung sollen die Umstrukturierungsmaßnahmen dem Unternehmen jedoch finanzielle Stabilität und wirtschaftliche Erholung bringen. Das Unternehmen müsse handeln, um den Markt zurückzuerobern.

Die Firma erhielt neue Aufträge, darunter die Beförderung von neun Millionen Tonnen Kohle aus Bogdanka, einembedeutenden Steinkohleproduzenten, und zwei Verträge über den Transport von sechs Millionen Tonnen Waren für ArcelorMittal. Darüber hinaus verhandelt PKP Cargo mit Unternehmen aus dem Transport- und Bahnsektor ab, um die entlassenen Arbeitnehmer aufzufangen. Derzeit seien bereits mehr als 1900 Arbeitsplätze für Mitarbeiter der PKP Cargo verfügbar.


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