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Ausländische Aktivisten

Mit der Nazi-Keule gegen die „Almans“

In Berlin wird eine „queerfeministische“ Buchhändlerin wegen ihres Großvaters unter Feuer genommen

Norman Hanert
12.03.2021

Politische Gegner in einen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus zu rücken, war für die 68er-Bewegung und viele andere sich als fortschrittlich verstehende Kräfte ein gern verwendetes Mittel im politischen Machtkampf. Über den Begriff „Menschen mit Nazihintergrund“ versuchen einige Aktivisten nun offenbar, die sogenannte Nazi-Keule pauschal gegen die angestammte deutsche Bevölkerung und auch gegen die jüngere Generation zum Einsatz zu bringen.

Die Künstlerin Moshtari Hilal und der Essayist Sinthujan Varatharajah haben auf Instagram ein Video namens „Nazierbe, Kapital und Rassismus in Deutschland“ veröffentlicht, in dem sie belegen wollen, „wie irreversibel die Nazifizierung Deutschlands“ sei. Aus Sicht von Hilal könne es keine Entnazifizierung geben, weil es „nicht bestimmte Gruppen an sich betrifft, sondern ein Volk, mehrere Generationen von Menschen, die auch lange nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, die Kinder und Enkelkinder haben ...“

Hilal selbst wurde 1993 in Kabul geboren und ist laut der Internetseite „gorki.de“ „im Alter von zwei Jahren nach Deutschland emigriert“. Weiter heißt es dort, sie sei „ihrer Heimatstadt Kabul stets verbunden geblieben“ und sei „nach ihrem Abitur dorthin“ zurückgekehrt, „um die Kunstszene des Landes zu erkunden“.

Kriegsteilnahme reicht als Vorwurf

Die Familie von Sinthujan Varatharajah kam in den 1980er Jahren aus Sri Lanka nach Deutschland. Laut biografischen Angaben zu einer Veranstaltung im Jahr 2019 forscht Varatharajah „zum Thema Geographien der (Ohn)Macht und räumlichen Widerstandspraktiken“. Zudem wurde er zum damaligen Zeitpunkt als „Open City Fellow“ der von George Soros finanzierten „Open Society Foundation“ ausgewiesen.

Als ein Beispiel für die unterstellten „deutschen mafiösen Abgründe“ gehen Hilal und Varatharajah in ihrem Instagram-Video einführend auf ein Berliner Gastronomieprojekt von Verena Bahlsen ein und erwähnen, das Unternehmen Bahlsen sei in Zwangsarbeit involviert gewesen und habe auch „Soldaten mit Keksen“ beliefert.

Für Aufsehen sorgte das Video aber vor allem, weil darin die Gründerin des „queerfeministischen“ Buchladens „She Said“, Emilia von Senger, mit der angeblichen Nazi-Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert wird. Von Senger hat ihren Buchladen erst im Dezember in Berlin-Neukölln eröffnet.

Die junge Frau sieht sich mit dem Video nun dem Vorwurf ausgesetzt, ihren Laden mit dem Erbe ihrer Großväter finanziert zu haben. Zudem habe sie diesen Hintergrund nicht offen kommuniziert.

Als Beleg für die Vorwürfe müssen der Urgroßvater und der Großvater der 1987 geborenen von Senger herhalten. Der unterstellte „Nazihintergrund“ besteht laut dem Video darin, dass der Urgroßvater Wehrmachtsgeneral und unter anderem auch Kommandant einer Panzerdivision im Ost-Feldzug war. Ohne auch nur einen konkreten Anhaltspunkt oder Beleg nennen zu können, unterstellt Sinthujan Varatharajah in dem Video sogar, der Urgroßvater Fridolin von Senger und Etterlin sei „wahrscheinlich auch an Massakern an der Zivilbevölkerung beteiligt“ gewesen.

„Vom braunen Dreck befreien“

Auch beim Großvater, Ferdinand von Senger und Etterlin, reicht die bloße Kriegsteilnahme aus, ihm einen „Nazihintergrund“ anzudichten. Folgt man dem im Video gegebenen Hinweis auf die Wikipedia-Einträge der beiden Vorfahren der jungen Buchhändlerin, wird schnell deutlich, dass es für die vorgebrachten Verdächtigungen keine Grundlage gibt: Nach dem Krieg waren beide als Berufssoldaten am Aufbau der Bundeswehr beteiligt und offenbar auch bei den ehemaligen Kriegsgegnern Großbritannien und USA hoch geachtet. Ferdinand von Senger und Etterlin schloss seine Karriere sogar als Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa ab.

Dessen ungeachtet hat Emilia von Senger auf die Vorwürfe inzwischen ebenfalls mit einem Beitrag auf Instagram reagiert. In ihrem Post schreibt die Buchhändlerin: „Einen queerfeministischen Buchladen zu eröffnen und gleichzeitig nicht über seine Nazi-Familiengeschichte zu sprechen, geht nicht.“ Von Senger wies zudem darauf hin, den Buchladen mit dem Erbe mütterlicherseits finanziert zu haben.

Ebenfalls als Reaktion auf das Video zum „Nazierbe“ veröffentlichte Mateja Meded in der „Berliner Zeitung“ einen Gastbeitrag mit dem Titel „Nazi-Enkel:innen haben die Verantwortung, sich selbst zu enterben“. Die Schauspielerin greift darin den Begriff „Menschen mit Nazihintergrund“ auf und bescheinigt den Videomachern, die gleiche Arbeit gemacht zu haben, „die meine Familie und viele andere Familien mit Migrationsvordergrund in Deutschland zu machen verdammt sind: die Almans von dem braunen Dreck zu befreien.“


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Kommentare

Anja Böttcher am 20.03.21, 23:06 Uhr

Erschreckenderweise zeigt sich immer deutlicher, dass sich der Typus der Janas aus Kassel nicht auf die eine Jana aus Kassel beschränkt.

Als jemand, die sich nicht nur seit fast dreißig Jahren wissenschaftlich und geschichtsdidaktisch mit den Verbrechen des Nazismus befasst und gemeinsam mit jungen russischen und mit polnischen Kollegen und Kolleginnen dazu viele Jahre im Rahmen von pädagogischen Austauschprogrammen mit Jugendlichen tätig war, erachte ich das verantwortungs- und gedankenlose rhetorische Spiel mit dem Nazismus, das hier eine verwöhnte akademische Subkultur im selbstzentrierten Kampf um Meinungshoheit betreibt, als einen widerwärtigen Missbrauch des Anliegens ernsthafter historischer Aufarbeitung.

Ich habe nicht die geringste Schwierigkeit, offen mit Menschen aus Opfernationenin diesem Kontext auch privates und familiäres Wissen anzusprechen. Da meine Familie väterlicherseits Stahlarbeiter waren, die als kriegswichtig Beschäftigte nicht im Krieg waren, aber das unermessliche Leiden der Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie an Rhein und Ruhr täglich sehen konnten, im Verein Kontakte, der sich aus der Empörung über die Verweigerung einer Entschädigung für die Zwangsarbeit sowjetischer Kriegsgefangener durch die Bundesregierung vor vielen Jahren gegründet hat und in dem deutsche Bürger durch Spenden ehemalige Zwangsarbeiter und Opfer der Politik der verbrannten Erde im Alter unterstützen, weil sich unsere Regierung weigert dies zu tun - aber eben DESHALB ist es für mich ersichtlich, welches obszöne Spiel diese Grünschnäbel, deren Wissen über den NS sich auf die schlampige Lektüre von Wikipediaartikeln beschränkt, hier betreiben, um einer identitären Collgeideologie Gehör zu verschaffen. Dass sie aber mit derart oberflächlich billigen Provokationen ein so massives Medienecho erfahren - das ernsthafte Auseinandersetzung mit den Folgen des NS gebrauchen können - zeigt den qualitativen Niedergang unseres Journalismus. Das Schlimmste aber daran ist, dass diese identitäre Ideologie und die sie begleitende Erweckungsrhetorik strukturell komplett den ideologischen Konstruktionen der idenitären Rechten entspricht. Und das ist es, was am meisten erschüttert: Zwei sich gegenseitig aufschaukelnde Lager, die lasziv mit der gewaltsamen Spaltung der Gesellschaft spielen, beweisen, dass die Akteure beider Seiten und das global - entweder nichts aus der Geschichte gelernt haben oder scharf darauf sind, dass sich ein ähnlicher Clash wie in den 30ern wiederholt. Geschichte wird bei allen Janas dieser Generation zu einem rhetorischen Affenzirkus - und der Abgrund, der sich im Niedergang der zwischen aggressiv-hystorischen Polen aufgeriebenen Mitte auftut, wird von niemandem von ihnen auch nur im Ansatz erfasst.

Von den Traumata, die diese schreckliche Zeit bei Menschen hinterlassen haben, haben offenbar die Sprösslinge der oberflächlichen 1990er Jahre nicht die geringste Ahnung. Ist diesen Rotzlöffeln eigentlich klar, dass die allen rechtstaatlichen Prinzipien widersprechende Forderung, jeder, der damals Vorfahren gehabt habe, müsse deren Unschuld beweisen - was im Falle auch von Nazi-Opfern bedeutet, deren Traumata outen zu können? Habe ich jetzt unter den Nazis zwangssterilierte Vorfahren zu outen, damit ein Haufen von Rotzlöffeln, die zu ihrem eigenen Glück nicht mehr miterlebt haben, wie ihre Eltern vor den ihnen doch geschwisterlich verbundenen POC-Buddies in ihren Heimatländern davonlaufen mussten, um nicht totgeschlagen zu werden, sie sonst mal eben lustig auf der Bühne den eigenen Schindern zurechnen?

Marco Stein am 20.03.21, 16:22 Uhr

Wenn es Moshtari Hilal in Deutschand nicht gefällt kann sie gerne wieder dauerhaft nach Afghanistan zurückkehren. Das wird sie aber kaum machen, weil sie ein opportune Schwätzerin ist. Hilal mag die Deutschen und Deutschland nicht lieben, was sie aber sicher liebt ist ganz sicher unser Sozialsystem und unsere Großzügigkeit gegenüber Zuwanderern. Da ist man in Afghanistan nicht so großzügig. Und wahrscheinlich würde die Rückkehr nach Afghanistan ihrer Gesundheit und Freiheit abträglich sein. So bleibt sie eben hier und hetzt lieber gegen ihren Gastgeber. Würde ich das in Afghanistan tun, wäre meine Lebenserwartung sicher kürzer als länger und meine Lebensqualität würde leiden.

Jan Kerzel am 13.03.21, 19:43 Uhr

Als Margot Honecker vom Luxemburger Flughafen aus ins Exil flog, sagte sie einem etwas aufdringlichen Journalisten: Ihr werdet es noch bereuen ! Ich denke, wir sind beidseitig in der Bereuungsphase angekommen. Es haette was werden können, aber ich spürte bereits am 2.10.90 auf dem Platz vor dem Reichstag, das wird wohl nichts werden. Die endlose Kette der Zumutungen, das obige Beispiel ist da banal, reiszt nicht ab und es wird eigentlich immer schlimmer. Ein Reset, ein Neustart auf einem anderen und niedrigeren materiellen Niveau, erscheint durchaus sinnvoll zu sein.

Martin Hausser am 12.03.21, 14:21 Uhr

Der Fall der von Senger offenbart sehr anschaulich, wie vergeblich es für weiße Menschen ist, sich der antiweißen Ideologie anzudienen. Egal wie antiweiß du bist, du bist niemals antiweiß genug für diese Wahnsinnigen.
Und gerade mit der Verwendung der antiweißen Beleidigung "Nazi" gegen Angehörige der Enkelgeneration zeigen sie geradezu beispielhaft, welchem Bedeutungswandel dieser Begriff unterzogen worden ist. Er dient den Antiweißen heute als Waffe der Demütigung und Verletzung weißer Menschen.

Halten Sie ihnen entgegen: Man kann keine Buße tun für ein Leid, dass man nicht verübt hat.

Siegfried Hermann am 11.03.21, 23:10 Uhr

Zu dieser Sorte Leute gibt`s nur einen Rat:
Wenn euch Deutschland nicht gefällt, warum seit ihr erst gekommen??? Dann geht doch wieder! Keiner hält euch auf. Niemand, außer gender-Professor*Innen (sld), wird euch vermissen.
Gute Heimreise!

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