29.10.2025

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Proben fürs Video: Deutsch-Schüler tragen ihren selbstkreierten Song vor
Bild: D.K.Proben fürs Video: Deutsch-Schüler tragen ihren selbstkreierten Song vor

Allenstein

Mit Hip-Hop Deutsch lernen

Unter dem Motto „Freundschaft“ boten zwei Gymnasien eine Rap-Werkstatt für Jugendliche an

Dawid Kazanski
29.10.2025

Hip-Hop ist längst nicht nur Musik, sondern auch eine der erfolgreichsten Jugendkulturen unserer Zeit. Viele Jugendliche, aber auch Kinder hören Rap, identifizieren sich mit den Botschaften und Lebensstilen. Wer heute junge Menschen pädagogisch erreichen möchte, muss sich an ihren musikalischen Interessen orientieren und dazu gehört in hohem Maße halt die Hip-Hop-Musik.

Genau an diesem Punkt setzte die Rap-Werkstatt an, die für Schüler der Lyzeen Nr. 2 und Nr. 3 in Allenstein organisiert wurde. Zwei Schulen, die dem weltweiten PASCH-Netzwerk („Schulen: Partner der Zukunft“) angehören und die ihre Schüler auf das Deutsche Sprachzertifikat vorbereiten, waren die Organisatoren.

Ziel der Arbeitsgruppe war es, auf kreative und künstlerische Weise die deutschen Sprachkenntnisse der Teilnehmer zu fördern, sie zum Ausdruck ihrer Gedanken und Gefühle in einer spannenden Form zu ermutigen und die Freude am Deutschlernen zu stärken. Finanziert wurde das Projekt durch das Auswärtige Amt über die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen.

Der Workshop begann mit einem inspirierenden Kurzvortrag des Rappers Daniel, der die Jugendlichen in die Welt des Hip-Hop einführte. Er sprach über die Wurzeln der Musikrichtung, ihre gesellschaftliche Bedeutung und vor allem darüber, wie wichtig die Botschaft eines Liedes für einen Rapper ist. Danach durften die Schüler selbst aktiv werden: Sie wählten einen Beat aus, zu dem sie im Laufe der Werkstatt ihren eigenen Song schreiben sollten. Leitmotiv der Rap-Werkstatt war das Thema „Freundschaft“ – ein Thema, das alle sofort ansprach.

Mit einem Assoziogramm sammelten die Jugendlichen zunächst Begriffe und Gedanken dazu, was Freundschaft für sie bedeutet. Daraus entwickelten sie eigene Reimzeilen und Strophen, was die anspruchsvollste, aber auch kreativste Phase der Veranstaltung war.

Innerhalb weniger Stunden entstand ein mehrsprachiger Song, in dem die Schüler abwechselnd auf Deutsch, Englisch und Polnisch rappten. Nachdem die Texte standen, wurde geprobt: Wortschatztraining, Aussprache, Rhythmus und Bewegung – alles, was zu einem echten Hip-Hop-Auftritt gehört. Das Endprodukt war ein Musikvideo.

Dreharbeiten für eigenes Video
Für die Dreharbeiten suchten sie gemeinsam mit dem Kameramann Billy, der auch für Schnitt und Videoproduktion verantwortlich war, nach passenden Drehorten in der Umgebung. Gedreht wurde unter anderem in den verlassenen Infanteriekasernen in der Szewczenki-Straße, die mit ihrer urbanen Atmosphäre perfekt zum Hip-Hop passten. Weitere Szenen entstanden im Schulgebäude, in der Sporthalle und im Foyer. Dank der Gastfreundschaft der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) konnten zudem Aufnahmen im Haus Kopernikus gemacht werden. Besonders der Bayerische Saal im Dachgeschoss beeindruckte die Jugendlichen und das Filmteam gleichermaßen.

Nach vier intensiven und kreativen Tagen gipfelte das Projekt in einem großen Finale. In der Sporthalle des Kopernikus-Lyzeums in Allenstein präsentierten die jungen Rapper ihre Ergebnisse der gesamten Schulgemeinschaft. Mit großem Selbstbewusstsein führten sie ihren Song live auf, bevor die Rohversion des Musikvideos gezeigt wurde. Der Beifall wollte kein Ende nehmen, und das war ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr das Projekt die Jugendlichen begeisterte.

Die Rap-Werkstatt zeigte eindrucksvoll, dass Sprachenlernen nicht trocken oder theoretisch sein muss. Durch Musik, Bewegung und kreativen Ausdruck gelang es, Deutsch als lebendige, emotionale und kommunikative Sprache erfahrbar zu machen. So wurde aus Grammatik und Wortschatz eine künstlerische Ausdrucksform, und aus Lernen wurde Leidenschaft.


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