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Donald Trump: Wer nach seinem Amtsantritt zu den Verlierern und Gewinnern zählt, hängt von seinem Wirtschaftskurs ab
Foto: action pressDonald Trump: Wer nach seinem Amtsantritt zu den Verlierern und Gewinnern zählt, hängt von seinem Wirtschaftskurs ab

Vereinigte Staaten von Amerika

Nach Trumps Wahl gibt es bereits Sieger und Verlierer

Eine finanzielle Verliererin steht schon fest: Kamala Harris hat nach dem Wahlkampf 20 Millionen Schulden. Mitarbeiter fürchten um ihre Löhne

Wolfgang Kaufmann
20.11.2024

Der Wahlsieg von Donald Trump und die nunmehr bestehenden Mehrheiten der Republikaner im US-Senat und Repräsentantenhaus werden gravierende wirtschaftliche Auswirkungen haben. Denn damit dürfte es dem designierten 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten relativ leichtfallen, durchzuregieren und seine Agenda umzusetzen. Dabei ist davon auszugehen, dass Trump strategischer agiert als während der ersten Amtszeit, um die immer noch mit Abstand größte Volkswirtschaft der Welt mit

einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von fast 28 Billionen US-Dollar zu stärken. Und das wiederum wird sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen.

Zu den wichtigsten Vorhaben Trumps auf wirtschaftspolitischem Gebiet zählt die drastische Anhebung der Einfuhrzölle. Mit pauschalen Abgaben von mindestens zehn statt bisher drei Prozent auf Importgüter soll sich ein „Feuerring“ um die US-Wirtschaft legen, wobei für Waren aus China sogar Zölle von bis zu 60 Prozent vorgesehen sind.

Deutschland trifft es hart
Die deutsche Exportwirtschaft träfe dies zu einem Zeitpunkt, den der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, als „ökonomisch schwierigsten Moment in der Geschichte der Bundesrepublik“ bezeichnet. Besonders benachteiligt wären die Automobil-, Maschinenbau- und Pharmaunternehmen, welche überdurchschnittlich viele Produkte in die USA exportieren. Laut Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln würden die Zölle das BIP der Bundesrepublik 2025 um 0,3 und danach um 1,2 Prozent schmälern. Sicher fielen die Aktienkurse von BMW, Porsche, Mercedes und VW nach dem Trump-Sieg sogleich um 3,6 bis 6,7 Prozent.

Andererseits steht durch die Verteuerung der Einfuhren eine spürbare Erhöhung der Preise für Konsumgüter in den USA zu erwarten, was die ohnehin schon inflationsgeplagten Amerikaner wenig erfreuen wird. Außerdem sind chinesische Vergeltungsmaßnahmen wahrscheinlich. Peking könnte sogar zu einem wirtschaftlichen Rundumschlag gegen den Westen ausholen – mit allen negativen Konsequenzen für die globalen Lieferketten.

Des Weiteren will Trump staatliche Regulierungen und die Steuerlast auf ein Minimum reduzieren. Davon würden die meisten Unternehmen in den USA profitieren, weshalb das Wahlergebnis sogleich für ein Feuerwerk an den Börsen sorgte. Sowohl der Dow-Jones- als auch der S&P-500- und der Nasdaq-Composite-Index erreichten neue Allzeithochs. Das spülte Unsummen in die Taschen etlicher Milliardäre. So vergrößerte sich das Vermögen der zehn reichsten Menschen um weitere 64 Milliarden Dollar. In die Höhe schoss zudem der Kurs der Trump Media & Technology Group. Der Anstieg bis zu 35 Prozent bedeutete einen zeitweiligen Wertzuwachs der Anteile des künftigen Präsidenten von 3,9 auf 5,3 Milliarden Dollar.

Nutznießer der neuen Wirtschaftspolitik der USA werden aber auch deutsche Unternehmen sein, welche in den USA produzieren oder vorhaben, dies demnächst zu tun. Andererseits schadet deren Abwanderung dem ohnehin bereits gebeutelten Standort Deutschland.

Ansonsten könnten die erwarteten Steuersenkungen zu geringeren Staatseinnahmen und damit zu einem weiteren Anstieg der exorbitant hohen US-Staatsverschuldung führen. Das böte Chancen für den Euro. Wenn internationale Anleger beschließen, ihre Kapitalreserven künftig lieber im Euro-Raum zu investieren als zur weiteren Finanzierung des horrenden Defizits der USA beizutragen, würde das der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit Europas zugutekommen.

Gold und Krypto bleiben stabil
Und dann wäre da noch Trumps Absicht, den US-Ölkonzernen unter die Arme zu greifen und im Gegenzug Offshore-Windkraftprojekte auszubremsen. Für Tag Eins seiner Präsidentschaft plant er ein Dekret zulasten der Stromerzeugung auf See. Das führte mittlerweile auch zu Kursverlusten der Aktien europäischer Hersteller von Windturbinen wie Vestas im dänischen Aarhus und Nordex in Hamburg bis zu neun Prozent.

Fraglich sind die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Wahl auf den Goldpreis und den Wert von Kryptowährungen. Gold wird wohl weiter ein „sicherer Hafen“ und damit teuer bleiben. Die Krypto-Börsen verzeichneten zunächst Kurssprünge von bis zu 30 Prozent.

Völlige Gewissheit herrscht indes in einer ganz anderen Frage: Kamala Harris ist definitiv auch die finanzielle Verliererin im Ringen mit Trump. Trotz rekordverdächtiger Wahlkampfspenden-Einnahmen von mehr als einer Milliarde Dollar steht sie jetzt mit mindestens 20 Millionen in der Kreide, woraus ein verzweifelter Aufruf um weitere Zuwendungen resultierte. Daher fürchten ihre Mitarbeiter nun um die noch ausstehenden Löhne.


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Kommentare

Peter Wendt am 26.11.24, 05:34 Uhr

Einer grössten Verlierer ist Deutschland. Die Ampel hat die katastrophale Politik von Merkel nicht nur fortgesetzt sondern perfektioniert. In der Folge sind alle strategischen Partner, Freunde gibt es nicht in der Politik, von Dilettanten verärgert worden, die eine geradezu satanische Freude dabei zu empfinden scheinen Unsinn zu reden und grundsätzlich unlogische Entscheidungen treffen. Die Leute in Deutschland die sich derzeit als Problemlöser empfehlen waren fast durchgängig an der Schaffung dieser Probleme beteiligt. Eine gewisse Häme bei den Republikanern kann man ihnen nicht verdenken.

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