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Immer mehr Arbeitnehmer sind unzufrieden, weil sie zu wenig sinnvoll gefördert und gefordert werden
Der Alltag in deutschen Unternehmen ist nicht so harmonisch wie gedacht. Denn mehr als ein Arbeitstag pro Woche geht in Deutschland durch ineffiziente Tätigkeiten verloren. Das ist das Ergebnis einer Umfrage. Im Schnitt verbringen die befragten Vollzeitbeschäftigten nach eigenen Angaben 8,7 Stunden ihrer Arbeitswoche mit unproduktiven Tätigkeiten wie unnötigen Besprechungen. Die Studienreihe „Hiring Trends Index“ ist eine quartalsweise erscheinende Untersuchung der Stepstone Group, einem Arbeitsmarktportal. Dafür wurden knapp 6000 deutsche Arbeitnehmer befragt.
Meetings sind nicht per se schlecht. Sie haben einen hohen Wert für die Kommunikation. Es ist eher deren schlechte Organisation, die den Menschen die Lust am Arbeiten nimmt. „Wenn man Arbeitszeit nicht sinnvoll einsetzt, ist das Verschwendung kostbarer Zeit und Ressourcen – gerade, wenn aufgrund des demographischen Wandels mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als nachrücken werden“, so Stepstone-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann.
Nehmen Beschäftigte an 14,4 Sitzungsstunden pro Woche teil, halten dies nur 9,5 für wichtig. Geschäftsführer und leitende Angestellte halten 6,5 Stunden ihrer Sitzungen für unnötig. Aus Sicht der Beschäftigten gibt es aber mehrere Faktoren, die zur Leistungssteigerung führen könnten. 46 Prozent wünschen sich eine klarere Kommunikation ihrer Führungskraft, 37 Prozent wollen einfachere Prozesse.
30 Prozent plädieren für mehr Schulungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sowie Investitionen in bessere Technologien.
Fast die Hälfte aller Befragten ist unzufrieden mit den Zuständen im Unternehmen, mehr als zwei Drittel davon sind sogar aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle. „Wir brauchen jeden Menschen im richtigen Job. Dafür müssen Jobanforderungen und Kenntnisse von Mitarbeitenden bestmöglich übereinstimmen“, sagt Zimmermann.
In einer auf die Wechselabsichten der Beschäftigten angelegten Studie wird dieser Trend belegt. Fast drei Viertel der Befragten denken monatlich über einen Jobwechsel nach – 2023 waren es 64 Prozent. 2021 waren es nur etwas mehr als die Hälfte. Die Hauptgründe sind demnach der Wunsch nach mehr Geld (35 Prozent), Unzufriedenheit im Job (34 Prozent) und zu viel Stress (33 Prozent). Aber auch bessere Angebote spielen eine Rolle. Im Schnitt dauert es aber 15 Wochen, bis man von der Jobsuche zur Vertragsunterzeichnung kommt. Viele empfinden das als viel zu lang: Über ein Viertel beklagt zu lange Einstellungsprozesse oder fehlendes Feedback. „Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, Kandidaten unnötig warten zu lassen“, sagt Zimmermann. Bei der Wahl eines optimalen Arbeitgebers sind Urlaubstage (70 Prozent), Gehalt (66 Prozent) und Jobsicherheit (63 Prozent) die wichtigsten Faktoren. Und dann schließt sich der Kreis wieder. Auch der Wunsch nach sinnvollen Tätigkeiten (58 Prozent) und sinnvollen Aufgaben (55 Prozent) sind entscheidende Faktoren. „Arbeitgeber, die nicht mehr zahlen können, müssen umso mehr die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit kommunizieren“, heißt es in der Umfrage.
Peter Wendt am 15.11.24, 07:03 Uhr
Besprechungen - auf neudeutsch Meetings sind Teil der angelsächsischen Praxis Unternehmen zu führen und ehemals in Deutschland eher unbekannt. Persönlich habe ich das Problem gelöst, indem ich die Anzahl der verfügbaren Konferenzräume halbiert und Meetings auf max. eine Stunde beschränkt habe. Das hat wahre Wunder bewirkt. Nun arbeiten Sie wieder und sind sogar zufriedener.)